Auchentoshan American Oak Whisky

Mein erster Eindruck vom Auchentoshan American Oak Whisky

Gleich vorweg: Der Auchentoshan American Oak Whisky war der erste Scotch, der mir wirklich im Gedächtnis geblieben ist. Ich hatte vorher schon einige probiert, aber dieser war anders. Leichter, klarer, frischer. Das fiel mir direkt beim ersten Schluck auf. Ich erinnere mich noch gut: Es war ein kühler Abend im Herbst, ich saß mit einem alten Freund auf dem Balkon, und er schenkte mir ein Glas ein. Keine große Zeremonie, einfach so. Und genau das passte auch zu diesem Whisky.

Später habe ich ihn mir selbst gekauft – nicht aus Neugier, sondern weil ich genau wusste, was mich erwartet. Diese Verlässlichkeit bei einem Whisky ist etwas, das ich wirklich schätze. Es ist kein Getränk, das sich aufdrängt. Es lässt Raum.

Dieser Auchentoshan American Oak Whisky ist ein wahres Aushängeschild der Auchentoshan Brennerei aus den schottischen Lowlands. Der Auchentoshan American Oak Whisky wird genau wie die anderen Whiskys der Brennerei im Rahmen einer dreifachen Destillation produziert, die durch ihre besondere Vorgehensweise mitverantwortlich ist für den einzigartigen Charakter des edlen Tropfens.

Sowohl der Charakter als auch der Geschmack vom Auchentoshan American Oak Whisky stammen zudem von der gut durchdachten und optimalen Wahl der Fässer, in denen der Whisky lagern und reifen kann. Die Auchentoshan Brennerei verwendet dafür sowohl erst- als auch zweitbefüllte Bourbonfässer, die aus dem Holz der amerikanischen Weißeiche bestehen. Die amerikanische Eiche erklärt auch den Zusatz American Oak im Namen des Whiskys und sie führt dazu, dass geschmacklich eine hervorragende und einzigartige Kombination aus dem schottischen Whisky und dem süßen Bourbon Whisky entsteht. Dabei bietet dieser Single Malt Whisky einen angenehm milden Alkoholgehalt in Höhe von 40 % vol.

Die Brennerei Auchentoshan – ein Ort mit Geschichte

Zwischen Stadt und Natur

Was ich an Auchentoshan besonders spannend finde: Die Brennerei liegt nicht irgendwo in den abgelegenen Highlands, sondern direkt vor den Toren Glasgows. Du bist in wenigen Minuten vom Stadtzentrum dort, aber gleichzeitig mitten im Grünen. Diese Mischung aus Urbanität und Landschaft spiegelt sich auch irgendwie im Whisky wider – modern, aber mit Wurzeln.

Der Standort wirkt auf den ersten Blick unspektakulär, aber wenn man genauer hinsieht, merkt man, dass genau das seine Stärke ist. Zwischen Backsteingebäuden, alten Bäumen und dem sanften Rauschen des Flusses entsteht ein Ort, der in sich ruht – und genau das bringt der Whisky mit.

Dreifach destilliert – und das merkt man

Auchentoshan ist eine der wenigen schottischen Brennereien, die dreifach destillieren. Das sorgt für einen besonders weichen, fast schon seidigen Charakter. Während viele schottische Whiskys eher rau und kräftig sind, zeigt sich hier eine ganz andere Seite – und das macht ihn so spannend, vor allem für Leute, die gerade erst anfangen, sich mit Scotch zu beschäftigen.

Ich erinnere mich an ein Tasting, bei dem der Unterschied zwischen zweifach und dreifach destilliertem Whisky bewusst demonstriert wurde. Der Auchentoshan stach dabei hervor: kein Rauch, keine Bitterkeit, sondern Klarheit. Ein bisschen wie ein frisch gewaschener Baumwollstoff im Vergleich zu Leder – beides gut, aber eben ganz anders.

Die Reifung in amerikanischer Weißeiche

Der Name verrät es schon: Der Auchentoshan American Oak lagert ausschließlich in ehemaligen Bourbonfässern aus amerikanischer Weißeiche. Diese Fässer sorgen für diese typischen süßlichen Noten – Vanille, Kokos, ein bisschen Karamell. Und das ist nichts, was man sich einbildet – das ist wirklich deutlich zu schmecken.

Ich hatte mal die Gelegenheit, ein leeres Fass in der Hand zu halten. Die dufteten schon ganz ohne Inhalt nach süßem Holz. Seitdem ist mir klar, wie viel Einfluss das Fass wirklich hat. Es ist fast so, als ob der Whisky darin nicht nur lagert, sondern mit dem Holz spricht. Eine stille Verbindung, die sich über Jahre entwickelt.

Die Reifung in First-Fill-Fässern macht sich bemerkbar. Diese Fässer haben noch viel zu geben, weil sie zuvor nur einmal befüllt waren. Sie geben ihre Aromen bereitwilliger ab. Das erklärt die intensiven Vanille- und Fruchtnoten, die ich so gern an diesem Whisky mag.

So schmeckt er – meine Eindrücke beim Tasting

Farbe

Im Glas leuchtet der Whisky golden, fast wie heller Honig. Kein dunkler, schwerer Farbton – sondern eher leicht und einladend. Ich mag das, wenn ein Whisky schon optisch zeigt, in welche Richtung es geht.

Wenn man das Glas gegen das Licht hält, sieht man fast einen bernsteinfarbenen Schimmer. Diese Farbe macht neugierig, ohne zu protzen.

In der Nase

Was mir direkt auffällt, ist dieser süße Geruch nach Vanille und reifer Frucht. Man muss nicht lange schnüffeln, das kommt einem direkt entgegen. Dazu ein Hauch Zitrus, vielleicht etwas Kokos. Es ist nicht aufdringlich, sondern eher frisch und einladend.

Wenn man dem Glas ein paar Minuten gibt, verändert sich das Aroma. Da ist plötzlich etwas Florales. Vielleicht Jasmin? Schwer zu sagen. Aber genau das macht Spaß – man kann immer wieder neu riechen und entdeckt kleine Nuancen.

Am Gaumen

Der erste Schluck ist weich. Richtig weich. Keine alkoholische Schärfe, die einem die Kehle runterbrennt. Stattdessen Vanille, ein bisschen Karamell, vielleicht ein Hauch Eiche. Wenn man sich Zeit lässt, kommen noch Pfirsich und Grapefruit dazu. Die Frucht ist auf jeden Fall präsent, aber nicht dominant.

Ein zweiter Schluck offenbart mehr. Da ist etwas leicht Würziges, fast pfeffrig, aber dezent. Ich habe mal eine Scheibe Apfel mit Zimt drauf probiert – so ähnlich fühlt sich das hier an. Fruchtig, süß, ein bisschen Kante.

Abgang

Der Nachklang ist eher kurz bis mittellang. Aber das passt. Man muss nicht jeder Note ewig nachhängen. Die leichte Würze bleibt ein wenig auf der Zunge, begleitet von dieser unterschwelligen Süße, die mich an weiches Karamell erinnert.

Ich finde, gerade dieser schnellere Abgang macht ihn so alltagstauglich. Er überfordert nicht. Er lädt eher dazu ein, noch ein Glas einzuschenken.

Wann ich ihn trinke – und warum

Ich trinke den American Oak gerne, wenn ich keine Lust auf Komplexität habe. Das ist nicht negativ gemeint – manchmal will ich einfach einen Whisky, der funktioniert. Ohne stundenlanges Nachdenken, ohne Aromenrätsel. Einfach einschenken, genießen, fertig. Ich hab ihn schon beim Grillen getrunken, auf Partys, beim Lesen oder einfach so.

Einmal habe ich ihn sogar in einem Cocktail verwendet – klassisch im Old Fashioned. Und er hat sich gut geschlagen. Seine Vanillenoten ergänzen die Bitterkeit des Angostura ganz angenehm. Für Leute, die ihren Whisky normalerweise nicht mixen, vielleicht ein Sakrileg – für mich war’s ein Versuch, der sich gelohnt hat.

Er passt zu vielen Gelegenheiten, gerade weil er nicht aneckt. Und genau das ist manchmal genau das Richtige. Nach einem langen Arbeitstag, wenn man nicht noch komplexe Weinaromen sezieren will. Oder an einem Sonntag, wenn man in Ruhe ein Kapitel lesen will, ohne vom Getränk abgelenkt zu werden.

Für wen ist dieser Whisky geeignet?

Wenn mich jemand fragt, welchen Single Malt er als erstes probieren soll – dann sage ich oft: Probier den Auchentoshan American Oak. Nicht, weil er der „beste“ Whisky ist, sondern weil er einen fairen Einstieg bietet. Keine torfige Keule, keine komplizierten Aromen, sondern klare, erkennbare Noten. Und trotzdem ist er nicht langweilig. Auch nach dem dritten Glas entdeckt man noch Kleinigkeiten, wenn man will.

Auch Leute, die sonst lieber Bourbon trinken, finden oft schnell Gefallen an ihm. Wegen der Fässer, ganz klar. Da ist eine gewisse Vertrautheit im Spiel. Diese sanften, süßlichen Aromen wirken wie ein Brückenschlag zwischen Whiskywelten.

Und auch für erfahrene Whiskytrinker kann er interessant sein – nicht als Herausforderung, sondern als Erinnerung daran, dass Einfachheit manchmal genau das ist, was man braucht. Ein Whisky, der sich nicht beweisen will, sondern einfach da ist.

Das Tasting vom Auchentoshan American Oak Whisky

Der Geruchssinn wird schnell mit einem tollen Erlebnis konfrontiert, das vor allem auch von fruchtigen und süßen Noten von Äpfeln, Pfirsichen, Bananen, Birnen und Zitronenschalen sowie auch von angenehmen Nuancen von Vanille, Zuckerwatte, Muskatnuss, Kokosnuss und Holz geprägt wird.

An Zunge und Gaumen entwickelt sich ein toller und gleichzeitig weicher wie kräftiger Geschmack, indem sich vor allem Noten von Vanille, Zucker und Kokos sowie ein Hauch von Pfirsichen präsentieren und für Begeisterung sorgen.

Der mittellang anhaltende Abgang beschließt den Genuss dieses Auchentoshan American Oak Whiskys mit Noten von Karamell, ein bisschen Würze sowie mit einem bitteren Hauch von Zitronenschalen.

Die Herstellung des Auchentoshan Whiskys

Die Brennerei Auchentoshan verwendet für die Produktion von 1,5 Millionen Liter Alkohol pro Jahr nur gut ausgewählte Zutaten. So wird klares Quellwasser aus dem Loch Cochno gewonnen, der in den Kilpatrick Hills liegt. Das Malz wird von den Großmälzereien gekauft, wobei es sich um ungetorftes Malz handelt. Für die für die Brennerei typisch dreifache Destillation werden eine Wash Still, eine Intermediate Still und eine Spirit Still verwendet. Im Lager der Auchentoshan Brennerei reift der Whisky größtenteils in Bourbonfässern, für verschiedene Whiskys und vor allem für diverse Nachreifungen werden aber auch Sherry- und Weinfässern verwendet.

Ein kurzes Porträt der Auchentoshan Brennerei

Die Auchentoshan Brennerei befindet sich nördlich von Glasgow am Ufer vom Clyde in den Lowlands von Schottland. Die Geschichte der Brennerei reicht bis in das Jahr 1800 zurück, als sie von John Bulloch errichtet wurde. Damals erhielt sie noch den Namen Duntocher und dürfte aufgrund fehlender Aufzeichnungen wohl nur illegal mit dem Brennen von Alkohol beschäftigt gewesen sein. Im Jahr 1822 führte sein Sohn die Destillerie weiter, nachdem sie aufgrund eines Bankrotts schließen musste. Ab der Registrierung im Jahr 1823 firmierte die Brennerei dann unter dem Namen Auchentoshan und konnte als legale Destillerie den Betrieb aufnehmen. Somit gilt das Jahr 1823 auch als das offizielle Gründungsdatum. Die Geschichte war geprägt von vielen Wechseln, was den Besitz der Brennerei angeht, die mittlerweile zum japanischen Konzern Suntory gehört.

Fazit

Der Auchentoshan American Oak ist für mich kein Whisky, den man ewig analysieren muss. Er ist ehrlich, zugänglich und vielseitig. Ich habe immer eine Flasche davon im Regal, einfach weil ich weiß, dass er in vielen Momenten passt. Mal solo, mal mit Freunden, mal als Geschenk. Man kann damit kaum etwas falsch machen.

Wer den puren Geschmack eines dreifach destillierten Lowland Whiskys erleben möchte, ohne gleich erschlagen zu werden – dem kann ich diesen Whisky empfehlen. Und zwar aus eigener Erfahrung.

Ich glaube, jeder Genießer braucht so einen Whisky im Schrank. Einen, der nicht diskutiert werden will, sondern getrunken. Ohne Erwartungen, ohne Verpflichtungen. Einfach Whisky. Und genau das trifft hier zu.