Ben Bracken Whisky

Meine Erfahrung mit Ben Bracken Whisky: Eine ehrliche Einschätzung

Ben Bracken Whisky – der Name sprang mir ins Auge, als ich vor dem Spirituosenregal bei Lidl stand. Ich hatte eigentlich gar nicht vor, einen Whisky zu kaufen, aber der Preis und das schlichte Design der Flasche haben mich neugierig gemacht. Ganz ehrlich: Ich hatte bis dahin noch nie davon gehört. Also nahm ich eine Flasche mit. Für unter 20 Euro war das ein überschaubares Risiko.

Was ich bekommen habe, war überraschend. Und das sage ich als jemand, der sich sonst eher bei Glenfiddich oder Aberlour bedient. Aber dazu später mehr.

Ben Bracken ist eine Marke für Whisky, der in den Regalen vom Discounter Lidl vertrieben wird. Es handelt sich durchweg um hochwertige Whiskys, die immer eine gute Wahl sind, was durch die folgenden Beispiele deutlich wird.


Die Herkunft – woher kommt der Stoff eigentlich?

Die genaue Brennerei hinter der Marke bleibt im Dunkeln. Das Label gehört Lidl, und abgefüllt wird in Schottland – das war’s dann auch fast mit der offiziellen Information. Was man aber weiß: Es handelt sich bei den Abfüllungen um Single Malts aus verschiedenen schottischen Regionen. Und genau das macht es spannend. Es gibt Versionen aus den Highlands, von Islay und aus der Speyside. Manche sind jung, andere deutlich älter. Für eine Eigenmarke ganz schön ambitioniert.

Ich finde: Wenn schon keine große Story um die Brennerei, dann wenigstens ein ehrlicher Fokus auf den Inhalt. Und den schauen wir uns jetzt genauer an.


Highland – der solide Einstieg

Die Highland-Version war die erste, die ich probiert habe. Klassisch, mild, fast schon zugänglich. Kein Brennen, keine Schärfe, wie man es von günstigen Whiskys manchmal kennt. In der Nase kamen mir leichte Honignoten entgegen, vielleicht ein bisschen Vanille. Geschmacklich erinnert er an Toast mit Marmelade und ein bisschen Mandeln im Hintergrund.

Ich habe ihn zuerst pur probiert, später mit ein paar Tropfen Wasser. Das hat ihm gutgetan – er wurde runder, weicher. Für den Preis? Echt okay. Kein Highlight, aber ein solider Tropfen für den Feierabend.


Der Peated Highland – Rauch für Einsteiger

Jetzt wird’s interessant: Die rauchige Version aus den Highlands hat mich mehr abgeholt. Ich mag rauchige Whiskys – nicht zu extrem, aber schon spürbar. Und dieser hier? Hat das gut hinbekommen. In der Nase ein bisschen Torf, aber nicht aufdringlich. Eher dezent. Mich hat das Ganze an ein Lagerfeuer im Herbst erinnert.

Am Gaumen dann eine Mischung aus süß und rauchig. Ich habe an gegrillte Ananas gedacht, was komisch klingt, aber genau das Bild hatte ich im Kopf. Hinten raus ein bisschen Nuss und Karamell. Der Abgang ist kurz bis mittel, aber nicht unangenehm. Wer rauchige Whiskys mal probieren möchte, ohne gleich bei Laphroaig einzusteigen, könnte hier einen guten Anfang finden.


Islay – hier wird’s ernst

Die Islay-Variante war für mich der spannendste Kandidat. Islay-Whiskys haben einen Ruf – entweder man liebt sie, oder man macht einen großen Bogen darum. Ich mag sie. Und diese Flasche hat mich überrascht.

Schon beim Öffnen kam mir dieser medizinisch-salzige Geruch entgegen, den ich mit dieser Insel verbinde. Torfrauch, Jod, ein bisschen Meersalz – alles da. Im Geschmack dann eine schöne Kombination aus Rauch, Süße und Gewürzen. Ich hatte Assoziationen von Speck, Kräutern und leichtem Zitrus. Der Abgang war länger als erwartet. Für unter 30 Euro ziemlich stark.

Natürlich darf man hier keine Aromenwucht wie bei einem 60 Euro Islay erwarten. Aber in der Preisklasse? Ehrlich gesagt ziemlich gut gelungen.


Speyside 30 Jahre – Reife zahlt sich aus?

Diese Flasche war die teuerste. Ich habe sie mir gegönnt, weil mich interessiert hat, wie ein 30-jähriger Whisky von dieser Marke schmeckt. Und ja, man schmeckt das Alter. Schon beim ersten Schluck wird klar: Hier hat der Whisky Zeit gehabt. Die Aromen sind tiefer, komplexer.

In der Nase Noten von reifen Bananen, Vanille und einem Hauch Zitrus. Am Gaumen dann vielschichtig – da kommt zuerst Frucht, dann etwas Schokolade, schließlich Gewürze. Der Abgang bleibt lange und weich. Ein ruhiger, gelassener Tropfen, der nicht laut sein muss, um Eindruck zu machen.

Aber – und das ist wichtig – er ist nicht für jeden. Wer auf kräftige, jugendliche Whiskys steht, wird ihn vielleicht als „zu weich“ empfinden. Ich fand ihn spannend, würde aber wahrscheinlich nicht nochmal 70 Euro dafür ausgeben.


Für wen ist Ben Bracken geeignet?

Ich würde sagen: Für alle, die nicht den Anspruch haben, nur bei den bekannten Namen zu bleiben. Wer offen ist, probiert gerne etwas Neues. Besonders Leute, die gerade erst anfangen, sich mit Single Malts zu beschäftigen, könnten hier fündig werden.

Aber auch für erfahrene Trinker gibt es hier und da interessante Noten zu entdecken – vor allem bei der rauchigen Islay-Abfüllung. Wer sowieso gerne experimentiert und keine Scheu vor Handelsmarken hat, sollte Ben Bracken mal eine Chance geben.


Was mir nicht gefällt

So ehrlich muss ich sein: Nicht jede Abfüllung hat mich überzeugt. Manche Versionen sind recht einfach gestrickt. Man merkt, dass hier keine komplexe Fassreifung oder ausgefallene Finishes zum Einsatz kommen. Und die Herkunft bleibt weiterhin ein Geheimnis. Das stört mich ein bisschen – ich wüsste gerne, aus welcher Destille der Whisky kommt.

Aber auf der anderen Seite: Wer für diesen Preis einen echten Single Malt aus Schottland kauft, muss eben ein paar Abstriche machen.


Ben Bracken Islay Whisky

Der Ben Bracken Islay Whisky stammt, wie der Name schon vermuten lässt, von der schottischen Insel Islay, die für hochwertigen Whisky ebenso berühmt ist wie für den rauchigen Torf, der dem Whisky seinen Charakter verleiht. Genauso erscheint auch der Ben Bracken Islay Whisky, der über einen sehr kraftvollen und eben rauchigen und torfigen Charakter verfügt. Zudem bietet dieser elegante Single Malt Scotch Whisky einen angenehmen Alkoholgehalt in Höhe von 40 % vol.

Der Duft des Whiskys entführt die Nase zu einem Ausflug ans Meer. Dabei entstehen Aromen von der Gischt des salzige Meereswassers sowie Noten von Lagerfeuer, gebackener Banane und auch eingelegten Walnüssen. Was den Geschmack betrifft sorgen rauchige und intensive Noten für ein tolles Erlebnis auf der Zunge und am Gaumen. Dabei entstehen komplexe Noten von Kaffee, dunkler Schokolade, Asche, Bratapfel, Piment und ein Hauch von Meersalz. Für den attraktiven Nachklang sorgt der sehr lang anhaltende Abgang, der sich zudem als sehr rauchig und kraftvoll präsentiert.

Ben Bracken 30 (Jahre) Whisky

Dieser Ben Bracken 30 (Jahre) Whisky ist wie alle Ben Bracken Whiskys ein edler Tropfen, dessen verantwortliche Brennerei unbekannt ist. Allerdings wird die für Whisky berühmte schottische Region Speyside als Herkunft angegeben. Es gibt zahlreiche Spekulationen um die detaillierte Herkunft, wobei immer gerne die Namen der Glenburgie Destillerie sowie der Glen Elgin Brennerei genannt werden, ohne dass es dafür aber Belege gibt. Der Ben Bracken Whisky wird im Rahmen des Pot-Still-Verfahrens und mit Kupferbrennkesseln destilliert und dann für eine lange Zeit von 30 Jahren in Eichenfässern gelagert, wo die Reifung seinen attraktiven Charakter bildet. Der Whisky ist nicht kühl gefiltert und wird zu einer mit Bernstein vergleichbaren Farbe gefärbt. Der Whisky wird von dem Unternehmen Clydesdale Scotch Whisky Co. in Glasgow abgefüllt und bietet einen kraftvollen Alkoholgehalt in Höhe von 47 % vol.

Ebenso kraftvoll wird das Aroma des Whiskys. Dabei wird die Nase von vielen verschiedenen Nuancen verwöhnt. Es kommt zu angenehmen Noten von Kompott aus Äpfeln und Birnen sowie Vanille. Durch das Fass kommt es zudem zu einem herrlichen würzigen Hauch, bei dem Zimt, Muskatnuss, Kräuter und Salbei sowie die kühlende Minze erkennbar werden. Der Geschmack erweist sich als weich und pfeffrig. Gleichzeitig werden Zunge und Gaumen von einem Hauch von Paranuss, Fenchel, Salbei und Zimt verwöhnt. Er ist zudem geprägt von der langen Zeit im Fass, wodurch es zu deutlichen Noten vom Holz der Eiche kommt. Der mittellang anhaltende Abgang äußert sich in angenehmen Noten von roter Grütze und dem trockenen Holz der Eiche.

Ben Bracken Speyside Single Malt Whisky

Entsprechend seines Namens stammt der Ben Bracken Speyside Single Malt Whisky aus der schottischen Region Speyside, welche ebenso bekannt wie berühmt und beliebt ist für den hochwertigen Whisky aus Schottland. Während auch bei diesem Ben Bracken Whisky die Brennerei unbekannt ist, gilt die bekannte Clydesdale Scotch Whisky Company aus Glasgow als der Abfüller dieses hochwertigen edlen Tropfens. Der fruchtbetonte Ben Bracken Speyside Single Malt ist eher mild und elegant und deshalb für Kenner wie für Whisky-Neulinge gleichermaßen ein großartiger Genuss. Der Speyside Single Malt Scotch Whisky hat die Farbe von Bernstein sowie einen Alkoholgehalt in Höhe von 40 % vol. und beeindruckt durch einen Charakter, der sich als mild, fruchtig und elegant erweist.

In der Nase entwickelt sich ein feiner Duft von reifen Birnen und Aprikosen sowie Noten von süßem Honig, Vanille, Zimt und erfrischenden Nuancen von Zitronenschale. Geschmacklich beeindruckt der Whisky durch Milchschokolade, cremiges Karamell, Kaffee, Mandeln und einem Hauch von Würze. Der lang anhaltende Abgang sorgt für einen nussigen und frischen Nachklang.

Die Herkunft des Ben Bracken Whiskys

Wie schon angedeutet, ist bei den Whiskys von Ben Bracken nicht bekannt, aus welcher Brennerei die edlen Tropfen stammen. Diese Information wird geheim gehalten, wenn die Whiskys vom Discounter Lidl verkauft werden. Die Ben Bracken Single Malt Whiskys kommen aber in den meisten Fällen aus den schottischen Hochburgen für die Herstellung von Whisky. Immer häufiger stammen sie dabei aus den Highlands, von der Insel Islay oder aus der attraktiven Speyside Region.

Mein persönliches Fazit nach mehreren Flaschen

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal freiwillig mehrere Flaschen einer Discountermarke durchprobiere. Aber genau das ist passiert. Und ich bereue es nicht. Natürlich ist das hier keine Offenbarung für Kenner mit Sammlerregal und Tropfenzähler. Aber für ehrliche Genussmomente reicht es allemal.

Die Highland-Variante ist okay für entspannte Abende. Der rauchige Highland war eine echte Überraschung. Die Islay-Abfüllung hat für mich das meiste Profil, und der 30-jährige aus der Speyside – na ja, sagen wir: eine Erfahrung wert, aber kein Muss.

Ich werde wahrscheinlich wieder zugreifen. Vor allem, wenn ich Lust auf einen unkomplizierten Dram habe, der nicht das Budget sprengt.