Ardbeg Corryvreckan – Ein Whisky, der keine Kompromisse macht
Als ich das erste Mal von Ardbeg Corryvreckan hörte, wusste ich sofort, dass ich ihn probieren musste. Der Name allein klang schon bedrohlich – benannt nach einem der gefährlichsten Meeresstrudel der Welt. Wer sich in dessen Nähe wagt, braucht Mut und Standhaftigkeit. Ein Whisky, der diesen Namen trägt, verspricht ein intensives Erlebnis.
Ich habe eine Schwäche für Islay-Whiskys – ihre rauchige, torfige Art fasziniert mich. Ardbeg ist dabei eine der Destillerien, die immer wieder für Überraschungen sorgt. Also kaufte ich mir eine Flasche und bereitete mich auf eine Geschmacksreise vor.
Das Design der Flasche – Düster, aber stilvoll
Bevor ich überhaupt einen Tropfen probierte, nahm ich mir Zeit, die Flasche genau anzusehen. Ardbeg hat ein Händchen für Designs, die die Identität des Whiskys widerspiegeln. Die dunkle Glasflasche wirkt schlicht und doch geheimnisvoll. Das Etikett mit dem Strudelmotiv ist kein reines Marketing-Gimmick – es bereitet darauf vor, dass dieser Whisky keine einfache Kost ist.
Ich halte die Flasche in der Hand und spüre sofort, dass ich es hier mit etwas Besonderem zu tun habe. Die schwere, solide Verarbeitung vermittelt Wertigkeit. Ardbeg macht keine halben Sachen.
Das erste Nosing – Eine Welle aus Torf und Gewürzen
Als ich die Flasche öffnete, schlug mir sofort ein kraftvolles Aroma entgegen. Kein sanftes, süßliches Begrüßungsaroma, sondern eine geballte Ladung Torf. Rauchig, kräftig, mit einer medizinischen Note. Ich konnte förmlich die Küstenlinie Islays riechen – feuchte Seeluft, Lagerfeuerrauch und ein Hauch von salziger Gischt.
Doch das war längst nicht alles. Ich nahm mir ein paar Minuten, um alle Nuancen zu entdecken. Neben dem intensiven Rauch fanden sich würzige Noten: schwarzer Pfeffer, Muskatnuss und Nelken. Dazu kam eine unerwartete Fruchtigkeit – dunkle Beeren, Johannisbeeren, ein Hauch von Kirschen.
Die Kombination war beeindruckend. Das war kein Whisky, den man nebenbei trinkt. Er forderte meine volle Aufmerksamkeit.
Der erste Schluck – Eine Geschmacksexplosion
Ich nahm einen kleinen Schluck und ließ ihn langsam über meine Zunge rollen. Sofort breitete sich eine intensive Pfeffrigkeit aus. Der hohe Alkoholgehalt (57,1 %) machte sich bemerkbar. Doch nach dem ersten Feuerwerk kam die Vielschichtigkeit.
Der Rauch war natürlich präsent, aber er wurde begleitet von einer öligen, fast cremigen Textur. Ich schmeckte dunkle Schokolade, Espresso, dazu etwas Lakritz und eine dezente Süße von Karamell. Es war eine unglaubliche Balance zwischen Kraft und Komplexität.
Dann kam die maritime Note – Salz, Jod, fast als hätte man einen Schluck Meerwasser mitgetrunken. Das passte perfekt zu den schweren Torf- und Gewürznoten.
Ein Whisky wie dieser entwickelt sich mit jedem Moment weiter. Nach einer Weile kamen neue Aromen dazu: leichte Zitrusnoten, eine Spur von grünen Äpfeln und wieder diese würzigen Akzente.
Der Abgang – Lang, kräftig und unvergesslich
Ein guter Whisky zeigt sich vor allem im Abgang. Und Ardbeg Corryvreckan bleibt lange präsent. Er verabschiedet sich nicht einfach, sondern hält sich am Gaumen und entwickelt sich weiter.
Ich spürte ein trockenes, rauchiges Finish mit einem Hauch von Bitterschokolade. Die Pfeffrigkeit klang langsam ab, während die salzige Note länger bestehen blieb. Nach einer Minute kam eine überraschende Süße durch – fast wie dunkler Honig.
Dieser Whisky hat Nachdruck. Selbst nach mehreren Minuten konnte ich ihn noch schmecken. Ein echtes Erlebnis.
Für wen ist Ardbeg Corryvreckan geeignet?
Ganz ehrlich: Das ist kein Whisky für Anfänger. Wer noch nie einen torfigen Islay-Whisky probiert hat, sollte sich vielleicht langsam herantasten. Corryvreckan ist herausfordernd, intensiv und verlangt nach einer gewissen Erfahrung.
Für Liebhaber rauchiger Whiskys ist er allerdings ein echtes Highlight. Wer bereits Ardbeg 10 oder Uigeadail mag, wird mit Corryvreckan eine neue Dimension entdecken. Er ist schärfer, würziger und noch komplexer.
Ich würde ihn auch nicht als Whisky für den Alltag bezeichnen. Das ist kein „Ich trinke mal schnell ein Glas nach Feierabend“-Whisky. Er verlangt Aufmerksamkeit und Zeit. Am besten genießt man ihn in Ruhe, vielleicht mit einem Stück dunkler Schokolade oder geräuchertem Käse.
Mit oder ohne Wasser?
Eine Frage, die sich immer stellt: Sollte man einen so starken Whisky mit etwas Wasser verdünnen?
Ich habe es ausprobiert. Ein paar Tropfen Wasser öffnen tatsächlich neue Aromen. Der Rauch tritt etwas zurück, die Fruchtigkeit kommt stärker hervor. Johannisbeeren, Kirschen und sogar eine Spur von Vanille wurden deutlicher.
Trotzdem muss ich sagen: Ich bevorzuge ihn pur. Die Intensität ist ein Teil des Erlebnisses, und ich mag es, wie sich der Whisky im Mund verändert. Aber das ist Geschmackssache – jeder sollte es für sich selbst ausprobieren.
Auszeichnungen und Reputation
Ardbeg Corryvreckan ist kein Geheimtipp. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als „Bester Single Malt aus Islay“. Whisky-Kenner schätzen ihn für seine Tiefe und seine Kompromisslosigkeit.
Ich kann verstehen, warum. Das hier ist kein massenkompatibler Whisky. Er macht keine Zugeständnisse, er bleibt sich treu. Und genau das macht ihn so faszinierend.
Lage & Geschichte
Der Name des 1815 gegründeten Ardbeg Corryvreckan wurde dem Corryvreckan-Strudel entnommen. Dieser Strudel befindet sich nördlich der Küste Schottlands nahe der Insel Islay in einer Meerenge zwischen den Inseln Scarba und Jura. Hierbei handelt es sich um einen der größten und berüchtigtsten Strudel weltweit und ist gleichzeitig auch in Europa der größte Strudel.
Die Strömung dieses Strudels ist urgewaltig, laut hörbar und führt zu Strömungen von rund 14,5 km/h. Dennoch hat Ardbeg den Namen des Strudels übernommen, wobei hier weniger raues Wasser als vielmehr raue Mengen an Torf im Whisky enthalten sein sollen.
Was steckt in ihm?
Seit 2009 bereichert der Ardbeg Corryvreckan Single Malt die Range der Brennerei. Bezüglich des Alters lassen sich auf den Whisky keine Rückschlüsse ziehen, da die Malts für diesen Whisky immer wieder nachproduziert werden.
Daher erscheint der Malt-Whisky auch ohne Altersangabe auf dem Label. Die Verwendung von stark getorftem Gerstenmalz mit 55 ppm gehört damit zu den stärksten auf Islay. In der Gerste haben nur noch die extrem torfigen Octomore-Whiskys mehr Peat. Wie alle Ardbeg-Malts wird auch der Corryvreckan doppelt destilliert in vier Brennblasen.
Ein nicht unbedeutender Unterschied zu den sonstigen Ardbeg-Abfüllungen besteht in der Lagerung. Dieser Malt-Whisky reift in einer Mischung aus französischen Eichenholzfässern (so genannte Virgin Oak Casks) und amerikanischen Ex-Bourbon-Barrels, wobei die Virgin Oak Casks einen sehr intensiven Holzcharakter an den Whisky weitergeben.
Aus diesem Grund sollte die Reifung in den Fässern auch nicht zu lange erfolgen, da der Malt dann schnell scharf und holzig werden kann.
Kurzinformation
• Der Ardbeg ist ein ultimativer Islay Malt
• Dieser wohl am stärksten getorfte Malt-Whisky wird von Kennern als ein authentischer, außergewöhnlicher und eigentümlicher Whisky verehrt
Produktinformation & Technische Details
• Hersteller Ardbeg-Distillery Limited, Port Ellen, Isle of Islay, PAA2. 7EA, United Kingdom
• Produktbezeichnung Single Malt Scotch Whisky
• Marke Whisky Ardbeg
• Ursprungsland United Kingdom
• Zusatzstoffe Mit Farbstoff E 150a
• Netto-Volumen 700 Milliliter (0,7L)
• Alkoholgehalt 57,1 % Vol.
• Jahrgang NV
• Format Flasche
• Geschmack Zäh und tief pfeffrig- nach Pfeffersauce, Espresso, dunklen Früchten, knusprigen Algen un Sternanis.
• Fassreife 10 Jahre
• Herkunftsregion Islay
• Auszeichnung World Spirits Competition 2015 Doppel-Gold
• Verschluss Screw Cap
• Verkostungsnotiz Kaffee und Schokolade
• Besonderheit Vegetarisch
• Süßegrad Intensiv
• Ausbau Sherry Fass
• Preis 59,90 Euro
Produktbeschreibung
Der Corryvreckan von Ardbeg ist ein sehr torfig-rauchiger und mächtiger Islay Single Malt. In der Regel verfügen die Ardbeg Whiskys über einen recht hohen Phenolanteil, verbunden mit einem recht jungen Alter, welches auch die extremen Torfaromen und deren Stärke erklärt. In der Farbe präsentiert sich der Malt-Whisky in einem dunklen Bernstein.
Von der Intensität her verströmt der Malt-Whisky sehr intensive Duftaromen, welche an ein Lagerfeuer erinnern. Es folgen dunkle Schokolade, süße Beeren und dunkles Leder. In der Nase sind Aromen von wachsiger Bitterschokolade, Teeröl, Schwarzen Johannisbeeren, Kirschen und erdige Kiefernnadeln zu spüren.
Tasting Notes
Wie riecht er?
Würzig, trocken und herb weht einem der Duft in der Nase entgegen. Dezente Fruchtnoten erinnern an Datteln, Cassis und getrocknete Aprikosen. In der zweiten Welle schwingen auch geriebene Orangenschale und ein wenig Brausepulver mit Orangengeschmack mit. Allerdings weichen diese Aromen schnell den dunklen Eichenholznoten.
Geschmack
Im Mund präsentiert sich der Corryvreckan von Ardbeg recht schwer und ölig. Die Aromen sind herb, dunkel und streng. Extrem viel Torf und Teer, Grillkohle und Asche prägen diesen Malt-Whisky.
Ab und zu scheinen andere Noten durch die torfige Wand. Einige Mandelsplitter, eine Spur konzentrierter Trockenfrüchte und ein wenig trockenes Kakaopulver geben im Mund eine gewisse Geschmacksvielfalt preis. Im Geschmack ist auch etwas Zitrusschale dabei.
Beim Trinken gibt sich der Corryvreckan nicht die Blöße, er erscheint absolut kraftvoll in Form einer starken pfeffrigen Schärfe. Stück für Stück macht sich die Reife in Ex-Bourbonfässern aus Weicheiche: Made in USA bemerkbar. Dabei entfalten sich dunkle süße Früchte.
Aromen von Sternanis und braunem Zucker, vermengen sich im Mund und bilden einen lang anhaltenden Abgang mit enormen Raucharomen.
Bei dem Corryvreckan Single Malt handelt es sich um einen ungekühlt- gefilterten Malt-Whisky von der Insel Islay.
Die Flasche
Die Etikettierung als auch die Grünglasflasche orientieren sich an den Geschwistern aus dem Hause Ardbeg. Das Design der Flasche ist in dunklem Grau bis Schwarz gehalten, mit Akzenten in Gold und Weiß. Die Herkunft dieses Single-Malt-Whiskys wird durch die grauen Verzierungen nach keltischem Vorbild unterhalb des Deckels am Flaschenrand betont.
Was auf der Flasche an einen Whirlpool erinnert, stellt den namensgebenden Strudel her. Auf dem großen Label ist dann die Bezeichnung „Ardbeg Corryvreckan“ zu lesen, darunter in Gold die Auszeichnungen.
Mein Fazit
Ardbeg Corryvreckan ist ein Erlebnis. Kein Whisky, den man nebenbei trinkt, sondern einer, den man bewusst genießen muss. Er ist rau, kraftvoll und gleichzeitig unglaublich vielschichtig.
Ich würde ihn nicht jedem empfehlen – aber wer auf intensive Islay-Whiskys steht, sollte ihn unbedingt probieren. Er belohnt den, der sich auf ihn einlässt, mit einer Geschmackstiefe, die man nicht so schnell vergisst.
Ein Whisky mit Charakter – genau so, wie ich es mag.