Bunnahabhain Whisky

Die besten Bunnahabhain Whiskys

Wie ich Bunnahabhain für mich entdeckte

Meine erste Begegnung mit Bunnahabhain war reiner Zufall. Ich war auf einer kleinen Whiskyverkostung in einem Pub in Edinburgh, mitten im schottischen Winter. Der Gastgeber schob mir ein Glas rüber und sagte nur: „Probier mal – ist von Islay, aber kein typischer.“ Ich war skeptisch. Islay bedeutete für mich immer: Rauch, Asche, Medizin. Ich mochte das nicht besonders.

Aber ich nahm einen Schluck – und hielt inne. Kein Rauch. Dafür Karamell, getrocknete Aprikosen, ein Hauch Salz. Ich musste zweimal hinschauen, ob ich mich nicht verhört hatte. „Islay, wirklich?“ – Ja. Und so begann meine Reise mit dieser Destillerie.

Die Brennerei – abgelegen, aber authentisch

Wer schon einmal auf Islay war, weiß: Die Insel fühlt sich an, als sei sie ein wenig aus der Zeit gefallen. Alles geht langsamer. Die Luft ist anders. Und Bunnahabhain liegt noch einmal weiter ab vom Schuss. Wenn man von Port Askaig die enge Straße nach Norden nimmt, fährt man eine ganze Weile durch Nichts – nur Landschaft, ein paar Schafe, Wind.

Und dann taucht sie auf: Die Brennerei. Keine Hochglanz-Fassade, keine moderne Architektur. Einfach ein paar alte Gebäude, ein Hafen, ein kleiner Shop. Man könnte fast daran vorbeifahren, wenn da nicht der Geruch von Gerste und Eiche in der Luft läge. Diese Stille dort – sie zieht einen sofort in den Bann. Ich erinnere mich, dass ich am Parkplatz erst mal zehn Minuten einfach nur dasaß und aufs Meer schaute.

Der Charakter von Bunnahabhain

Ungewöhnlich für Islay

Das, was diesen Whisky besonders macht, ist sein klarer Bruch mit dem, was man sonst von Islay kennt. Die meisten Brennereien auf der Insel setzen auf Torf. Bunnahabhain geht einen anderen Weg. Der Fokus liegt auf ungetorften oder nur leicht getorften Abfüllungen. Das macht sie für viele zu einem Einstieg in die Welt der Islay-Whiskys – und für andere zu einer Ausnahmeerscheinung.

Maritim, aber nicht aufdringlich

Trotzdem bleibt der Einfluss der See spürbar. Die Lagerhäuser stehen direkt an der Küste. Das merkt man. Eine feine Salznote zieht sich durch viele Abfüllungen. Aber sie ist nie dominant. Es ist eher wie eine Erinnerung daran, woher dieser Whisky kommt.


Die Herstellung – traditionell und sorgfältig

Das Wasser: Klar, frisch, wenig Torf

Bunnahabhain bezieht sein Wasser aus dem Fluss Margadale. Dieses Wasser ist bemerkenswert weich und fast torffrei – was ungewöhnlich ist für die Region. Das hat direkten Einfluss auf den Charakter des Whiskys. Er schmeckt runder, weicher, zugänglicher.

Die Gerste: Wenig Rauch, viel Aroma

Für die klassischen Abfüllungen wird kaum getorfte Gerste verwendet. Das ergibt Whiskys mit fruchtigem und nussigem Profil. Inzwischen gibt es aber auch torfige Versionen – z. B. den „Toiteach A Dhà“ oder den „Moine“. Diese bieten ein ganz anderes Erlebnis und zeigen, wie vielseitig die Brennerei sein kann.

Brennblasen und Fässer

Die Brennerei nutzt große, birnenförmige Brennblasen. Diese sorgen für einen eher leichten, eleganten Rohbrand. Gelagert wird in einer Vielzahl von Fässern – Ex-Bourbon, Sherry, seltener auch Rotwein oder Portwein. Diese Vielfalt prägt den Geschmack stark. Der Einfluss von Oloroso-Sherry ist besonders bei den älteren Abfüllungen zu spüren.


Bekannte Abfüllungen im Vergleich

Bunnahabhain 12 Jahre

Das ist für viele der Einstieg. Und was für einer! Rund, weich, mit Noten von Nuss, Trockenfrüchten und einem Hauch von Salz. Kein Rauch. Ideal, wenn man etwas sucht, das Tiefe hat, aber nicht überfordert. Ich habe ihn Freunden eingeschenkt, die sonst nur Rotwein trinken – und sie waren begeistert.

Bunnahabhain 18 Jahre

Mein persönlicher Favorit. Kräftiger, dunkler, mehr Tiefe. Da kommen Aromen von Leder, dunkler Schokolade, altem Holz. Und trotzdem bleibt er mild im Abgang. Für mich ist das ein Whisky, den man nicht einfach so nebenbei trinkt. Den nimmt man sich vor. Am besten an einem ruhigen Abend, ohne Ablenkung.

Toiteach A Dhà

Der rauchige Bruder. Hier kommt der Torf ins Spiel, aber nicht vordergründig. Rauch, ja – aber eingebettet in süße Noten und eine würzige Basis. Ich finde ihn sehr gelungen, weil er nicht versucht, Laphroaig oder Ardbeg zu imitieren. Er bleibt seiner Linie treu.

Stiuireadair

Ein bisschen jünger, etwas verspielter. Fruchtiger, weniger komplex, aber sehr angenehm. Ich finde, er macht Spaß – gerade, wenn man mal etwas anderes probieren will, ohne gleich auf torfige Schwergewichte umzusteigen.


Persönliche Tipps zum Tasting

Temperatur und Glas

Ich trinke Bunnahabhain am liebsten leicht unter Zimmertemperatur – so bei 17 bis 19 Grad. Zu warm, und er wird zu schwer. Zu kalt, und er verliert die feinen Nuancen. Ein Nosing-Glas funktioniert am besten, um die Aromen zu konzentrieren.

Wasser – ja oder nein?

Ein paar Tropfen stilles Wasser können helfen, die Aromen zu öffnen. Besonders bei den älteren Abfüllungen merkt man da einen Unterschied. Ich würde aber nie Eis verwenden – das macht alles stumpf.

Essen dazu?

Ich persönlich trinke Whisky meistens pur. Aber ein Stück dunkle Schokolade oder ein reifer Käse passen gut dazu. Besonders beim 18er kann ein würziger Cheddar Wunder wirken.


Warum Bunnahabhain so unterschätzt wird

Ich habe oft das Gefühl, dass viele ihn übersehen, einfach weil er nicht ins klassische Islay-Bild passt. Kein starker Torf, keine lauten Aromen, kein großes Marketing. Aber genau das macht ihn spannend. Er richtet sich nicht an Leute, die den lautesten Whisky suchen – sondern an die, die zuhören.


Noch ein paar Geschichten

Eine Nacht im Cottage

Einmal habe ich mit ein paar Freunden ein Wochenende auf Islay verbracht. Wir hatten ein kleines Cottage gemietet, direkt am Meer. Am zweiten Abend setzte sich einer von uns raus auf die Veranda, mit einer Decke und einer Flasche Bunnahabhain 12. Ich bin später dazugestoßen. Wir haben fast drei Stunden einfach nur da gesessen, getrunken, aufs Wasser geschaut. Kein Wort. Nur der Wind, das Meer und dieser Whisky. Das war einer dieser Momente, die man nicht plant – aber nie vergisst.

Das Fass-Tasting

Bei meinem zweiten Besuch in der Brennerei durfte ich an einem Fass-Tasting teilnehmen. Direkt in der Lagerhalle, mit einem kleinen Team. Der Guide zog mit einer Pipette drei verschiedene Whiskys aus drei Fässern – Sherry, Bourbon, Port. Jeder völlig anders. Ich war erstaunt, wie stark die Unterschiede sein konnten. Und wie lebendig der Whisky dort vor Ort schmeckt, ohne Filtration, direkt aus dem Fass. Ich habe mir damals eine kleine Flasche abfüllen lassen. Sie steht immer noch bei mir im Regal – ungeöffnet.


Eine Marke mit Charakter, nicht mit Maske

Was mir an Bunnahabhain gefällt: Sie machen keine große Show. Kein pompöses Rebranding, keine Influencer-Kampagnen. Sie konzentrieren sich auf das Produkt. Der Whisky spricht für sich. Und wenn man sich die Zeit nimmt, ihn wirklich kennenzulernen, merkt man: Da steckt viel drin.


Bunnahabhain 12 (Jahre) Whisky

Dieser Whisky der Bunnahabhain Brennerei wird zu 75 Prozent in amerikanischen Bourbonfässern und zu 25 Prozent in spanischen Sherryässern gelagert und gereift, was einen tollen Charakter erzeugt. Der ungefärbte und ungefilterte Single Malt Whisky hat einen Alkoholgehalt in Höhe von 46,3 % vol.

Das frische und vollmundige Aroma wird geprägt von Karamell, Nüssen, Birnen, Aprikosen, Ananas, Orangen und Nektarinen sowie von einem Hauch von Rauch, Sherry und Lakritz. Der cremige, weiche und gleichzeitig würzige Geschmack bietet attraktive Nuancen von Früchten wie Birnen oder die Schalen von Zitronen und Orangen sowie von Vanille, Keksen, schwarzem Tee, Kakaopulver, Malz und Walnüssen sowie pfeffrige und holzige Noten. Der lang anhaltende und süße Abgang besitzt feine Nuancen von Eichenholz und Ingwer.

Bunnahabhain 18 (Jahre) Whisky

Dieser Bunnahabhain Whisky hat eine attraktive Reifung über 18 Jahre hinweg hinter sich und bezieht daher einen optimalen und ausgewogenen Charakter, der sowohl auf das Holz der Sherryfässer als auch auf die maritimen Einflüsse zurückzuführen ist. Der Single Malt Whisky bietet dabei einen Alkoholgehalt in Höhe von 46,3 %.

Durch die 18 Jahre lange Reifung erhält der Whisky ein süßes Aroma, das sowohl an Gewürze und Trockenfrüchte als auch an Toffee und karamellisierten Nüsse erinnert. An Gaumen und Zunge entsteht ein weicher Geschmack, der neben den maritimen Noten auch durch Nuancen von Karamell, Eiche und Sherry beeindruckt. Der von Meersalz umgebene Abgang erweist sich als fruchtig und trocken.

Bunnahabhain 25 (Jahre) Whisky

Bei diesem 25 Jahre lang in Sherryfässern gereiften Whisky handelt es sich um einen ganz besonderen Whisky, der nicht nur durch den Luxus der Flasche zu begeistern weiß. Es handelt sich um einen ungeflterten und ungefärbten Single Malt Whisky mit einem Alkoholgehalt in Höhe von 46,3 % vol.

Das Aroma wird bestimmt von intensivem Sherry und süßem Karamell sowie von angenehmen Noten von Leder und Eiche. Zudem erfreut sich die Nase über den Geruch von Trockenfrüchten wie Rosinen und Datteln sowie von Walnüssen, Orangeat, Honig, dunkler Schokolade, Aprikosen und auch einen Hauch von Kirschwasser und Meersalz. Als dunkel und würzig sowie aber auch als süß und cremig erweist sich der Geschmack dieses Whiskys. Zunge und Gaumen werden dabei verwöhnt von intensiven Noten von Eichenholz und Trockenfrüchten wie Rosinen. Zudem werden Nuancen von dunklen Früchten wie Brombeeren oder Schwarzkirschen erkennbar und auch Walnüsse, schwarzer Tee, Kuchen und Sahnekaramell kommen neben einem Hauch von Malz und Portwein zum Vorschein. Der Abgang ist trocken und weich und bietet Noten von Eiche und Gewürzen.

Bunnahabhain Eirigh Na Greine Whisky

Dieser Bunnahabhain Eirigh Na Greine Whisky, auch als Morgenhimmel bezeichnet, ist ein attraktiv rauchiger Single Malt Whisky, der über einen Alkoholgehalt in Höhe von 46,3 % vol verfügt. Er gehört zu den limitierten Abfüllungen, die für den Travel Retail Bereich produziert werden. Die Lagerung erfolgt in französischen und italienischen Rotweinfässern, die dem Whisky einen ganz besonderen Charakter verleihen.

Was den Geruch betrifft, wird die Nase von tollen Aromen umgeben, die süße und nussige Spuren enthalten, die vor allem auch an Butterscotch, Süßigkeiten, Sirup sowie an Marzipan und Trockenfrüchte erinnern. Der weiche und liebliche Geschmack des Whiskys bietet der Zunge angenehme Nuancen von Kakao, Früchten sowie das Holz der Eiche, das auf die Fässer zurückzuführen ist. Der wärmende Abgang ist würzig und bietet zusätzliche Noten von Nüssen.

Bunnahabhain An Cladach Whisky

Der Bunnahabhain An Cladach Whisky, auch als die „Die Küste“ bezeichnet, gehört zu den auserlesenen Whiskys, welche nur in limitierter Zahl an Flaschen für den Travel Retail Bereich abgefüllt werden. Seine Lagerung erfolgt zu einem längeren Anteil in Sherryfässern, weshalb er die Noten des Sherrys deutlich stärker aufnimmt als die anderen Whiskys der Bunnahabhain Brennerei. Dieser Single Malt Whisky besitzt einen sehr kraftvollen Alkoholgehalt in Höhe von 50 % vol.

Der Whisky begeistert die Nase mit einem angenehmen Aroma, das von Nuancen von Vanille, Trockenfrüchten und Karamell bestimmt wird, während sich jederzeit auch der Geruch von Sherry bemerkbar macht. Der cremige und weiche Geschmack zaubert ebenfalls den deutlichen Sherry hervor, während zudem auch Noten von Gewürzen, Nüssen sowie Meersalz die Zunge und den Gaumen verwöhnen. Der lange Abgang lässt abschließende Noten von getrockneten Früchten entfalten.

Bunnahabhain Stiùireadair Whisky

Der Bunnahabhain Stiùireadair ist ein Whisky der Bunnahabhain, welcher dem bezaubernden Meer gewidmet ist, das auch immer seinen Anteil an dem tollen Charakter der edlen Tropfen hat. Dafür wurden für diese Abfüllung auch ausschließlich alte und neue Sherryfässer verwendet, welche im Lagerhaus an der Seite des Meeres lagern. Bei diesem Single Malt Whisky wird man von einem kräftigen Alkoholgehalt in Höhe von 46,3 % vol begeistert.

Das süße Aroma dieses Whiskys erinnert an den Geruch von Trockenfrüchten sowie von Vanille und Karamell. Zudem kann sich die Nase über leichte Noten von Nüssen, Rauch und Salz freuen. Geschmacklich bietet der Bunnahabhain Stiùireadair Whisky dezente Noten von Sherry, Salz und dem Rauch eines Lagerfeuers. Zunge und Gaumen treffen zudem auch auf tolle Nuancen von Trockenfrüchten, Nüssen, einen cremigen Hauch von Karamell sowie Meersalz und leicht würzige Noten. Der mittellange Abgang erweist sich als fruchtig und gleichzeitig auch als angenehm wärmend.

Die Herstellung des Whiskys der Bunnahabhain

Die Bunnahabhain Brennerei hat ein beeindruckendes Produktionsvolumen von um die 2,5 Millionen Liter Alkohol im Jahr. Dabei werden nur beste Zutaten verwendet. Das für die Destillation benötigte Wasser bezieht das Unternehmen dabei aus dem unterirdisch fließenden Fluss Margadale. Was die Mälzerei betrifft, stellt die Bunnahabhain Brennerei kein eigenes Malz her, sondern bezieht es von Port Ellen Maltings, einer Mälzerei, die auf der südlichen Hälfte der Insel Islay zuhause ist. Für die Destillation werden vier Pot Stills verwendet. Dabei gibt es zwei Wash Stills, die ungefähr doppelt so groß sind wie die ebenfalls zwei Spirit Stills. Die sehr runde und birnenartige Form fördert eine kraftvollen und würzigen Whisky.

Für die Lagerung und Reifung des Whiskys stehen der Bunnahabhain Brennerei Lagerhäuser zur Verfügung, die traditionell flach sind und aus Ziegelsteinen erbaut wurden. Optimal für den einzigartigen und auch maritimen Charakter des Whiskys liegen sie unmittelbar oder zumindest äußerst nah am Meer.

Ein kurzes Porträt der Bunnahabhain Brennerei

Die Bunnahabhain Brennerei wurde bereits im Jahr 1881 gegründet und zwar von den Gebrüdern Greenless. Sie liegt auf der für Whisky sehr beliebten und berühmten schottischen Insel Islay und bildet dort die am weitesten im Norden liegende Brennerei. Während sie anfangs dort alleine stand, haben sich durch eine enorme Anziehungskraft dieser Destillerie um die Brennerei herum immer mehr Leute angesiedelt, sodass ein richtiges Dorf entstand.

Im Jahr 2003 kam es zur Übernahme der Bunnahabhain Brennerei durch das Unternehmen Burn Stewart Distillers, welches auch dafür sorgte, dass die Brennerei bis zum heutigen Tage ohne Unterbrechung in Betrieb ist. Die Bezeichnung Bunnahabhain ist ein gälisches Wort, das übersetzt so viel wie die Flussmündung bedeutet und somit auf die attraktive Lage der Brennerei am Margadale Fluss hinweist. Vom Standort der Destillerie im Norden der Insel konnten die nach Haue zurückkehrenden Seefahrer immer als erstes erblickt werden. Das führte auch dazu, dass ein Seemann die Whiskyflaschen dieser Brennerei ziert.

Schlussgedanken

Wenn ich heute jemandem einen guten Whisky empfehlen soll, der nicht zu laut ist, aber viel erzählt – dann greife ich fast immer zu Bunnahabhain. Vielleicht nicht beim allerersten Tasting, aber irgendwann kommt der Moment, wo man genau diesen Stil zu schätzen lernt.

Man sagt, Whisky sei Geduld in Flaschen. Für mich ist Bunnahabhain genau das: Ein leiser Begleiter für lange Abende, Gespräche mit Tiefe – oder einfach eine Auszeit für sich selbst.