Ardbeg Uigeadail Whisky – Eine Analyse eines besonderen Tropfens
Der Ardbeg Uigeadail Whisky hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Wer sich mit Islay-Whiskys auskennt, weiß, dass diese oft für ihren intensiven Rauch und ihren maritimen Charakter bekannt sind. Doch dieser Whisky geht darüber hinaus und verbindet Torf mit einer dunklen, süßlichen Tiefe.
Der Ardbeg Uigeadail Whisky gilt als eine der beliebtesten Abfüllungen der Ardbeg Brennerei. Beim Ardbeg Uigeadail handelt es sich um den ersten hochprozentigen Whisky, der nach der Wiedereröffnung der Ardbeg Destillerie gebrannt wurde. Bei der Reifung des Whiskys handelt es sich um eine Kombination verschiedener Fässer, wobei zu 90 Prozent Ex-Bourbonfässer und zu 10 Prozent Sherryfässer verwendet werden. Er wird ungefiltert abgefüllt und besitzt einen kraftvollen Alkoholgehalt in Höhe von 54,2 % vol.
Das Aroma wird bestimmt von Torf- und Rauchnoten, bei denen die Nase auch von Rosmarin, geräuchertem Speck und Kiefernharz verwöhnt wird. Zudem ergeben sich Nuancen von Erde, Früchten, Tabak, Vanille, Karamell, Espresso und Sherry. Auch geschmacklich baut der Whisky auf Torf und Rauch und erweist sich als süß und würzig zugleich. Noten von Grillkohle, Malz, Kaffee, Cointreau und Toblerone optimieren das Erlebnis an Zunge und Gaumen, bevor der lange und rauchige Abgang ebenfalls zu gefallen weiß.
Die Herkunft: Eine der bekanntesten Destillerien Schottlands
Ardbeg gehört zu den traditionsreichsten Brennereien auf Islay. Seit 1815 wird hier legal Whisky destilliert. Während andere Brennereien im Laufe der Geschichte Phasen der Schließung oder Modernisierung durchliefen, blieb Ardbeg seiner Linie treu: stark getorfter Whisky mit Charakter.
Was macht den Ardbeg Uigeadail besonders?
Wer diesen Whisky einschenkt, merkt sofort, dass es sich nicht um ein Standardprodukt handelt. Die dunkle Farbe deutet auf die Sherryfasslagerung hin, die diesem Islay-Whisky eine außergewöhnliche Tiefe verleiht. Der Name „Uigeadail“ stammt übrigens von einem nahegelegenen See, der die Wasserquelle für die Destillerie bildet.
Aroma: Torf trifft auf dunkle Süße
Bereits beim ersten Schnuppern offenbart sich das Besondere: Hier kommt nicht nur Rauch, sondern eine dichte Kombination aus getrockneten Früchten, Leder, Espresso und einer Spur dunkler Schokolade. Im Hintergrund bleibt das typische Islay-Aroma aus Seetang und Salz erhalten.
Geschmack: Vollmundig und komplex
Der erste Schluck bestätigt, was die Nase bereits angedeutet hat. Eine Mischung aus tiefem Torfrauch, Rosinen und Karamell breitet sich am Gaumen aus. Danach gesellen sich würzige Noten hinzu – Zimt, Nelken und ein Hauch schwarzer Pfeffer. Die Öligkeit dieses Whiskys sorgt für ein langes Mundgefühl, das nicht so schnell verschwindet.
Abgang: Lang und rauchig
Hier zeigt sich, warum der Ardbeg Uigeadail so geschätzt wird. Der Torf bleibt erhalten, aber es gesellen sich süßlich-malzige Noten dazu. Eine leichte Sherry-Süße rundet das Finish ab und sorgt für ein perfektes Gleichgewicht zwischen Rauch und Frucht.
Die Rolle der Fasslagerung
Ein entscheidender Faktor für den einzigartigen Charakter ist die Reifung in zwei verschiedenen Fasstypen. Die Kombination aus Ex-Bourbon- und Sherryfässern sorgt für die besondere Balance. Während die Bourbonfässer Vanille- und Eichennoten mitbringen, liefern die Sherryfässer dunkle Fruchtaromen und würzige Akzente.
Vergleich mit anderen Ardbeg-Whiskys
Ardbeg bietet eine Vielzahl hochkarätiger Whiskys an. Im direkten Vergleich zeigt sich, dass der Uigeadail eine der komplexesten Varianten darstellt:
- Ardbeg 10 Jahre: Klassischer Islay-Whisky, aber ohne die Sherry-Süße.
- Ardbeg Corryvreckan: Noch kräftiger, mit deutlicheren Gewürznoten.
- Ardbeg An Oa: Milder und runder, aber nicht so intensiv wie der Uigeadail.
Für wen eignet sich dieser Whisky?
Der Ardbeg Uigeadail ist nicht unbedingt ein Whisky für Einsteiger. Wer noch keine Erfahrung mit Islay-Whiskys hat, könnte von der Intensität überrascht sein. Für Liebhaber torfiger, kräftiger Whiskys bietet er jedoch ein einzigartiges Erlebnis. Die Kombination aus Rauch, Würze und süßlichen Noten macht ihn zu einem der spannendsten Whiskys der Destillerie.
Wie genießt man ihn am besten?
Viele Kenner trinken diesen Whisky pur, um die Aromen vollständig wahrzunehmen. Wer möchte, kann ein paar Tropfen Wasser hinzufügen – das öffnet die Aromen noch weiter. Eine zu starke Verdünnung wäre jedoch schade, da sie die Intensität mindert.
Die Herstellung des Whiskys in der Arbed Brennerei
Die Ardbeg Brennerei kann stolz sein auf ein tolles Produktionsvolumen in Höhe von ungefähr 1 Million Liter Whisky im Jahr. Beeindruckend ist diese Zahl vor allem vor dem Hintergrund, dass dafür lediglich zwei Pot Stills zur Verfügung stehen. Für die Herstellung des Whiskys legt die Brennerei großen Wert auf eine optimale Qualität der Zutaten. Hier ist es förderlich, dass die Insel Islay bekannt ist für eine Vielzahl von Quellen für reinstes Wasser.
Die Ardbeg Brennerei holt sich ihr Wasser aus dem Loch Airigh Nam Beist sowie aus dem Loch Uigeadail. Bis zum Beginn der 1980er Jahre benutzte die Ardbeg Brennerei noch die eigenen Malzböden, die heute aber nur nicht mehr zum Einsatz kommen und nur noch für Besichtigungen zur Verfügung stehen. Besondere Touren für Gäste der Brennerei bieten zudem auch einen Einblick in die früheren Tätigkeiten, als der Torf noch selber in den oberhalb der Destillerie liegenden Mooren gestochen wurde. Heute bezieht die Brennerei ein sehr rauchiges Malz (55 ppm) von der Port-Ellen-Mälzerei.
Die beiden schon erwähnten und für die Destillation eingesetzten Pot Stills teilen sich in eine Wash Still und eine Spirit Still auf. Die spezielle Form der beiden Pot Stills optimiert das Herausfilter der scharfen Noten des Alkohols, welche für den guten Geschmack unerwünscht sind. Obwohl nur zwei Brennblasen verwendet werden, bietet das kleine Brennhaus keinen Platz für die Kondensatoren der Ardbeg Destillerie.
Diese mussten daher draußen installiert werden, wodurch die aus Kupfer bestehende Ummantelung immer einer hohen Korrosion ausgesetzt ist. Auf der anderen Seite ist diese Tatsache aber auch ein großer Vorteil, weil die Kondensatoren draußen an der frischen Luft viel effektiver arbeiten können.
Die Arbeg Brennerei betreibt auf der Insel Islay eine große Anzahl an Lagerhäusern, um die Whiskys immer optimal lagern und reifen zu lassen. Das berühmteste Gebäude ist dabei ohne Frage das Warehouse Nr. 2, was sich auch dadurch hervorhebt, dass es als einziges aller Gebäude der Brennerei nicht weiß angestrichen wurde.
Für die Lagerung und Reifung der Whiskys werden in erster Linie Bourbonfässer verwendet, wobei es manche spezielle Abfüllungen auch erfordern, dass Sherryfässer zum Einsatz kommen und wenn es nur für einen kleinen Teil des Whiskys der Fall ist. Bei der Reifung profitiert die Ardbeg Brennerei vom Golfstrom, der konstante Temperaturen garantiert und einen langsamen Prozess bei der Reifung unterstützt.
Ein kurzes Porträt der Ardbeg Brennerei
Die Geschichte der Ardbeg Brennerei beginnt bereits im Jahr 1794, als noch illegal gebrannt wurde. Die offizielle Gründung durch John McDougall geht dann auf das Jahr 1815 zurück. Das Grundstück der Destillerie befindet sich auf der südlichen Seite der schottischen Insel Islay in unmittelbarer Nähe von Port Ellen. Der Name ist gälisch und bedeutet übersetzt kleiner Hügel, was die attraktiven landschaftlichen Begebenheiten angenehm beschreibt.
Ein steigender Erfolg und eine sehr große Nachfrage führte im Jahr 1835 sogar zu einer Erhöhung der Produktion in der Ardbeg Brennerei. Dennoch kam es im 1838 zur Insolvenz der Ardbeg Brennerei, die dann von Thomas Buchanan gekauft wurde, der ein erfolgreicher Spirituosenhändler aus Glasgow war. Er wurde aber nur zum neuen Eigentümer und überließ weiterhin der Familie McDougall den Betrieb der Brennerei.
Als Alexander McDougall, Sohn des Gründers, starb, wurden mit seinen beiden Schwestern erstmals Frauen zu Managerinnen in der Geschichte von Brennereien. Bei der Leitung unterstützte Colin Hay, der die Brennerei im Jahr 1853 kaufte Colin Hay. Im Jahr 1922 kaufte die Familie McDougall die Brennerei zurück. Durch einen Bankrott im Jahr 1932 und die Depression kam es zur Schließung der Brennerei, die dann aber im Jahr 1959 wieder von der Familie McDougall und im Rahmen der Gründung der Ardbeg Distillery Ltd eröffnet wurde.
In den 1970er Jahren kam es zum Kauf durch die Allied Distillers Ltd., bevor die Brennerei im Jahr 1997 vom Unternehmen Glenmorangie plc. gekauft wurde, welches im Jahr 2004 inklusive der Ardbeg Brennerei vom Konzern Moët Hennessy übernommen wurde.
Fazit: Ein außergewöhnlicher Islay-Whisky
Der Ardbeg Uigeadail ist ein Whisky, der durch seine Balance zwischen Rauch und Süße besticht. Seine Komplexität macht ihn zu einem spannenden Erlebnis für Liebhaber kräftiger Whiskys. Wer sich darauf einlässt, wird mit einer vielschichtigen Aromenwelt belohnt, die lange im Gedächtnis bleibt.