Bunnahabhain 18 Jahre Whisky

Mein erster Schluck Bunnahabhain 18 Jahre Whisky

Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich das erste Mal den Bunnahabhain 18 Jahre Whisky probierte. Es war kein besonderer Anlass, kein Geburtstag, kein Fest. Einfach ein Abend, an dem ich mir etwas Gutes tun wollte. Ich hatte viel über ihn gehört, viel gelesen. Aber nichts hatte mich auf das vorbereitet, was ich dann schmeckte.

Auf der Insel Islay gehört die Bunnahabhain Destillerie zu den abgelegensten Brennereien. Genau genommen ist sie die nördlichste Destillerie der Insel in der Nähe von Port Askaig. Der einzige Landweg zur Brennerei führt über eine kleine holprige Straße.

Gegründet wurde die Brennerei von James Ford, William Robertson und James Greenlees. Stück für Stück in der folgenden Zeit entstand um die Brennerei der gleichnamige Ort Bunnahabhain, womit dann auch mit der Herstellung von Whisky begonnen wurde, in einer Brennerei, wo einiges anders läuft als in den dortigen Destillerien.

Für die Herstellung von Whisky verwendet man hier das nicht sehr torfhaltige Wasser aus dem Fluss Margadale. Das aus einer unterirdischen Quelle stammende Wasser verleiht dem Whisky seine sanfte und leichte Note, welche für Islay eher untypisch ist. Hinzu kommt, dass der 18-jährige Whisky aus ungetorfter Gerste hergestellt wird. Selbst das ist auf Islay eine Ausnahme.

Die Brennerei wurde im Jahr 1881 gegründet. In der damaligen Zeit zählte die Brennerei mit einer jährlichen Produktion von rund 900.000 Litern stark getorftem (35-40 ppm) Whisky zu den größten schottischen Malt-Brennereien. Zu dieser Zeit wurden die Whiskys von der Brennerei und auch noch später überwiegend in Blends wie Cutty Sark, Famous Grouse oder Black Bottle verwendet.

Mit Beginn der 90er-Jahre stellte die Destillerie die Produktion auf ungetorfte Malts um. Der sich in der Gerste befindliche ppm-Wert sank nach der Destillation von 35-40 auf nur noch 0,5 ppm. Heute zählen die Single Malts zu den wenigen nicht rauchigen Whiskys von Islay.

Warum der Bunnahabhain 18 Jahre anders ist

Kein Rauch, kein Spektakel – sondern Tiefe

Wer bei Islay-Whiskys automatisch an rauchige Schwergewichte denkt, wird überrascht sein. Der Bunnahabhain 18 Jahre verfolgt einen anderen Weg. Er ist ruhig, fast zurückhaltend. Aber gerade diese Ruhe zieht mich jedes Mal in den Bann. Kein aufdringlicher Torfrauch, keine vordergründigen Effekte. Sondern eine Ausgewogenheit, die ihresgleichen sucht.

Die Reifung macht den Unterschied

Ein entscheidender Punkt ist die lange Lagerung in Sherryfässern. Ich habe mich mit einem Fachmann darüber unterhalten, der mir erklärte, dass gerade Oloroso-Fässer hier eine große Rolle spielen. Sie geben dem Whisky diese dunklen, fruchtigen Noten, die sofort auffallen. Rosinen, Pflaumen, ein Hauch Nuss – und das alles, ohne zu süß zu wirken.

Der Geruch – Ein erster Eindruck, der bleibt

Wenn ich die Flasche öffne, ist es jedes Mal wie eine kleine Zeremonie. Der Duft, der sich entfaltet, erinnert mich an einen alten Weinkeller. Feucht, warm, aber auch süßlich. Ich kann nicht anders, ich muss immer wieder daran riechen, bevor ich den ersten Schluck nehme.

Der Geschmack – Schicht für Schicht

Erst dunkel und weich, dann würzig

Was mich beim ersten Schluck überraschte, war die Textur. Fast ölig liegt er auf der Zunge. Dann kommen die Aromen. Erst dunkle Schokolade, dann getrocknete Früchte. Und zum Schluss eine würzige Trockenheit, die lange bleibt. Ein Wechselspiel, das nicht langweilig wird.

Keine Dominanz – sondern Balance

Mir ist aufgefallen, dass keine Note wirklich dominiert. Alles wirkt abgestimmt, fast wie ein Gespräch, in dem jeder zu Wort kommt. Das ist für mich das Besondere. Kein Element schreit nach Aufmerksamkeit. Alles hat seinen Platz.

Ein Whisky für stille Abende

Ich trinke den Bunnahabhain 18 Jahre nie in Eile. Er ist für mich ein Begleiter an ruhigen Abenden. Wenn draußen der Regen gegen die Fensterscheibe prasselt und drinnen nur eine kleine Lampe leuchtet. Dann passt er. Kein Lärm, keine Ablenkung.

Persönliche Rituale beim Genießen

Das richtige Glas

Ich verwende am liebsten ein Nosing-Glas. Die Tulpenform bündelt die Aromen und erlaubt mir, den Whisky Schicht für Schicht zu entdecken. Ein Tumbler wäre hier verschenkt.

Kein Eis, nur ein paar Tropfen Wasser

Ein Freund brachte mich darauf, ein paar Tropfen stilles Wasser hinzuzufügen. Nicht zu viel. Gerade genug, um versteckte Nuancen hervorzuholen. Und ja – es wirkt. Der Alkohol tritt etwas zurück, die Aromen werden klarer.

Was der Preis über den Whisky sagt – und was nicht

Natürlich ist der Bunnahabhain 18 Jahre nicht günstig. Aber ich habe gelernt, dass Preis und Qualität nicht immer direkt zusammenhängen. In diesem Fall allerdings passt es. Man zahlt nicht nur für die Jahre im Fass, sondern auch für die Sorgfalt, mit der hier gearbeitet wurde.

Vergleich mit jüngeren Abfüllungen

Ich habe auch den zwölfjährigen Bunnahabhain probiert. Er ist ebenfalls gelungen, aber nicht vergleichbar. Der Unterschied liegt für mich nicht nur in der Tiefe der Aromen, sondern auch in der Harmonie. Der 18er wirkt einfach fertiger.

Gespräche mit Sammlern und Kennern

Ich war auf einer kleinen Tasting-Runde eingeladen. Es ging um Whiskys aus Schottland. Auch der Bunnahabhain 18 Jahre stand auf dem Tisch. Interessant fand ich, wie unterschiedlich die Eindrücke waren. Einige bemerkten eine leichte Salzigkeit, andere fanden Anklänge von Tabak. Diese Vielfalt macht für mich einen guten Whisky aus.

Lagerung und Flaschenpflege

Ich halte meine Flasche kühl und dunkel, fern von direkter Sonne. Der Korken bleibt nie zu lange offen. Ich habe gelernt, dass Sauerstoff mehr verändert, als man denkt. Auch wenn es schwerfällt: Man sollte ihn nicht zu schnell trinken. Er verdient Zeit.

Warum ich immer wieder zurückkomme

Es gibt Whiskys, die man einmal probiert und dann abhakt. Bei diesem ist das anders. Er bleibt im Gedächtnis, zieht einen immer wieder zurück. Vielleicht, weil er keine Show bietet, sondern Substanz. Vielleicht, weil er sich nicht erklären muss.

Empfehlung? Ja – aber nicht für jeden

Ich habe Freunden vom Bunnahabhain 18 Jahre erzählt. Einige waren begeistert, andere eher unterwältigt. Ich glaube, man muss bereit sein für ihn. Wer nach Spektakel sucht, wird nicht fündig. Wer Tiefe sucht, schon.

Weiterführende Gedanken

Ich denke oft darüber nach, wie viele gute Tropfen heute untergehen, weil sie nicht laut genug sind. Der Bunnahabhain 18 Jahre geht einen anderen Weg. Und genau deshalb bleibt er bei mir. Nicht im Regal. Sondern im Gedächtnis.

Technische Fakten, die man kennen sollte

  • Herkunft: Islay, Schottland
  • Alkoholgehalt: ca. 46,3 % Vol.
  • Fassreifung: überwiegend Sherryfässer (Oloroso)
  • Ungefiltert, ungefärbt

Diese Details sind wichtig. Aber sie erklären nicht, warum ich diesen Whisky so schätze. Das kann nur der eigene Gaumen.

Ein Whisky, der wachsen kann

Ich habe gemerkt, dass sich mein Eindruck verändert hat, je öfter ich ihn trank. Was anfangs fremd war, wurde vertraut. Was unklar schien, wurde greifbarer. Das spricht für seine Vielschichtigkeit.

Was steckt in dem 18-jährigen Whisky drin?

Für den 18-jährigen Single-Malt-Whisky wird gemälzte Gerste verwendet. Geliefert wird die Gerste von einer Mälzerei auf dem schottischen Festland. Die Brennerei besitzt eigene Malting Floors und wäre auch theoretisch in der Lage, zumindest einen Teil der Gerste selbst zu mälzen.

Was aber nicht der Fall ist, da die Floors schon seit vielen Jahren nicht mehr betrieben werden.

Insgesamt besitzt Bunnahabhain auf Islay die höchsten vier kupfernen Brennblasen (zwei Spirit-Stills und zwei Wash-Stills). Bei der Destillation werden die Pot Stills relativ niedrig befüllt. Der Grund dafür ist der höhere Rücklauf (Reflux), mehr Kupferkontakt, was insgesamt zu einem leichteren Charakter des Malts führt.

Den Reifeprozess verbringt der 18-jährige Malt Whisky ausschließlich in spanischen Sherry-Casks. Sehr wahrscheinlich handelt es sich hier um Oloroso-Sherry-Fässer.

Produktinformation

• Herkunft: Bunnahabhain Distillery Co. Port Askaig Isle of Islay PA 46 7 RP/GB
• Sorte: Single Malt Whisky
• Land: Schottland
• Region: Islay
• Alkoholgehalt: 46,3 % vol.
• Alter: 18 Jahre
• Fassstärke: Nein
• Gefärbt: Nein
• Fasstyp: Sherry Fässer
• Kühlgefiltert: Nein
• Rauchig: Ja
• Farbe: Bernstein
• Auszeichnungen: San francisco-spirits
• Zusatzstoffe: Mit Schwefeldioxid SO2
• Netto-Volumen: 700 Milliliter
• Besonderheit: Vegetarisch
• Format: Flasche
• Flaschendesign: Bauchig und edel Schwarz
• Preis: 139,99 €
• Hausstil: süßlich, maritim, nussig, fruchtig

Information zum 18-jährigen Single Malt

• Der 18-jährige Single Malt Scotch Whisky ist ein ungetorfter Whisky.
• Dieser hauptsächlich in Sherry-Fässern gereifte, die nicht kühlgefilterte Whisky-Spezialität begeistert weltweit Whisky-Kenner.
• Dieser 18-jährige Single Malt hebt sich mit seinem gelungenen Geschmacksprofil absolut von anderen Malts der Insel ab.
• Interessant für: passionierte Whisky-Liebhaber.

Geruch

Der Duft des 18-jährigen Malt Whiskys ist dunkel, üppig und würzig, dabei durchzieht eine kräftige Sherrynote den Islay- Malt. Da kommt einem der Geruch von getrockneten Kirschen, Trockenpflaumen und Feigen in die Nase. Dabei noch etwas warmer Vanillepudding, sowie etwas Salzkaramell.

Eine pikante Note im Geruch erinnert an zerlassenen Speck und gebratenen Zwiebeln. Danach breiten sich intensiv-starke Holznoten aus, welche am Ende den trockenen Abgang in fast pfeffrigen und würzigen Kaskaden begleiten.

Geschmack

Der Geschmack des 18-jährigen Bunnahabhain Malt Whisky ist geprägt von fruchtig-würzigen Aromen. Auch bei diesem Malt spielt der Sherry die Hauptrolle. Karamell trifft auf Rosinen und braunen Rohrzucker. Dazu ein Biskuitboden mit Brombeeren, Blaubeeren und Vanillecreme. Im hinteren Teil ist der Malt-Whisky geprägt von weinartigen Noten und markant-würzigem Eichenholz.

Abgang

Kräftiger Abgang mit dunkler Schokolade, leichte Frucht mit Meersalz und Gewürz. Am Ende im Abgang trockener werdend.

Schlussgedanken

Wenn ich einen Whisky nennen müsste, der meine Vorstellung von Reife, Tiefe und Zurückhaltung in sich vereint, dann wäre es dieser. Nicht perfekt. Aber genau richtig. Für mich.

Dieser Whisky fordert Aufmerksamkeit. Er lässt sich nicht nebenher trinken. Und genau das macht ihn für mich aus. Wenn du bereit bist, dich darauf einzulassen, wirst du belohnt. Nicht mit Knalleffekten, sondern mit einem ruhigen, komplexen Erlebnis, das lange nachhallt.