Bruichladdich Whisky

Die besten Bruichladdich Whiskys

Mein Weg zu Bruichladdich Whisky

Bruichladdich Whisky war nicht der erste Scotch, den ich probiert habe – aber er war der erste, der mir im Gedächtnis blieb. Nicht wegen der Verpackung oder irgendeiner Marketinggeschichte, sondern wegen des Geschmacks, der mich wirklich überrascht hat. Es war der Classic Laddie, und ich weiß noch genau, wie ich ihn damals zum ersten Mal eingeschenkt habe. Kein Rauch, aber trotzdem tief und voll. Ich hatte Islay bisher immer nur mit Torf verbunden – bis zu diesem Moment. Dieser Whisky hat mir gezeigt, dass Islay mehr Facetten hat, als ich bis dahin für möglich hielt.

Seither bin ich immer wieder auf der Suche nach neuen Abfüllungen. Ich besorge mir regelmäßig Neuheiten aus der Destillerie, vergleiche Noten, erkunde Unterschiede in den Jahrgängen, schreibe mir sogar Verkostungsnotizen auf. Nicht, weil ich ein Profi bin – sondern weil es Spaß macht. Bruichladdich hat bei mir etwas ausgelöst, das über bloßen Genuss hinausgeht.

Wo Bruichladdich herkommt – Ein Blick auf die Geschichte

Die Brennerei liegt direkt an der Küste der schottischen Insel Islay, dort, wo der Wind ständig vom Meer her weht. 1881 wurde sie gebaut, von drei Brüdern, die mehr wollten als den Standard ihrer Zeit. Anders als viele andere Brennereien wurde Bruichladdich nicht aus einem alten Bauernhof gemacht, sondern von Anfang an als moderne Produktionsstätte entworfen – für damalige Verhältnisse jedenfalls.

Die Geschichte der Brennerei ist nicht geradlinig. Über die Jahrzehnte wurde sie mehrfach stillgelegt, verkauft, wiedereröffnet. Mal gehörte sie Großkonzernen, mal stand sie ganz still. Es gab Phasen, in denen man glaubte, sie würde nie wieder produzieren. Und doch kam es anders. 2001 trat Mark Reynier auf den Plan – ein Mann mit einer Vision. Zusammen mit einem kleinen Team erweckte er die verstaubte Anlage zu neuem Leben.

Sie bauten nicht einfach nur Maschinen ein, sie hauchten der Brennerei Seele ein. Bis heute spürt man, dass hier Menschen arbeiten, denen es nicht nur ums Geschäft geht. 2012 kam dann der Verkauf an Rémy Cointreau. Man war skeptisch – ein französischer Konzern auf Islay? Doch der Charakter der Brennerei blieb unangetastet. Vielleicht, weil das Team vor Ort weiter so arbeitet, wie es ihnen sinnvoll erscheint: eigenständig und experimentierfreudig.

Wie Bruichladdich produziert – und warum das wichtig ist

Wenn man sich ein bisschen mit Whisky beschäftigt, merkt man schnell: Die Zutaten sind fast immer dieselben. Was den Unterschied macht, ist die Art, wie man mit ihnen umgeht. Bruichladdich verwendet verschiedene Gerstensorten – teils auch Bio-Gerste, sogar solche, die direkt von Islay stammt. Das Wasser kommt aus dem nahe gelegenen Bach, destilliert wird langsam in alten Brennblasen.

Die Brennanlagen sind nicht einfach modernisiert worden – sie stammen noch aus der viktorianischen Zeit. Und genau das macht sie besonders. Die Destillation dauert hier länger als bei vielen anderen Herstellern. Man lässt dem Alkohol Zeit, sich zu entwickeln. Das Ergebnis ist ein besonders weiches und aromatisches Destillat.

Transparenz spielt eine große Rolle. Es gibt Whiskys, bei denen man genau nachverfolgen kann, von welchem Feld die Gerste stammt. Die Fässer werden nicht einfach willkürlich ausgewählt – sie stammen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, darunter Spanien, Frankreich, die USA. Jede Fassart bringt ihre eigenen Aromen mit.

Welche Bruichladdich Whiskys es gibt – und wie sie schmecken

Bruichladdich – Die ungetorfte Linie

Der Classic Laddie ist der bekannteste Vertreter dieser Kategorie. Ein Whisky, der floral und fruchtig ist, ohne dabei seicht zu wirken. 50 % Alkohol, kein Farbstoff, nicht kühlgefiltert. So, wie Whisky eben sein sollte, wenn man ihn ernst nimmt. Wer etwas sucht, das noch regionaler ist, sollte sich den Islay Barley anschauen – da stammt die Gerste komplett von der Insel.

In einer Blindverkostung mit Freunden war der Unterschied spürbar. Während andere Whiskys mit Rauch und Kraft auffallen wollten, kam der Classic Laddie mit Klarheit und Frische daher. Grüne Äpfel, Honig, ein Hauch Meersalz – das waren die Noten, die sich viele aufgeschrieben haben. Kein typischer Islay, aber ein typischer Bruichladdich.

Port Charlotte – Rauch, aber mit Feingefühl

Wer Torf mag, ist bei Port Charlotte richtig. Die Linie ist kräftig, keine Frage, aber sie übertreibt es nicht. Der Rauch ist da, aber er erschlägt einen nicht. Besonders der Port Charlotte 10 hat mich überzeugt: Rauchig, ja, aber auch süß und würzig. Genau die Mischung, die ich mag.

Ich habe ihn mal an einem kalten Novemberabend auf dem Balkon getrunken. Die Luft war feucht, der Wind scharf, aber dieser Dram war wie ein offenes Kaminfeuer. Warm, würzig, rauchig. Eine Erinnerung, die ich nie wieder losgeworden bin.

Octomore – Für Fortgeschrittene

Octomore ist das Gegenteil von Zurückhaltung. Wer diesen Whisky probiert, weiß, worauf er sich einlässt: Extrem hoher Phenolgehalt, teils über 300 ppm. Das ist nichts für Einsteiger, aber wenn man sich darauf einlässt, entdeckt man eine Tiefe, die man kaum erwartet hätte. Der Rauch steht im Raum, aber darunter liegt eine feine Struktur. Eine echte Erfahrung.

Ich erinnere mich an eine Probe des Octomore 8.3 – fast schon ein Ritual. Erst kam der Rauch, dann dunkle Schokolade, salzige Nüsse, eine Ahnung von Leder. Komplex, fordernd, faszinierend. Kein Whisky für den Alltag, aber einer, den man nicht vergisst.

Black Art – Der Geheimnisvolle

Über die Black Art-Reihe wird viel gerätselt. Keiner weiß genau, welche Fässer hier verwendet werden – und die Macher geben auch nichts preis. Was bleibt, ist der Geschmack. Komplex, dunkel, voller Tiefe. Es ist ein Whisky, der Geschichten erzählt, ohne sie zu erklären. Und das macht ihn so spannend.

Die Edition 08.1 habe ich zu einem besonderen Anlass geöffnet. Die erste Nase war intensiv: getrocknete Früchte, dunkle Beeren, geröstete Eiche. Mit ein paar Tropfen Wasser wurde er weicher, fast sahnig. Ich habe selten einen Whisky erlebt, der sich im Glas so sehr verändert.

Persönliche Tipps – Was ich empfehlen würde

Wenn jemand noch nie Bruichladdich probiert hat, würde ich sagen: Fang mit dem Classic Laddie an. Er ist klar, ausdrucksstark und ehrlich. Für Freunde von Torf ist der Port Charlotte 10 eine gute Wahl. Wer das Extreme sucht, kann sich an einen Octomore wagen – aber das ist nichts, was man nebenbei trinkt.

Ein guter Einstieg ist auch ein Tasting-Set. Ich habe eines verschenkt, bestehend aus Classic Laddie, Port Charlotte und einem Octomore. Das kam richtig gut an. Jeder konnte vergleichen, eigene Eindrücke sammeln und sich langsam herantasten.

Ein weiterer Tipp: Bruichladdich kalt trinken lohnt sich nicht. Gebt dem Whisky Zeit im Glas. Lasst ihn atmen. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt.

Die Brennerei Bruichladdich wurde 1881 von Robert, John und William Gourlay Harvey auf Islay gegründet. Bruichladdich liegt direkt am Loch Indaal und bis 1930 in Familienbesitz. Als der letzte der Brüder starb, wurde die Brennerei oftmals verkauft. Im Jahr 2012 wurde Bruichladdich schließlich von Rémy Cointreau übernommen. Diese Brennerei war als solche geplant und gebaut worden. Die meisten anderen traditionellen schottischen Markendestillerien entstanden aus umgebauten Bauernhöfen. Bruichladdich verwendet zur Stromerzeugung eine Dampfmaschine. Die Markenzeichen des Bruichladdisch sind Terroir und Torf.

Für den Wiederaufbau von Bruichladdich als erfolgreiche Destillerie konnten Interessenten ab 2002 ein eigenes Fass erwerben. Der Käufer bestimmte den Torfgehalt die Fassart und Größe sowie die Lagerdauer. Diese neue Idee wurde von Whiskyliebhabern auf der ganzen Welt sehr geschätzt. Leider wurde diese Möglichkeit mit dem Besitzerwechsel 2012 abgeschafft.

Die Bruichladdich Whisky Produktion

Das Wasser stammt von der Quelle der Octomore Farm. Die Destillerie besitzt einen Maischbottich, sechs Gärbottiche und zwei Rohbrandblasen und zwei Feinbrandblasen. Darüber hinaus wurde eine Lomond Still aus der Brennerei Inverleyen angeschafft. 2004 kam eine eigene Böttcherei dazu. Seit 2004 wird das Malz von Islay produziert (Bio-Gerste). Die Markenzeichen des Bruichladdich entstehen dadurch, dass sowohl das Wasser als auch die Gerste aus der direkten Nachbarschaft stammen.

Es gibt sowohl getorften als auch ungetorften Whisky. Darüber hinaus stehen ein dreifach und ein vierfach gebrannter Whisky zu Auswahl. Seit 2012 dürfen nur ungetorfte Abfüllungen „Bruichladdich“ genannt werden. Der Port Charlotte verfügt über 40 ppm Phenol. Ein ganz besonderes Destillat ist der torfigste Whisky weltweit, der Octomore. Dieser wird seit 2002 von Bruichladdich gebrannt. 2012 enthielt der Octomore 5.1 sogar einzigartige 169 ppm. Der dominante Rauchgeschmack sollte mit weiteren Aromen ausgebaut werden. Deshalb erschien der Ocotomore 4.2 Comus. Bei diesem besonderen Whiskyerlebnis wurde der Whisky während der letzten Phase der Lagerung in Sauternes-Fässern nachgelagert.

Die Bruichladdich Whisky-Akademie

Dabei handelt es sich um einen fünftägigen Kurs, in dem die Feinheiten der Whiskybrennerei vermittelt werden. Leider wurde 2009 diese sehr geschätzte Möglichkeit, Einblick in die Bruichladdich-Tradition der Whisky-Herstellung eingestellt.

Bruichladdich Whiskys – schottische Whisky-Tradition in Vollendung

Entscheidend ist vor allem der Torfgehalt. Wie bereits erwähnt, sind die gängigsten Whiskys dieser Brennerei der Bruichladdich, der Port Charlotte sowie der Octomore. Zu den Standard-Abfüllungen gehören der „The Classic Laddie“ und der „Bruichladdich Islay Barley“. Bruichladdich ungetorfte Whiskys stehen dem torfigen Port Charlotte und dem sehr torfigem Octomore gegenüber. Fast alle Abfüllungen sind jedoch ungefärbt und ungefiltert.

Die bekanntesten Bruichladdich Whiskys im Überblick

Der Bruichladdich Moine Mhor 3D 2nd Edition Islay Whisky verfügt über 50 Prozent Alkoholgehalt und kommt in einer 0,70 Liter Flasche und einer hübsch feurigen Tube. Diese besondere Aufmachung soll an die Ursprünge der Herstellung des torfigen Whiskys erinnern. 3D steht für drei Bruichladdich Tropfen aus drei verschiedenen Jahrzehnten, die drei verschiedene Torfstärken aufweisen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Nase: dezente Anklänge von Torf, fruchtige Noten

Geschmack: fruchtige Süße, torfig

Abgang: sehr lange anhaltend

Der Bruichladdich Links Carnoustie 14 Years Islay Whisky

Dieser 14 Jahre alte Single Malt besitzt starke 46 Prozent und kommt in der typischen 0,70 Liter Bruichladdich Flasche. Die dazugehörige Tube zeigt den Golfclub Carnoustie und eignet sich hervorragend als Geschenkverpackung oder Sammelobjekt. Dieser hervorragende Whisky verbrachte sein Finish in Fässern des Chateau Haut-Brion, einem der bekanntesten Weingütern, weltweit. Kraftvolle, ausbalancierte Aromen zeichnen diesen Bruichladdich aus.

Nase: feine Würze, wuchtige Aromen

Geschmack: saftige Kirschen, Zwetschken, süße Datteln, intensive Gewürze

Finish: fruchtig, langanhaltend

The Classic Laddie Scottisch Barley Single Malt Whisky

Dieser ungetorfte Single Malt kommt in einer türkisfarbenen Flasche und Tube. Dieser Klassiker unter den Bruichladdich Whiskys punktet mit Eichentönen, einer Brise Meersalz sowie fruchtigen Noten.

Nase: süß, fruchtig, florale Noten

Gaumen: süße Eichennoten, Gerste, Fruchtaromen, ein Hauch Salzigkeit

Abgang: trocken mit Eichentönen

Der Bruichladdich Octomore 9.3 Single Malt Whisky

Auch dieser Single Malt überrascht zunächst durch seine optische Aufmachung. In einer schlanken eleganten schwarzen Geschenkpackung befindet sich eine schlanke dottergelbe Flasche. Der Octomore ist ein äußerst stark getorfter Single Malt. Die Gerste stammt von einem bestimmten Feld auf Islay. Der Ocotomore lagerte in fünf unterschiedlichen Fässern. Er punktet mit Getreidemalz, Sirup, Meersalz, Heidelandschaft und Teenoten. Dieser Bruichladdich ist eindeutig etwas für Liebhaber rauchiger Whiskys. Der Ocotomore gilt als das Nonplusultra unter den getorften Whiskys.

Nase: Gerstenmalz, Schwarztee, Heidekraut, Zitronenkuchen, Zuckerrübensirup

Geschmack: Birnen, Brauwürze, Pfirsiche, geröstetes Eichenholz, salzige Meeresluft, Tee, Heidekraut, Zitronenkuchen

Finish: sehr langanhaltend

Der Bruichladdich Octomore Edition 8.1. Masterclass

Dieser Octomore bringt es sogar auf einen Phenolgehalt von satten 169 ppm. Dieser Bruichladdich kommt in einer edlen schwarzen Flasche sowie Tube mit goldener Aufschrift.

Farbe: goldener Bernstein

Geschmack: torfiger Rauch

Abgang: Torfrauch, langanhaltend

Dieser Bruichladdich sollte mit einem Tropfen Wasser verdünnt werden.

Bruichladdich hat eine ganze Octomore Reihe herausgebracht. Mit dieser besonders stark torfhaltigen Abfüllung möchte die Brennerei ein vielfältiges Gegenangebot zu seinen übrigen Single Malts bieten.

Der Bruichladdich Port Charlotte Islay Barley 2011 Single Malt Whisky

Eine grüne Flasche mit silberfarbenem Schild und eine silberne Tube zeichnen die Optik dieses stark torfigen Bruichladdich aus. Bei Bruichladdich steht vor allem im Vordergrund, dass alle Zutaten aus der Umgebung der Destillerie kommen müssen. Nur Whiskys, die auf Islay gebrannt werden, dürfen sich Islay Whisky nennen. Bruichladdich geht somit noch weiter in seinen Bestrebungen, „echte Islay Whiskys“ zu brennen. Zur Reifung wurden erstbefüllte American Whisky Fässer und zweitbefüllte Weinfässer verwendet. Karamell und Apfelmuss sowie florale, eichige, zitrusfrische, maritime, malzige, fruchtige, vanillige Noten domini

The Bruichladdich The Organic 2010 Single Malt Whisky

Dieser Single Malt wurde aus Bio-Gerste hergestellt. Diese stammt von der Mid Coul Farm in Iverness. Der Organic punktet mit fruchtigen, holzigen und süßen, cremigen Klängen. Er kommt in einer eleganten schwarzen Geschenktube. Dieser Single Malt ist darüber hinaus ungetorft und eine Jahrgangsabfüllung. Er lagerte acht Jahre in amerikanischen Eichenfässern.

Nase: frischer Malz, Zitronencreme, geröstete Marshmallows, tropische Früchte, Obsttorte, Heideblumen

Geschmack: Butterscotch, glasierte Äpfel, Schokolade, frisches Brot, würziges Eichenholz, Makronen

Finish: Zitrusfrüchte, etwas Meersalz

Bruichladdich Whiskys Food Pairings – die Vollendung eines perfekten Bruichladdich Geschmackserlebnisses

Der fruchtige ungetorfte Bruichladdich passt perfekt zu Hartkäse, dunkler Nussschokolade oder Muscheln, geräucherter Makrele, Austern, geräucherter Ente, Wild, Entenpastete, Schinken, Dorsch, gebratenem oder geschmortem Fasan, Haggis oder Perlhuhn mit Pilzsoße.

Warum Bruichladdich für mich besonders ist

Ich mag an Bruichladdich, dass sie konsequent ihren eigenen Weg gehen. Keine Standardisierung, keine Kompromisse. Ob das jeder gut findet, sei dahingestellt. Aber wer Whisky nicht nur trinken, sondern verstehen will, findet hier viel zu entdecken.

Diese Brennerei hat mich gelehrt, genauer hinzuschmecken. Unterschiedliche Gerstenarten, Fasslagerungen, Jahrgänge – alles spielt eine Rolle. Ich habe begonnen, mich mit Aromen zu beschäftigen, mit Texturen, mit Nachklang. Und das alles nur, weil eine Flasche türkisfarben war und mich neugierig gemacht hat.

Für mich ist Bruichladdich mehr als eine Marke. Es ist eine Art, Whisky zu denken. Und das macht jede Flasche besonders.