Auchentoshan Three Wood Whisky

Der Auchentoshan Three Wood Whisky: Persönliche Erfahrungen mit einem komplexen Tropfen

Wie ich auf diesen Whisky gestoßen bin

Vor ein paar Jahren stand ich in einem kleinen Fachgeschäft in Edinburgh. Eigentlich hatte ich gar nicht vor, etwas zu kaufen. Ich war einfach nur neugierig. Dann fiel mir eine Flasche ins Auge: Auchentoshan Three Wood. Der Verkäufer meinte nur: „Wenn du Sherry magst, wirst du den lieben.“

Er hatte recht.

Ich habe die Flasche damals gekauft, mitgenommen – und ehrlich gesagt, anfangs gar nicht sofort geöffnet. Sie stand einige Wochen im Regal. Ich hatte andere Whiskys, andere Gedanken. Dann kam ein ruhiger Abend, regnerisch, kein Besuch, keine Ablenkung. Ich hab das Licht gedimmt, ein Glas bereitgestellt und den Korken gezogen. Seitdem ist dieser Whisky für mich mit genau diesem Gefühl verbunden: Ruhe, Nachdenken, Wärme.

Was die Brennerei besonders macht

Auchentoshan liegt im Westen Schottlands, in der Nähe von Glasgow. Viele Whiskys aus dieser Region sind eher leicht – und Auchentoshan geht da noch einen Schritt weiter. Die brennen dreifach. Das ist ziemlich selten in Schottland. Die meisten Brennereien destillieren zweimal, weil es schneller geht und günstiger ist. Dreifach zu brennen heißt: mehr Aufwand, mehr Zeit, weniger Alkoholverlust, aber dafür ein besonders reines, fast seidiges Destillat.

Ich war mal in der Gegend und habe die Brennerei besucht. Das war kein riesiges Besucherzentrum mit Show und Tamtam – eher familiär. Man konnte spüren, dass dort echte Menschen mit Leidenschaft arbeiten. Eine Frau in der Produktion erzählte mir, dass sie seit zwanzig Jahren jeden Tag dort ist und immer noch den Moment liebt, wenn der New Make Spirit zum ersten Mal aus dem Brennkessel läuft. Das sagt einiges.

Drei Fässer, viele Schichten

Der Name verrät’s ja schon: Drei verschiedene Fässer kommen hier ins Spiel. Erst Bourbon, dann Oloroso, zum Schluss Pedro Ximénez. Klingt technisch – schmeckt aber ziemlich spannend.

In den Bourbonfässern holt sich der Whisky Vanille und etwas Würze. Die Oloroso-Fässer bringen Tiefe, Trockenfrucht, so einen leichten Hauch von alten Holzschränken. Und PX – das ist einfach Dessert. Dunkel, süß, fast ein bisschen klebrig. Zusammen ergibt das eine Mischung, die mich immer wieder überrascht.

Ich habe selten einen Whisky erlebt, der so deutlich zwischen den Phasen wechselt. Man kann ihn probieren, das Glas beiseite stellen, zehn Minuten warten – und er verändert sich. Da ist eine Bewegung im Aroma, im Geschmack, im Gefühl. Es ist fast wie bei einem guten Gespräch. Anfangs höflich, dann ehrlich, am Ende vertraut.

Meine Verkostungsnotizen

Farbe

Dunkles Kupfer, fast wie poliertes Holz. Wenn das Licht richtig drauf fällt, blitzt es fast rötlich. Ich habe die Farbe mal mit einem alten Mahagonitisch verglichen, den mein Großvater in seinem Arbeitszimmer hatte. Es trifft die Sache ziemlich gut.

Nase

Zuerst Rosinen, dann ein bisschen Zimt. Mit der Zeit kommt etwas Frisches dazu, vielleicht Orange oder Mandarine. Ich musste zweimal riechen – so viel passiert da. Einmal kam mir sogar der Geruch von eingelegten Kirschen in den Sinn. Das ist das Spannende: Jeder findet etwas anderes.

Geschmack

Weich, richtig weich. Aber nicht langweilig. Ich schmecke Toffee, Datteln, etwas geröstete Nüsse. Im Hintergrund immer diese Sherrynote, ohne aufdringlich zu sein. Und dann, ganz zum Schluss, ein kleines bisschen Eiche. Nicht bitter, sondern eher wie das Gefühl, wenn man in einem alten Raum mit Holzvertäfelung sitzt.

Abgang

Lang, warm, ein bisschen wie ein Stück dunkle Schokolade zum Abschluss eines Essens. Nicht zu süß, eher trocken, angenehm. Ich finde, er bleibt nicht nur geschmacklich, sondern auch emotional hängen. Er macht was mit dir.

Wann ich ihn gerne trinke

Ich öffne diese Flasche nicht einfach so. Wenn Besuch kommt, den ich mag – dann. Oder an einem Abend, an dem ich einfach meine Ruhe will. Kein Fernseher, kein Handy. Nur das Glas, vielleicht ein bisschen Musik.

Einmal habe ich ihn mit einem alten Freund geteilt. Wir haben uns lange nicht gesehen, saßen draußen, es war schon kühl, wir hatten Decken über den Knien. Der Whisky hat das Gespräch begleitet, nicht dominiert. Genau das ist seine Stärke: Er will nicht glänzen, er will einfach da sein.

Für wen dieser Whisky geeignet ist

Wenn du gerade erst anfängst, dich für Whisky zu interessieren, kann der Three Wood ein guter Einstieg sein – vorausgesetzt, du magst die süßeren Vertreter. Aber auch wenn du schon einige Flaschen im Regal hast: Der hier bringt Abwechslung. Und er hat Charakter, ohne anstrengend zu sein.

Ich habe ihn auch mal jemandem serviert, der sonst eher Cognac trinkt. Die Reaktion? Überraschung. Dann Zustimmung. Dann die Frage: „Wo bekommt man den?“

Er funktioniert auch nach einem schweren Essen, besonders zu dunkler Schokolade oder Käse. Und das sage ich als jemand, der normalerweise kein Fan von Food-Pairing ist. Aber hier passt es einfach.

Geschichte & Lage

Das Gälische Wort für Auchentoshan ist“Eckfeld“. Ausgesprochen wird der Name“ Ochentoschen“. Die Brennerei befindet sich in der südlichen Region von Schottland, genau gesagt, in den Lowlands am Fuße des Old Kilpatrick Berges am Stadtrand von Glasgow.

In dieser Region ist sie die wichtigste und bekannteste Brennerei. Von insgesamt über zehn Brennereien in den Lowlands gibt es nur noch zwei produzierende Destillerien, eine davon ist Auchentoshan. Dieser Malt-Whisky ist mit einer Geschichte verbunden, die bis ins Jahr 1823 zurückreicht.

Zu den Liebhabern von Auchentoshan zählte auch die königliche Familie. Die Basis dieses Single Malts bilden das reine Wasser aus dem Fluss „Clyde“ sowie die Wahl der Gerste. Dadurch erhält dieser Whisky seine Komplexität und Feinheit.

Maßgeblich beteiligt daran ist auch die für diese Region typische Dreifach-Destillation, da ansonsten die Malt-Whiskys in Schottland meistens nur zweifach destilliert werden.

Nicht nur ein, sondern gleich drei Fässer prägen diesen Auchentoshan Three Wood. Durch die sogenannte „Triple Maturation“ soll der Lowland Malt-Whisky in Bourbon-und Sherryfässern seine besonderen Aromen entwickeln. In den Pot Stills in der Nähe von Glasgow wird ein milder Single Malt gebrannt.

Bei den Malt-Whiskys in der Brennerei gibt es drei klassische Anordnungen: Der 12-jährige Auchentoshan zeichnet den milden Einstieg. Würdige Abgrades gibt es mit dem Auchentoshan 18 Jahre und 21 Jahre. Als zusätzliches Feature bringt der Three Wood eine ausgefeilte Reifung ins Spiel, welche sich in drei Fässern abspielt.

Was bietet der Auchentoshan Three Wood?

Erst einmal lagert dieser Single Malt in amerikanischen Ex-Bourbon-Fässern. Danach erhält der Malt-Whisky ein Finish in Pedro-Ximenez-und Oloroso Casks. Im Geschmacksverlauf ist die Sherry-Sorte Oloroso trocken und kräftig. Der Pedro-Ximenez hingegen ist süß und üppig.

Auf den Geschmack und Charakter wirkt sich die Reifung in den drei verschiedenen Eichenholzfässern besonders vorteilhaft aus. Dieser Malt-Whisky wird mit Farbstoff getönt und kühlgefiltert. Am Ende erreicht der Three Wood einen Alkoholgehalt von 43 %, was ihm sehr entgegenkommt.

Etwa 10 Jahre reift er in Eichenfässern, danach noch einmal für rund zwei Jahre in Oloroso Sherryfässern. Im Anschluss reift der schottische Malt-Whisky für circa sechs Monate in Pedro Ximenz Sherryfässern.

Kurzinformation

• Seit 1823 destilliert die Brennerei ihren Whisky, für Schottland einzigartig dreifach. Daraus ergibt sich ein wunderbar sanfter und leichter Single Malt, der aber trotzdem voller Finesse und Charakter ist
• Im Aroma machen sich brauner Zucker, dunkle Früchte, Rosinen und Orangen bemerkbar. Im Geschmack, süßer Sirup, Früchte in Kombination mit Zimt und Haselnüssen. Am Ende fruchtig, frisch und lang

Produktinformation & Technische Details

• Hersteller Auchentoshan Distillery by Dalmuir, G81 45J Clydebank, Schottland
• Jahrgang NV
• Netto-Volumen 700 Milliliter (0,7L)
• Alkoholgehalt 43 % Vol.
• Ausbau Sherry Fass
• Süßegrad Honig
• Produktbezeichnung Three Wood Single Malt Scotch Whisky mit Geschenkverpackung
• Verkostungsnotiz Kaffee, Schokolade, Früchte, Honig, Karamell
• Zusatzstoffe Mit Farbstoff E150a
• Ursprungsland Schottland
• Marke Auchentoshan
• Geschmack Trocken
• Format Flasche
• Herkunftsregion Lowland
• Fassreife 10 Jahre
• Besonderheit Vegetarisch
• Auszeichnungen IWSC 2017 Silver Outstanding, ISC 2018 Silver Medal IWSC, 2018 Silver Medal ISC
• Farbe Bronce
• Preis 45,99 Euro

Produktbeschreibung

Bedingt durch die dreifache Destillation erhält dieser Malt-Whisky ein höheres Alkoholvolumen beim Destillieren. Was für den weichen und leichten Körper des Auchentoshan Whiskys spricht.

Dieser Single Malt ist auffallend bernsteinfarben und verfügt über eine markante Feuchtigkeit. Rosinen, Schwarze Johannisbeeren, Orangen und etwas Mandel und Haselnuss zeichnen das umfassende Geschmacksbild dieses Malt-Whiskys aus.

Am Gaumen verspürt man einen leichten Geschmack von Sirup und feine Karamell- und Sherrynoten, wodurch dieser Single-Malt-Whisky seine Fassreife verdankt. Zum Schluss zeigt der Three Wood eine elegante Würze und wirkt trotz seiner Stärke außerordentlich sahnig und sanft.

Tasting Notes

Geruch

Dieser Malt-Whisky eröffnet das Nosing mit dunklen, weichen und reifen Aromen. Der süßliche Duft wird von Sherrynoten geprägt. Fein säuerliche Akzente werden von Johannisbeeren und Kirschen erreicht, danach folgen Brownies mit gerösteten Nüssen. Das trockene Finale wird von Eichenholznoten begleitet.

Geschmack

Ein holzbetonter und zugleich weicher Charakter zeichnet den Three Wood von Auchentoshan aus. Der Geschmack wird geprägt von einem Potpourri aus verschiedenen Sherryaromen, wobei diese würzig-süßen Aromen sehr elegant in dem Three Wood eingebunden sind.

Im Geschmack verspürt man Trockenfrüchte wie Rosinen und Pflaumen, Limettenschale und Kakaopulver. Zum Schluss erlebt man im Mund einen trockenen Abgang mit viel würzigem Eichenholz, welcher den Gaumen angenehm kitzelt.

Leicht und locker gibt sich der Three Wood im Nosing –Glas. Mit seiner reifen schokoladigen, und samtigen Süße, verbunden mit leicht würzigen Aromen ist, der Malt-Whisky von Auchentoshan auch nach einem schweren und herzhaften Essen ein sehr willkommener Dessert-Whisky und in Liebhaber-Kreisen absolut gesellschaftsfähig.

Die Flasche

Optisch reiht sich der Malt-Whisky nahtlos in das Design seiner Geschwister ein. Abgefüllt wird der Whisky in eine Weißglasflasche in Standardausführung. Am Flaschenhals befindet sich umlaufend eine graue Banderole mit dem Konterfei einer Stadt und der Jahreszahl 1823.

Das Label gestaltet sich schlicht und besteht aus den Farben Schwarz – Petrol – und Weiß. In Gold sind hier noch ein paar Akzente gesetzt. Auf dem Aufdruck erscheint etwas größer „Single Malt Scotch Whisky“.

Darunter befindet sich ein petrolfarbenes rechteckiges Label, auf dem in Großbuchstaben „Three Wood“ steht. Darunter „Rich and elegant“. Den Abschluss bilden die Angaben zum Alkoholgehalt und Flascheninhalt.

Mein Fazit

Ich habe viele Whiskys probiert, teurere, rauchigere, komplexere. Aber der Auchentoshan Three Wood hat einen festen Platz bei mir. Nicht, weil er perfekt ist, sondern weil er ehrlich ist. Er tut nicht so, als wäre er etwas anderes. Und das gefällt mir.

Es gibt Whiskys für bestimmte Momente. Und es gibt Whiskys, die selbst ein Moment sind. Der Three Wood gehört für mich zur zweiten Kategorie. Wenn du neugierig bist – probier ihn. Aber nimm dir Zeit dabei. Der Whisky hat sie verdient.