Die besten Glenfarclas Whiskys
- Glenfarclas 40
- Glenfarclas 30
- Glenfarclas 25
- Glenfarclas 21
- Glenfarclas 15
- Glenfarclas 12
- Glenfarclas 10
- Glenfarclas 105
- Glenfarclas Christmas Edition
Wie ich Glenfarclas kennengelernt habe
Die Glenfarclas Brennerei ist ein Familienunternehmen, das einen Ruf als eine der erfolgreichsten und beliebtesten Destillerien in Schottlang genießt. Der Name bedeutet so viel wie Tal des grünen Grases und deutet auf die zauberhafte Landschaft der Speyside hin. Die Brennerei beeindruckt nicht nur durch eine hohe Qualität und einen tollen Geschmack, sondern auch durch wohl eine der größten Auswahlen, wenn es um hochwertige und vor allem auch alte Whiskeys geht.
Meine erste Begegnung mit diesem Whisky war nicht geplant. Es war einer dieser nasskalten Abende in den Highlands, an denen der Regen waagerecht fällt und man sich nach einem Ort sehnt, an dem es trocken, warm und ruhig ist. In einem kleinen Pub, irgendwo zwischen Dufftown und Aberlour, stellte mir der Barkeeper ein Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit hin und meinte nur: „Probier das mal. Der kommt von ganz in der Nähe.“
Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete. Der Geruch war weich, leicht süßlich, mit etwas, das ich zuerst nicht zuordnen konnte – später erkannte ich, dass es getrocknete Früchte und ein Hauch von Eichenholz war. Der erste Schluck hat mich überrascht. Kein Rauch, keine Schärfe, sondern eine unerwartete Milde, fast cremig, mit einer tiefen, wärmenden Note. Das war mein Einstieg – und der Moment, in dem ich verstanden habe, dass nicht jeder Whisky gleich ist.
Warum Glenfarclas anders ist als viele andere
Die Brennerei liegt in der Nähe von Ballindalloch in der Speyside-Region, eingebettet zwischen grünen Hügeln und schmalen Straßen, auf denen Schafe und Traktoren gleichberechtigt fahren. Man merkt schon bei der Ankunft: Hier wird nicht für ein touristisches Schaufenster produziert. Hier wird gearbeitet. Die Familie Grant betreibt die Destillerie seit Mitte des 19. Jahrhunderts – und das ist kein Marketing-Satz, sondern Realität.
Anders als viele andere Brennereien wurde hier nie an große Konzerne verkauft. Die Grants machen ihr eigenes Ding – seit Generationen. Das bringt eine gewisse Ruhe in den Betrieb. Nichts wird überstürzt, man hat Zeit, Entscheidungen zu überdenken. In der Whiskyproduktion ist das mehr wert als alles andere.
Was mir bei der Herstellung aufgefallen ist
Ich durfte bei einer Führung dabei sein, die nicht durch geschliffene PR-Texte führte, sondern durch staubige Lagerhallen, dampfende Brennblasen und leise arbeitende Mitarbeiter, die einem kaum Beachtung schenken. Man bekommt das Gefühl, dass man hier lieber mit der Hand anfasst als mit PowerPoint arbeitet.
Die Brennblasen sind ungewöhnlich groß für die Region. Das führt dazu, dass der Alkohol langsamer aufsteigt und sich so weniger unerwünschte Stoffe im Endprodukt befinden. Der Brand ist dadurch weich und ausgewogen – eine Grundlage, die sich hervorragend mit Sherryfässern verträgt. Und genau diese Fässer sind es, die dem Whisky seinen Charakter verleihen.
Die meisten Abfüllungen reifen in ehemaligen Oloroso-Sherryfässern aus Spanien. Das bringt Aromen von Rosinen, getrockneten Pflaumen, Mandeln und ein wenig Schokolade. Keine künstlichen Aromen, keine Tricks – nur Geduld, Holz und Zeit.
Für die traditionelle Herstellung des Whiskys verwendet die Brennerei ausschließlich die drei Zutaten frisches Wasser, gemälzte Gerste und Hefe. Das Wasser stammt dabei aus der benachbarten Benrinnes-Quelle und erweist sich als sauber und äußerst gesund. Das Malz wird von entsprechenden externen Anbietern bezogen und für die Produktion dann selber zum so genannten Grist gemahlen, der zusammen mit dem Quellwasser in der Mash Tun weiterverarbeitet wird.
Die anschließende Gärung erfolgt in insgesamt 12 Wash Backs aus Edelstahl und dauert insgesamt 72 Stunden. Das entstandene Bier mit einem Alkoholgehalt von 9 % vol gelangt dann zur Destillation, wo sechs Brennblasen zur Verfügung stehen, die sich auf drei Wash Stills und drei Spirit Stills aufteilen, welche traditionell mit Gas befeuert werden.
Die Lagerung sowie die Reifung erfolgt hauptsächlich in spanischen Oloroso Sherry Butts oder auch in Sherry Hogsheads, welche in den Dunnage Warehouses der Glenfarclas Brennerei lagern, bevor die Whiskys ungefärbt beim nahe gelegenen Unternehmen Broxburn Bottlers abgefüllt werden.
Ein kurzes Porträt der Glenfarclas Brennerei
Die Gründung der in der Speyside liegenden Glenfarclas Brennerei geht auf das Jahr 1836 und auf Robert Hay zurück, der den Startschuss gab für eine der erfolgreichsten schottischen Brennereien. Seit dem Jahr 1865, als die Brennerei von John Grant übernommen wurde, gehört sie zum Familienbesitz der Familie Grant und wird immer an die jeweiligen Söhne weitergegeben.
So übernahm George Grant 1889 das Ruder, als John Grant starb, und nur ein Jahr später führte sein Tod zur Weitergabe an seine Söhne John und George. In den 1890er Jahren versuchten sie, die immer weiter steigende Nachfrage nach Whisky für eine Expansion zu nutzen, die in Form einer Partnerschaft mit dem Unternehmen Pattison, Elder & Co aber fast den finanziellen Ruin der Brennerei bedeutet hätte.
Es folgte aber die Rettung und die Gründung der J. & G. Grant, die durch Johns frühen Ruhestand fortan von George alleine geleitet wurde. Später ging die Brennerei in Hände von George Scott Grant, der allerdings im Jahr 2002 verstarb. Nach 30 Jahren Erfahrung im Betrieb seines Vaters übernahm in diesem Jahr John L. S. Grant die Führung der Brennerei und mit seinem Sohn George S. Grant steht seit dem Beginn der 2000er Jahre schon die sechste Generation des Familienunternehmens bereit, um die lange Erfolgsgeschichte fortzuführen und das sowohl auf alten als auch auf neuen Märkten.
Welche Abfüllungen ich empfehlen würde – und warum
Glenfarclas 25 Jahre Whisky
Der 25 Jahre alte Glenfarclas Whisky ist ein hervorragender Single malt Whisky, der entsprechend seines Namens ein Vierteljahrhundert in optimalen Oloroso Sherryfässern reifen konnte. Der Single Malt Whisky beeindruckt schon alleine durch seine Farbe, die an einen dunklen Bernstein erinnert, sowie durch den angenehmen Alkoholgehalt in Höhe von 43 % vol. Die Nase wird begeistert durch ein komplexes Aroma, bei dem sich Noten von Sherry, Kaffee und Honig mit einem Hauch von Marmelade, Menthol, Honig und Nüssen vereinen. Geschmacklich überzeugt der Whisky durch Noten von Eiche und Sherry, die sich in den Vordergrund drängen, aber von angenehmen Nuancen von Früchtebrot, Kaffee, Haselnüssen sowie dunkler Schokolade begleitet werden. Der lang anhaltende Abgang erfreut abschließend durch Noten von Sherry, Rauch, Eiche und Kakao.
Glenfarclas 15 Jahre Whisky
Beim 15 Jahre alten Glenfarclas Whisky handelt es sich um einen empfehlenswerten Single Malt Scotch oder auch Highland Single Malt, dessen Alkoholgehalt in Höhe von 46 % vol als die Stärke gilt, die der Großvater des heutigen Besitzers der Glenfarclas Brennerei am liebsten für einen edlen Tropfen wählte.
Der Geruch in der Nase wird geprägt von einem süßen Aroma, bei dem vor allem Noten von Sherry, Rauch und Malz zum Tragen kommen, während sich unauffällig auch Nuancen von Früchten und Gebäck hinzugesellen. Auf der Zunge entfaltet sich dann ein sehr komplexer Geschmack, bei dem es auch zu einer hervorragenden Balance zwischen Malz, Rauch und Sherry kommt. Der lange Abgang präsentiert sich weich und warm und immer auch mit einem Hauch von Sherry.
Glenfarclas 12 Jahre Whisky
Der 12 Jahre alte Glenfarclas Whisky ist ein Single Malt Whisky mit einem Alkoholgehalt in Höhe von 43 % vol. Er beeindruckt durch ein Aroma, das die Nase mit vollen, süßen und würzigen Noten verwöhnt, wobei der Sherry immer deutlich zu erkennen ist. Der Sherry bleibt auch im Geschmack erhalten, der sich zudem durch leichte Noten von rauchigem Torf auszeichnet. Der Glenfarclas 12 Jahre Whisky hat einen mittellangen Abgang, bei dem sich das Holz der Eiche bemerkbar macht.
Glenfarclas 105 proof Whisky
Beim Glenfarclas 105 proof Whisky trifft man auf einen sehr kraftvollen Single Malt Whisky der Glenfarclas Brennerei, der nur in Sherryfässern gelagert wurde und dort reifen konnte. Die Bezeichnung 105 proof ist eine veraltete Angabe für den Alkoholgehalt, der nach heutigen Werten einem Gehalt von 60 % vol entspricht und somit für einen sehr kraftvollen Whisky steht. Die Messung des Alkoholgehalts erfolgt damals durch eine Mischung des Whiskys mit Schießpulver und der daraus entstehenden Stärke einer herbeigeführten Explosion. Das schwungvolle Aroma wird geprägt vom Holz der Eiche sowie von der Süße von Birnen und Äpfeln. Geschmacklich trifft man ölige und malzige Noten mit einem hauch von Eiche und einem enormen Einfluss von Sherry, bevor man einen langen und trockenen Abgang genießen kann.
Glenfarclas 21 Jahre Whisky
Der 21 Jahre alte Glenfarclas Whisky ist ein im Vergleich zu den anderen Abfüllungen günstiger und sehr rauchiger Whisky der Glenfarclas Brennerei. Der Single Malt Whisky hat einen Alkoholgehalt von 43 % vol. Sein Aroma wird geprägt von Früchten, Sherry und nussigen Noten. Der volle Geschmack lässt deutliche Nuancen von Früchten, Rauch und Gewürzen erkennen, während der lange Abgang rauchig ist und einen Hauch von Schokolade besitzt.
Glenfarclas 40 Jahre Whisky
Beim 40 Jahre alten Glenfarclas Whisky handelt es sich unter den regelmäßigen Abfüllungen um den ältesten Tropfen der Glenfarclas Brennerei, der mit einem Alkoholgehalt in Höhe von 46 % vol aufwarten kann. Insgesamt werden durch die lange Lagerung die Noten von Eiche und Sherry deutlich erkennbar. Der Single Malt Whisky versprüht ein Aroma, bei dem zudem Früchte sowie auch Kaffeebohnen und türkische Süßigkeiten zum Tragen kommen. Geschmacklich wird der Whisky bestimmt durch Spuren von Honig, Butter, Karamell sowie Schokolade und Rosinen, bevor der süße, lange und trockene Abgang begeistert.
Glenfarclas 10 Jahre Whisky
Der 10 Jahre alte Glenfarclas Whisky ist ein sehr intensiver Highland Malt Whisky. Er wird zu 60 Prozent in neuen Oloroso Sherryässern und zu 40 Prozent in alten Sherryfässern gelagert und bietet einen Alkoholgehalt in Höhe von 40 % vol. Die Nase wird dabei von einem Aroma verzaubert, das von einer angenehmen Sherry-Süße sowie von Malz, Torfrauch und Gewürzen geprägt ist. Der Geschmack zeichnet sich dadurch aus, dass auf der Zunge leichte Noten von Malz, getrockneten Früchten und Zitrus erkennbar werden, bevor der lang anhaltende Abgang durch eine Sanftheit und leichte Würze überzeugt.
Die Bedeutung der Familie hinter dem Namen
George Grant, das heutige Gesicht der Brennerei, führt nicht nur durch Touren, sondern auch durch Gespräche. Wenn man Glück hat, trifft man ihn bei einem Tasting. Keine PR-Maschine, kein auswendig gelernter Vortrag. Nur jemand, der weiß, was er tut – und warum.
Die Grants entscheiden sich bewusst gegen Trends. Keine fancy Flaschenformen, keine pseudo-mystischen Namen für Abfüllungen. Die Altersangabe steht auf dem Etikett, der Inhalt spricht für sich. In einer Welt, in der oft mehr Show als Substanz geboten wird, ist das erfrischend.
Was Glenfarclas für mich bedeutet
Für mich ist dieser Whisky keine „Marke“, sondern eher wie ein Ort, den man kennt. Man muss nicht jedes Mal hinfahren, aber wenn man dort ist, fühlt es sich richtig an. Es gibt keine lauten Überraschungen, kein aufgeblasenes Tamtam – sondern Vertrauen. Und das ist im Bereich Whisky mittlerweile selten geworden.
Tipps für den Kauf
Wer sich noch nicht sicher ist, sollte mit einer kleineren Flasche anfangen. Viele Shops bieten 200-ml-Versionen an. So kann man sich langsam herantasten. Und: unbedingt offen probieren, also ohne viel Ritual oder Zwang. Vielleicht mit einem Stück Schokolade oder ein paar Nüssen dazu – aber kein Zwang. Der Whisky funktioniert auch ganz pur.
Abschließende Gedanken
Was ich an dieser Brennerei schätze, ist die Ehrlichkeit. Kein Produkt wirkt künstlich überladen oder überinszeniert. Die Destillerie hat keine Wichtigtuerei nötig. Der Whisky spricht – wenn man bereit ist, zuzuhören.