Die besten Octomore Whiskys
Octomore Whisky – Wie ich mich an den rauchigsten Whisky der Welt gewöhnt habe
Wie alles begann – Whisky, Feuer und kalter Wind
Ich war eigentlich nie besonders fixiert auf rauchige Whiskys. Klar, ein Lagavulin oder ein Ardbeg kamen ab und zu ins Glas, meistens im Winter. Aber dann kam dieser eine Abend. Ein Freund von mir – totaler Islay-Fan – brachte eine Flasche mit. Schwarz, schlicht, schwer in der Hand. “Octomore”, sagte er, als würde er ein Geheimnis lüften.
Ich hatte von dem Namen gehört, aber nie selbst probiert. “Mach dich auf was gefasst,” grinste er. Ich lachte noch – und war beim ersten Schluck komplett überfordert. Der Rauch war da, natürlich. Aber nicht dieses Asche-Gefühl wie bei manchen günstigen Whiskys. Das war dichter, fast fleischig. Und dann kam Vanille. Und etwas Frucht. Es war… komplex. Und ich war sofort angefixt.
Was Octomore so besonders macht – jenseits vom Klischee
Octomore wird von Bruichladdich gebrannt – einer Destillerie auf Islay, die sich bewusst gegen Mainstream-Whisky stellt. Die machen Dinge anders. Sie filtern nicht kalt, färben nicht künstlich, und sie schreiben alles, wirklich alles auf die Flasche: ppm-Wert, Jahrgang, Herkunft der Gerste, Fass-Typ, alles da.
Octomore selbst ist so etwas wie das rebellische Kind der Familie. Man wollte einfach herausfinden: Wie torfig kann ein Whisky sein, bevor er kippt? Das Ergebnis ist beeindruckend – und sorgt seit Jahren für Gesprächsstoff unter Whiskyfans. Was mich aber wirklich überzeugt: Er ist nicht nur extrem – er ist auch gut. Richtig gut.
PPM, Alter und Fasswahl – ein kurzer Blick hinter die Kulissen
Man hört oft von “ppm” – das steht für “parts per million” und beschreibt den Phenolgehalt, also wie rauchig ein Whisky ist. Octomore liegt da regelmäßig bei 150 bis 300 ppm. Zum Vergleich: Ein typischer Islay-Whisky kommt auf 30 bis 50 ppm.
Aber Octomore ist nicht einfach rauchig um der Rauchigkeit willen. Die Destillate sind sauber, die Fässer durchdacht gewählt. Häufig reifen sie nur fünf Jahre – was viele wundert, denn jung bedeutet nicht simpel. Im Gegenteil: Bei Octomore wirkt die Jugend fast wie ein Verstärker. Die Aromen sind laut, klar, direkt.
Ein Beispiel: Der Octomore 10.1 reifte in amerikanischen First-Fill-Whiskeyfässern und hatte 107 ppm – also relativ “wenig” für Octomore-Verhältnisse. Und trotzdem war der Rauch präsent. Aber da war auch Karamell, Zitrus, leicht salzige Noten. Erstaunlich rund.
Tasting mit Freunden – ein Abend, den keiner vergaß
Letzten Sommer saßen wir zu viert im Garten. Das Wetter war wechselhaft, typisch Norddeutschland – aber trocken genug für einen kleinen Tasting-Abend. Ich hatte mir ein Sample-Set mit verschiedenen Octomore-Abfüllungen besorgt: 13.1, 13.2 und 13.3. Jeder bekam ein Nosing-Glas, und wir probierten uns durch.
Was mir in Erinnerung geblieben ist: Einer meiner Freunde, eher Fan von milden Lowland-Whiskys, roch an seinem Glas und sagte nur: “Boah, das riecht wie der Morgen nach einem Grillabend – aber irgendwie geil.” Genau das bringt’s auf den Punkt. Octomore riecht nach verbranntem Holz, nach Erde, manchmal fast wie geräucherter Speck. Und wenn man sich dann traut, einen kleinen Schluck zu nehmen, überrascht er mit süßen und fruchtigen Elementen.
Die 13.2-Edition war in Oloroso-Sherryfässern gereift. Der Rauch war da, keine Frage, aber die dunkle Fruchtigkeit im Hintergrund – Rosinen, getrocknete Feigen, dunkle Schokolade – hat selbst den skeptischsten unter uns überzeugt.
Unterschiede zwischen den .1, .2 und .3 Serien
Wenn du Octomore kennenlernen willst, ist es hilfreich, die Nummerierung zu verstehen:
-
.1-Versionen: Gereift in amerikanischer Eiche, meist First-Fill Bourbon. Sie zeigen die pure Kraft des Destillats, ohne große Ablenkung durch das Fass.
-
.2-Versionen: Meist für den Travel Retail Markt produziert, mit europäischer Eiche – oft Weinfässer wie Sauternes oder Sherry. Sie wirken weicher, komplexer, manchmal exotisch.
-
.3-Versionen: Aus 100 % Islay-Gerste, was selten ist. Reifung in einer Mischung aus Eichenfässern – das ergibt einen stark regionalen Charakter.
Jede Version bringt ihre eigene Geschichte mit. Ich persönlich mag die .3-Reihe sehr, weil sie das “Islay-Gefühl” stärker transportiert: Der Torfrauch verbindet sich mit dem Boden, der Luft, dem Meer – ja, klingt kitschig, aber es schmeckt so.
Was kostet der Spaß – und ist es das wert?
Octomore ist kein günstiger Whisky. Die Preise liegen meist zwischen 150 und 250 €. Manche Sondereditionen gehen auch darüber hinaus. Klar, man bekommt dafür keinen 18 Jahre alten Scotch – aber das ist auch nicht der Punkt. Octomore lebt von der Rohheit, der Frische, dem Kontrast.
Ich habe mittlerweile vier verschiedene Flaschen zu Hause, alle geöffnet, alle immer wieder mal probiert. Und das ist auch der Punkt: Man trinkt ihn nicht jeden Tag. Aber wenn der Moment passt – draußen kalt, drinnen leise Musik, kein Stress – dann ist eine Octomore-Flasche Gold wert.
Tipps zum Trinken – so genieße ich Octomore am liebsten
Ein paar Dinge, die ich beim Trinken beachte:
-
Kleines Glas, großer Effekt: Nosing-Glas oder Glencairn sind ideal. Das Aroma kommt konzentriert an die Nase – und da spielt sich schon viel ab.
-
Langsam angehen: Ich rieche erst lange, bevor ich den ersten Schluck nehme. Octomore braucht Zeit, um sich zu entfalten.
-
Nicht zu viel: Ein kleines Dram reicht oft völlig. Der Geschmack bleibt lang genug im Mund.
-
Ohne Wasser starten: Ich probiere immer erst pur. Wenn’s zu intensiv ist, kann man ein paar Tropfen Wasser dazugeben – das öffnet die Aromen oft erstaunlich.
Was macht Octomore für mich aus?
Wenn mich jemand fragt, warum ich Octomore so schätze, antworte ich meistens: “Weil er kein Kompromiss ist.” Es gibt genug Whiskys, die sich in der Mitte bewegen, jedem gefallen wollen, weich, freundlich, gefällig. Octomore ist anders. Er provoziert. Und das mag ich.
Ich erinnere mich an ein Tasting mit einem erfahrenen Whiskyhändler in Edinburgh. Ich erwähnte, dass ich Octomore schätze – er grinste und sagte: “Du stehst auf Drama, oder?” Ja. Ein bisschen schon.
Die Marke Octomore steht für einen einzigartigen und charakterstarken Whisky, der von der Bruichladdich Brennerei auf der schottischen Insel Islay hergestellt wird. Die folgenden Abfüllen bringen deutlich zum Ausdruck, wie vielseitig und attraktiv das Sortiment dieser Marke ist.
Octomore Bruichladdich Edition 8.1 Masterclass Scottish Barley Whisky
Dieser Octomore Whisky 8.1 gehört zum Standardsortiment der Brennerei und besticht durch einen ganz besonderen Charakter. Den erhält er unter anderem durch die Reifung in Fässern aus amerikanischer Eiche, die unter anderem von Jack Daniels, Buffalo Trace oder Heaven Hill stammen. Der Single Malt Whisky bietet einen Rauchgehalt von 167 ppm sowie einen kraftvollen Alkoholgehalt in Höhe von 59,3 % vol.
Das rauchige Aroma umgibt die Nase mit angenehmen Noten von Torf, Moos, Pfeffer, Orangen, Makronen und Schokolade. Der ebenfalls rauchige und auch fruchtige Geschmack verzückt sowohl die Zunge als auch den Gaumen mit Nuancen von Vanille, Marzipan, Nüssen, Melonen und Zitronen sowie mit einem maritimen Hauch. Floral und leicht nussig mit Melone und Zitrone. Der weiche und wärmende Abgang lässt den typischen Rauch erkennen.
Bruichladdich Octomore 9.1 Whisky
Der Octomore 09.1 Whisky wird aus schottischer Gerste gebrannt und besticht durch einen intensiven rauchigen Charakter. Für die Reifung werden Fässer aus amerikanischer Eiche genutzt, die zum Beispiel von Jack Daniels, Jim Beam, Clermont oder Old Grand Dad stammen. Der Single Malt Whisky hat einen Alkoholgehalt in Höhe von 59,1 % vol und einen Rauchgehalt von 156 ppm.
Die Nase wird umgeben von rauchigen Aromen, die von Vanille, Asche, Eiche und Toffee bestimmt werden. Geschmacklich beeindruckt der Whisky durch Nuancen von Nougat, Toffee und Kokosnuss sowie einen floralen Hauch von Rosenblättern. Der lange und wärmende Abgang bietet angenehme Noten von Sand, Melasse und Meersalz.
Octomore TEN YEARS Old Islay Single Malt Scotch Whisky
Der Bruichladdich Octomore 10 Years Single Malt Scotch Whisky ist ein charakterstarker Whisky aus Schottland, der anders als beispielsweise die fünfjährigen Abfüllungen der Charge 9 für die doppelte Zeit von zehn Jahren in Fässern aus bestem Eichenholz reift. Der Whisky hat einen kraftvollen Alkoholgehalt in Höhe von 56,8 % vol.
Er begeistert die Nase durch Aromen, die durch Noten von Vanille, Tabak, Schokolade, Lagerfeuer, Leder und Stroh bestimmt werden. Leder und Tabak begegnen einem auch auf der Zunge bei einem Geschmack, bei zudem auch Nuancen von Malz, Glühwein, Erde, Gewürzen, Puderzucker und Erde zum Vorschein kommen. Der lange anhaltende Angang präsentiert zudem Noten von Vanille, Rauch, Kokos und Eichenholz.
Octomore Bruichladdich Edition 7.3 Scottish Barley Whisky
Der Bruichladdich Octomore 7.3 Scottish Barley Single Malt Scotch Whisky besteht aus schottischer Gerste und wird nur wenige Jahre in hochwertigen amerikanischen Bourbonfässern sowie in Weinfässern von Ribera del Duero aus Spanien gereift. Er bietet einen sehr kraftvollen Alkoholgehalt in Höhe von 63 % vol und einen Rauchgehalt von 169 ppm.
Die Nase wird verwöhnt mit cremigen und süßen Aromen, bei denen vor allem Noten von Malz, Heu, Getreide, Früchten und Vanille. An Zunge und Gaumen präsentiert der Whisky einen Geschmack, der durch Nuancen von Marmelade, Torfrauch, Sirup und Meersalz beeindruckt.
Bruichladdich Octomore 9.3 Whisky
Dieser Whisky besticht durch einen umwerfenden Charakter, den er unter anderem der Reifung in Fässern aus dem Holz der amerikanischen Weißeiche und der anschließenden Nachreifung in Weinfässern aus Frankreich zu verdanken hat. Der bräunliche und rotgoldene Bruichladdich Octomore 9.3 Islay Single Malt Scotch Whisky hat einen Torfgehalt von 133 ppm sowie einen äußerst kräftigen Alkoholgehalt in Höhe von 62,9 % vol.
Im Aroma wird die Nase umgarnt von angenehmen Noten von Gerste, Maische, Malz, schwarzen Tee, Zitrusfrüchten und Zucker sowie von einem Hauch von Lagerfeuer. Gaumen und Zunge können sich über einen kräftigen und vielseitigen Geschmack freuen, der besonders durch tolle Nuancen von Rauch, Würze, Pfirsichen, Birnen sowie Tee, Sirup, Gerste, Heidekraut und Meersalz geprägt wird. Der lang anhaltende Abgang bietet attraktive Noten von Roggen, Salz, Brot, Torf, Rauch und dem Holz der Eiche
Octomore EDITION: 11.1 Super-Heavily Peated
Bei diesem besonderen Whisky der Marke Octomore handelt es sich um ein wahres Highlight, welches nur 5 Jahre lang reifte, um sein individuelles Aroma entfalten zu lassen. Die Reifung erfolgte in ausgewählten Fässern aus amerikanischem Eichenholz, die von Jack Daniels, Jim Beam und Heaven Hill stammen. Der farblich an blasses Gold erinnernde Whisky bietet einen kraftvollen Alkoholgehalt in Höhe von 59,4 % vol und einen Rauchgehalt in Höhe von 139,6 ppm.
Die Nase freut sich über rauchige Aromen, bei denen vor allem Noten von Malz, Eichenholz, Vanille, Zitrone, Torf, Salz, Toffee und Pfirsiche im Vordergrund stehen. Hinzu gesellt sich ein Hauch von grünen Früchten, Gras, Ingwer, Gewürzen und Honig. Durch den vielseitigen und auch wieder rauchigen Geschmack treffen Zunge und Gaumen insbesondere auf angenehme Nuancen von Steinobst wie Aprikosen und Pfirsiche, Vanille, Eichenholz, braunem Zucker, Toffee und Zitrusfrüchten sowie maritime Noten und ein Hauch von Chili. Der lang anhaltende und etwas ölige Abgang präsentiert sich mit einem attraktiven Nachklang, der nochmals durch vielseitige Noten von Malz, Torfrauch, Erde, Honig, Ingwer, Vanille, Lagerfeuer, Teer und Sirup bestimmt wird.
Die Herstellung des Bruichladdich Octomore Whiskys
Die Produktion von Octomore erfolgt in der Bruichladdich Brennerei, die jährlich rund 1,5 Millionen Liter Alkohol herstellt. Dabei wird Wert auf beste Zutaten gelegt, was beim Wasser beginnt, das sowohl aus der benachbarten Octomore-Quelle als auch aus dem Bruichladdich-See stammt. Auch das malz ist ein lokales Produkt, wird allerdings nicht selbst hergestellt, sondern von externen Firmen aus der Region bezogen. Für die Destillation stehen zwei Wash Stills, zwei Spirit Stills und eine Lomond Still zur Verfügung. Die aus Ziegelsteinen bestehenden und sehr flachen Lagerhäuser sorgen zusammen mit dem kalten und feuchten Klima für einen optimalen langsamen Reifeprozess. Die Lagerung erfolgt dabei in vielen verschiedenen Fassarten.
Ein kurzes Porträt der Brennerei
Die Gründung der Bruichladdich Brennerei erfolgte im Jahr 1881 durch die Brüder William, Robert und John Gourlay Harvey. Der gälische Name Bruichladdich heißt übersetzt Strandbucht und deutet auf die attraktive Lage in der Nähe vom Loch Indaal auf der schottischen Insel Islay hin. Nach Williams Tod im Jahr 1936 kam es zu vielen Eigentümerwechseln. Seite dem Jahr 2012 gehört die Bruichladdich Brennerei zum großen Unternehmen Rémy Cointreau.
Und wenn man mal etwas anderes will?
Ich finde, Octomore funktioniert auch als Kontrastmittel. Wenn ich ein paar Wochen lang Speyside oder Highland trinke und mir dann wieder einen Schluck Octomore einschenke, ist das wie ein Neustart für den Gaumen. Alles ist wieder klar, frisch, ungefiltert. Es ist fast so, als ob man sich wieder daran erinnert, warum man Whisky liebt.