Auchentoshan 12 Jahre Whisky

Auchentoshan 12 Jahre Whisky – Eine persönliche Annäherung

Mein erster Schluck: Ein Moment, der hängen bleibt

Der Auchentoshan 12 Jahre Whisky war bei mir nicht einfach nur der nächste Tropfen im Glas. Er war mein Einstieg in eine Welt, von der ich bis dahin zwar einiges gehört, aber wenig verstanden hatte. Ich erinnere mich noch gut an den Moment: ein später Abend, regnerisch, ein altes Ledersofa und dieser honigfarbene Whisky im Glas. Ich wusste nicht viel, aber ich wusste: Das schmeckt nach mehr.

Seitdem hat sich einiges verändert. Ich habe viele Whiskys probiert – torfige Schwergewichte von Islay, elegante Tropfen aus den Highlands, sogar Exoten aus Japan oder Indien. Doch Auchentoshan ist geblieben. Nicht, weil er der komplexeste Whisky wäre. Sondern weil er etwas bietet, das ich schätzen gelernt habe: Verlässlichkeit, Klarheit und diese leise, aber präzise Handschrift.

Woher er kommt und was ihn besonders macht

Eine Lowland-Brennerei mit eigenem Charakter

Auchentoshan liegt in den schottischen Lowlands, nicht weit von Glasgow entfernt. Die Brennerei gehört zu den wenigen, die ihre Whiskys dreifach destillieren. Das verändert einiges. Während viele schottische Brennereien mit zwei Durchgängen arbeiten, geht Auchentoshan noch einen Schritt weiter. Das Resultat ist ein deutlich sanfteres Destillat. Man schmeckt es – auch wenn man kein Profi ist.

Die Umgebung dort wirkt fast unspektakulär. Keine dramatische Felsküste, keine wilden Highlands. Doch genau das passt. Auchentoshan ist kein lauter Whisky. Er will nicht aufdrängen. Er lädt ein, entdeckt zu werden – ruhig, ohne großes Getöse.

Dreifache Destillation – kein Marketingtrick

Ich war skeptisch. „Dreifach destilliert“ klingt erstmal wie etwas, das auf einem Etikett gut aussieht. Aber ehrlich: Es macht sich bemerkbar. Der Alkohol ist sauberer, das Mundgefühl weicher. Keine Schärfe, kein Kratzen. Stattdessen: runde Kanten, angenehme Aromen. Fast schon cremig.

Viele Brennereien lassen ihre Whiskys absichtlich ein wenig wild. Auchentoshan entscheidet sich für das Gegenteil. Durch die dreifache Destillation wird das Destillat klarer. Weniger fuselige Anteile, mehr Fokus auf das, was übrig bleibt – und das ist bei Auchentoshan ziemlich gut.

Wie er entsteht: Von Gerste bis Glas

Die Zutaten machen den Unterschied

Auchentoshan arbeitet mit ungetorfter Gerste. Wer rauchige Whiskys gewöhnt ist, wird hier etwas ganz anderes finden. Das Malz bringt eine sanfte Süße mit, die nicht überladen wirkt.

Interessant ist, wie viel Wert auf Konsistenz gelegt wird. Das beginnt bei der Auswahl der Gerste und zieht sich bis zur Gärzeit. Keine Experimente, sondern Präzision. Und das spiegelt sich im Endprodukt wider.

Fermentation und Brennblasen: Mehr Zeit, mehr Ruhe

Die Gärung findet in großen Holzbehältern statt – Oregon Pine, falls es jemand genau wissen will. Der Duft, der dabei entsteht, ist erstaunlich fruchtig. Danach geht’s durch drei Brennblasen. Was am Ende rauskommt, ist extrem sauber, fast schon klar.

Die Brennanlage selbst ist interessant aufgebaut. Die dritte Brennblase – die sogenannte „Intermediate Still“ – gibt es nicht oft. Sie trennt nochmal sauberer, was bleiben darf und was nicht. Für jemanden wie mich, der die technischen Details spannend findet, ist das ein kleines Highlight.

Zwölf Jahre Reifezeit – und das schmeckt man

Gelagert wird der Whisky in ehemaligen Bourbon- und Sherryfässern. Das ist nicht außergewöhnlich, aber die Kombination funktioniert hier richtig gut. Die Sherrynoten sind dezent, die Bourbonfässer bringen Vanille, Toffee, etwas Eiche.

Was mich beeindruckt: Auch nach zwölf Jahren ist der Whisky nicht müde. Manche Whiskys verlieren mit der Zeit ihren Charakter oder werden zu holzlastig. Hier stimmt die Balance.

Aromen, die hängen bleiben

Farbe: Honiggold mit einem kleinen Trick

Die Farbe wirkt natürlich, obwohl ich später erfahren habe, dass ein wenig Zuckerkulör im Spiel ist. Das stört mich nicht, solange der Geschmack stimmt. Und das tut er.

In der Nase: Süß, fruchtig, aber nicht klebrig

Schon beim ersten Riechen kommen Noten von Crème Brûlée, Mandeln, ein Hauch Zitrone. Kein aufdringliches Aroma, sondern eher ein ruhiger Duft, der einen neugierig macht.

Wenn man ein paar Minuten wartet, verändert sich die Nase leicht. Dann kommen feine Noten von Vanillepudding, vielleicht sogar ein bisschen Birne. Es lohnt sich, dem Glas Zeit zu geben.

Am Gaumen: Sanft, aber nicht langweilig

Der Geschmack hält, was die Nase verspricht. Da ist diese feine Süße, etwas Zitrus, ein paar Nüsse, vielleicht ein bisschen Toffee. Keine Spur von Rauch, dafür ein ausgewogenes, fast frisches Profil.

Was mir gefällt: Die Textur ist rund, aber nicht fett. Er wirkt nicht schwer, sondern geschmeidig. Manchmal erinnert er mich an Buttergebäck mit Zitronenzesten.

Der Abgang: Kein Feuerwerk, aber angenehm

Mittellang würde ich sagen. Trocken, leicht nussig. Kein Spektakel, aber ein ehrlicher Schlussakkord.

Man bleibt nicht ewig sitzen und analysiert, was im Nachklang passiert. Aber man spürt, dass da Qualität im Glas war.

Wie ich ihn genieße – und wann

Ich trinke den Auchentoshan 12 Jahre meist pur. Er braucht kein Wasser, kein Eis. Manchmal, wenn es warm ist, probiere ich ihn mit Ginger Ale. Klingt erst komisch, funktioniert aber erstaunlich gut – vor allem mit einem Spritzer Limette.

Was mir auch passiert ist: Ich habe ihn mal beim Kochen verwendet. Ein Schuss in eine Pfeffer-Rahm-Sauce – verrückt, ich weiß – aber die leichte Süße hat sich tatsächlich gut eingebunden.

Für wen ist dieser Whisky gedacht?

Wenn du gerade anfängst, dich mit Single Malts zu beschäftigen, ist dieser hier ein guter Startpunkt. Kein Rauch, keine Bitterkeit. Wer tiefer einsteigt, wird seine Nuancen schätzen. Er schreit nicht, aber er flüstert auf eine sehr angenehme Weise.

Ich kenne Leute, die Whisky lange nur in Cocktails getrunken haben. Auchentoshan hat sie dazu gebracht, mal pur zu probieren. Und zu bleiben.

Wissenswertes

Im Jahre 1817 wurde die Destillerie von John Bulloch gegründet. Die Brennerei befindet sich am Rande von Glasgow. Ehemals hieß die Brennerei „Duntocher“.

Bedingt durch die vielen Eigentümerwechsel kann Auchentoshan auf eine bewegte Geschichte zurückgreifen. Im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut und sogar noch erweitert.

Im Jahre 1834 wechselte der Name dann in Auchentoshan. Auf deutsch bedeutet der Name „Ecke des Feldes“. Heute liegt die Brennerei nicht mehr an der „Ecke des Feldes“, sondern vielmehr an der A82, nahe an den Ufern des Clyde gelegen. Ihr Wasser bezieht die Brennerei aus den Killpatrick Hills.

Diese gehören allerdings nominell schon zu den Highlands. Was der Sache keinen Abbruch tut, denn Auchentoshan ist eine typische Lowland-Brennerei. Seit dem Jahre 1994 gehört die Brennerei zur japanischen Suntory-Gruppe. In jetziger Zeit ist die Brennerei eine der letzten noch aktiven Lowland-Destillerien.

Im Bezug auf die Lage pflegt die Brennerei auch die einstige Lowland-Tradition der dreifachen Destillation weiter.

Was hat dieser Single Malt Whisky zu bieten?

Dieser 12-jährige Malt-Whisky wird aus ungetorftem Gerstenmalz produziert. Ungewöhnlich ist die dreifache Destillation in Brennblasen aus Kupfer. Bei den meisten Brennereien in Schottland wird der Whisky nur zweifach destilliert.

Bedingt durch die Triple Destillation soll dadurch ein Whisky mit milden, leichten Aromen und weichem Charakter entstehen. Für die Reifung des 12-jährigen Single Malts verwendet die Brennerei Ex-Bourbonfässer und Sherry-Casks. Angaben über die genaue Aufteilung gibt es nicht.

Der alkoholische Einstieg dieses Malt-Malt-Whiskys wird mit 40 Prozent Alkoholgehalt angegeben. In die Flaschen kommt er gefärbt und gefiltert. Beim Tasting bringt der Malt-Whisky milde Aromen ins Nosing-Glas.

Kurzinformation

• 12 lange Jahre lagerte der Single Malt Whisky in gebrauchten Sherryfässern und Ex-Bourbonfässern
• Rosenwasseraroma, Karamellgeschmack als auch ein Duft nach Puderzucker, Schokolade und Heu verleihen diesem Malt-Whisky ein prickelndes Gefühl mit etwas Sherry
• Dem würziges und fruchtiges Zwischenspiel folgt ein leicht bitterer Abgang, mit einem Eindruck von Tanninen
• Nussig und sanft mit einem Hauch von Zitrus und Mandarine
• Ein ideales Geschenk für Liebhaber fruchtiger Single Malts

Produktinformation & Technische Details

• Hersteller: The Auchentoshan Distillery, Dalmuir, Cyldebank G81 4 SJ, Schottland
• Zusatzstoffe: Mit Farbstoff
• Kategorie: Singel Malt Scotch
• Auszeichnungen: ISC 2018 Silver Medal, IWSC 2018 Silver Medal, IWSC 2017 Silver Outstanding, ISC 2017 Gold
• Netto-Volumen: 700 Milliliter (0,7L)
• Geschmack: Karamell und fruchtige Aromen, trocken
• Ursprungsland: Schottland
• Alkoholgehalt: 40 % Vol.
• Marke: Auchentoshan
• Jahrgang: NV
• Format: Flasche
• Fassreife: 12 Jahre
• Verschluss: Cork
• Farbe: Gold
• Region: Lowland
• Besonderheit: Vegetarisch
• Ausbau: Sherry Fass
• Preis: 26,30 Euro

Produktbeschreibung

Der 12-jährige Auchentoshan gehört zur Elite der milden schottischen Whiskys. Ganz komplett ohne Rauch wird hier das Malz nur ganz leicht gedarrt. Der sich daraus ergebene duftige und leichte Stil sorgt dafür, dass dieser Malt perfekt rüber kommt. Für Einsteiger und Kenner ein absolut interessanter Lowland Whisky.

Der Unterschied zwischen der zweifach und der dreifach Destillierung besteht darin: Bei der zweifachen Destillierung nennt sich die zweite extra Brennblase „intermediate Still“. Das wirkt sich im Geschmack folgender Maßen aus:

Bei der zweifachen Destillation kommt man im Bereich Alkohol auf einen Wert von etwas über 70 % Alkohol. Die dreifache Destillation von Auchentoshan erreicht immerhin einen stolzen Wert von 82 % Vol.

Dieser Unterschied im Alkoholgehalt führt zu einem weichen Körper. Ein charakteristisches Merkmal der Brennerei.

Tasting Notes

Aroma

Im Charakter ist der 12-jährige Malt-Whisky leicht und mild. In der Nase kommen Duftnoten von Zuckerguss, Vanille und Schlagsahne zum Tragen. Dazu gesellt sich noch frisch gemahlenes Gras und grüner Apfel.

Im weiteren Verlauf in der Nase kommt dann noch eine getreidige Note hinzu. Hat sich die Geruchsvielfalt in der Nase ausgebreitet, trifft ganz hinten ein wenig Eichenholz auf eine säuerlich junge Note.

Geschmack

Im Mund schmeckt man sahnige, leichte, milde und junge Aromen. Hier trifft weiße Schokolade auf Vanille mit ein wenig Mandelsplitter und Milchkaramell. Im Abgang erinnert eine leicht dezent bittere Note an Zitrusschale.

Flaschendesign

Die Weißglasflasche dieses Auchentoshan Whiskys ist mit einem schlichten und edel anmutenden Labeldesign ausgestattet. So ist die Flasche von der Form her auch nur Standard. Am Flaschenhals zu sehen ist eine silberne Banderole.

Diese trägt die Silhouette einer Stadt, verbunden mit der Jahreszahl. Die Farben des Etiketts sind Schwarz, Weiß und Rot. In dem weinroten Rechteck auf der Flasche ist dann zu lesen, was es mit dem Whisky auf sich hat. Unter dem Label ist eine Prägung angebracht, welche einen Dreimaster verkörpert.

Fazit – oder: Warum ich immer eine Flasche davon daheim habe

Der Auchentoshan 12 Jahre ist nicht spektakulär, aber zuverlässig. Er enttäuscht nie, überrascht manchmal und begleitet oft. Das ist nicht wenig.

Er ist nicht für den großen Auftritt gemacht, sondern für ruhige Abende. Und genau da liegt für mich sein Reiz.

Wenn mich jemand fragt, welchen Whisky ich empfehlen würde – nicht für den Wow-Effekt, sondern als treuen Begleiter – dann ist es dieser. Weil er keine Show macht. Sondern Qualität liefert. Und weil man das manchmal mehr braucht als alles andere.