Meine Erfahrungen mit dem Bushmills 21 Jahre Whisky
Ich erinnere mich noch gut an den Abend, an dem ich zum ersten Mal den Bushmills 21 Jahre Whisky probiert habe. Ein Freund hatte eine Flasche zu einem ruhigen Abend unter Liebhabern mitgebracht – ein Moment, an dem keiner von uns ahnte, wie besonders dieser Tropfen sein würde. Die Atmosphäre war entspannt, das Licht gedimmt, die Gespräche kreisten um Reisen, Musik und eben – Whisky. Als der Korken knarzend aus der Flasche kam, war es, als würde ein Vorhang aufgehen.
Die Herkunft: Wo alles beginnt
Bushmills hat seinen Sitz in Nordirland, in einem kleinen Ort, der fast so heißt wie die Destillerie selbst. Dass dort seit über vier Jahrhunderten Whiskey gebrannt wird, merkt man sofort. Die Ruhe, mit der dort gearbeitet wird, spiegelt sich im Charakter jeder Abfüllung wider. Kein Schnickschnack, kein lautes Marketing – einfach ehrliche Arbeit. Wer einmal die Gegend besucht hat, weiß, dass dort nicht das schnelle Geschäft im Vordergrund steht, sondern echte Handwerkskunst. Und genau das ist es, was sich in diesem Whisky wiederfindet.
Was diesen Whisky ausmacht
Der Bushmills 21 Jahre reift in drei Fassarten: Ex-Bourbon, Oloroso-Sherry und Madeira. Was auf dem Papier vielleicht technisch klingt, spürt man beim ersten Schluck. Die Reifung zieht sich über zwei Jahrzehnte, davon die letzten zwei Jahre in Madeira-Fässern. Diese Zeit verleiht dem Whisky eine zusätzliche Tiefe, die man nicht häufig findet.
Madeira ist kein Fass, das man in jedem Whisky findet – und gerade diese Wahl macht sich bemerkbar. Das Zusammenspiel aus süßer Fruchtigkeit, nussiger Wärme und einem Hauch von Trockenheit formt etwas sehr Eigenständiges. Nichts wirkt aufgesetzt oder überladen. Vielmehr verschmelzen die Aromen zu einem Gesamteindruck, der im Gedächtnis bleibt.
Die Farbe: Mehr als ein erster Eindruck
Im Glas zeigt sich ein dunkler Bernstein, fast schon Mahagoni. Diese Farbe kommt nicht von künstlichen Zusätzen, sondern ausschließlich von den Fässern, in denen er reift. Das allein zeigt schon, wie viel Zeit und Geduld in diesem Whisky steckt. Wenn ich das Glas gegen das Licht halte, erinnert mich der Ton an getrocknete Aprikosen, gemischt mit dem tiefen Braun eines alten Bücherregals.
In der Nase: Vielschichtig und weich
Schon beim ersten Riechen ist klar: Das ist kein Leichtgewicht. Aromen von dunklem Honig, reifen Früchten und leichtem Rauch steigen auf. Ich habe auch etwas gefunden, das mich an geröstete Haselnüsse erinnerte – vielleicht war es aber auch Mandeln. Solche Nuancen sorgen dafür, dass ich mir beim Riechen genauso viel Zeit nehme wie beim Trinken.
Ein guter Freund meinte mal, es rieche für ihn wie ein warmes Gebäck, das seine Großmutter früher gemacht habe. Dieses Bild passt ziemlich gut. Da ist etwas Nostalgisches in diesem Duft, etwas Wärmendes, das einen sofort für sich einnimmt.
Der Geschmack: Eine ruhige Reise
Was ich am meisten schätze: Dieser Whisky braucht keinen lauten Auftritt. Er wirkt fast zurückhaltend und genau das macht ihn so besonders. Noten von Toffee, dunkler Schokolade und getrockneten Pflaumen, dazu ein Hauch von Eiche – das alles entfaltet sich langsam, fast schon meditativ.
Man wird nicht überfahren von Aromen, sondern eingeladen, genauer hinzuschmecken. Der Geschmack entwickelt sich über mehrere Sekunden. Was anfangs süß beginnt, wird langsam trockener, würziger, fast herb. Die Balance dabei bleibt durchgehend erhalten. Besonders bemerkenswert ist für mich die cremige Textur – kein Brennen, keine Schärfe. Nur ein sanftes Gleiten über die Zunge.
Der Abgang: Langanhaltend und warm
Viele Whiskys verlieren sich im Abgang. Nicht so hier. Der Bushmills 21 bleibt präsent, ohne aufdringlich zu wirken. Eine sanfte Wärme breitet sich aus, begleitet von einem leichten süßlichen Nachhall. Das ist der Moment, in dem ich das Glas oft noch ein paar Minuten in der Hand halte, ohne erneut zu trinken.
Diese Phase – kurz bevor man sich entscheidet, den nächsten Schluck zu nehmen – ist vielleicht der ehrlichste Moment beim Trinken. Man spürt, ob ein Whisky nachwirkt oder einfach verblasst. Und dieser hier bleibt. Wie ein gutes Gespräch, das nicht gleich zu Ende ist, wenn man aufsteht.
Für wen dieser Whisky passt
Ich würde diesen Whisky nicht einfach so nebenbei trinken. Er verdient Aufmerksamkeit. Für Leute, die gerade anfangen, sich mit Whisky zu beschäftigen, könnte er vielleicht zu komplex sein. Aber wer sich die Zeit nimmt, entdeckt mit jeder Verkostung neue Facetten. Es ist ein Getränk, das mitwächst, je mehr man sich auf es einlässt.
Besonders spannend finde ich, wie unterschiedlich Menschen auf ihn reagieren. Ein Bekannter, der eher auf torfige Whiskys steht, war überrascht von der Tiefe. Eine Freundin, die sonst gar keinen Whisky trinkt, war vom Duft so angetan, dass sie freiwillig ein Glas wollte. Es gibt also kein festes „Zielpublikum“ – vielmehr ist es ein Whisky für Momente, in denen man bewusst genießt.
Persönlicher Eindruck nach mehreren Tasting-Abenden
Nach ein paar Monaten habe ich mir selbst eine Flasche gekauft. Nicht für jeden Tag, sondern für Abende, an denen man wirklich genießen will. Und jedes Mal überrascht er mich aufs Neue. Mal dominiert die Süße, mal kommt mehr Würze durch. Genau das macht ihn für mich besonders: Er bleibt spannend.
Ich habe mittlerweile kleine Verkostungen mit Freunden gemacht – blind, ohne Label, ohne große Erklärungen. Und der Bushmills 21 schneidet regelmäßig gut ab. Nicht, weil er laut ist, sondern weil er Charakter hat. Ich glaube, das schätzen viele, auch wenn sie es nicht immer in Worte fassen können.
Auszeichnungen – und warum sie hier wirklich passen
Normalerweise lege ich auf Preise und Medaillen nicht allzu viel Wert. Doch als ich las, dass er beim ISW als bester irischer Whisky ausgezeichnet wurde, musste ich unwillkürlich nicken. Manchmal trifft ein Urteil einfach genau ins Schwarze.
Natürlich ist eine Auszeichnung nicht alles. Aber sie zeigt, dass auch erfahrene Juroren etwas in diesem Whisky erkennen, das über das Übliche hinausgeht. Für mich war das eine Bestätigung, dass mein Geschmack nicht völlig danebenliegt – und dass Qualität manchmal doch gesehen wird.
Lage & Geschichte
Die Bushmills Brennerei in Nordirland im idyllisch gelegenen County Antrim ist eine der ältesten Whiskey-Destillerien weltweit. Die Brennerlaubnis reicht bis zum Jahr 1608 zurück. Die Old Bushmills Distillery gibt es seit 1784 auch als Firma.
Aufgrund der besonders hohen Qualität ist der Whisky schon seit mindestens dem Jahre 1900 weit über Irlands Grenzen bekannt und geschmacklich hoch anerkannt. Dank gut gefüllter Lagerhäuser kann die Destillerie in Nordirland auch ältere Whiskeys in den Handel bringen.
Die irischen Whiskey-Destillerien knüpfen langsam wieder an den Ruhm vergangener Tage an. Irischer Whiskey war noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts einer der beliebtesten Whiskeys auf der ganzen Welt. Ausgelöst durch Prohibition, Wirtschaftskrisen und zwei Weltkriegen begann ein langer und harter Abstieg.
Von insgesamt über 100 Brennereien sind nur noch wenige Destillerien übrig geblieben. Eine der übrig gebliebenen Brennereien ist Old Bushmills in Nordirland. Nur wenige irische Single Malts erreichen das Alter eines 21-jährigen Old Bushmills.
Bushmills hat gegenüber neu gegründeten irischen Brennereien den Vorteil, dass sich in ihren Lagerhäusern noch viele ältere Whiskeys befinden. Somit kann die Destillerie auch noch verschiedene Abfüllungen höheren Alters auf den Markt bringen.
Was steckt in dem 21-jährigen Bushmills drin?
Auch bei diesem 21-jährigen irischen Single Malt wurden die dort enthaltenen Whiskeys in der Brennerei ausschließlich aus gemälzter Gerste in kupfernen Pot Stills destilliert. Im Unterschied zu vielen Scotch Whiskys werden die irischen Whiskeys dreifach destilliert, da diese
Methode für einen weicheren und milderen Geschmack sorgt. So durchläuft auch der 21-jährige Single Malt eine dreifache Destillation in den Pot Stills.
Im Anschluss tritt der Whiskey seine Reifezeit in Eichenholzfässern an. Die Reifung des 21-jährigen Single Malts erfolgt zunächst für mindestens 19 Jahre in spanischen Oloroso-Sherry-Casks und amerikanischen Ex-Bourbon-Barrels. Eine Besonderheit der Brennerei ist das abschließende Finish von zwei Jahren in Madeirafässern.
Diese Geschmacksnoten bieten dem Whiskey noch mehr komplexe (Wein) Aromen. Der 21-jährige Single Malt wird kühlgefiltert und mit einem Alkoholgehalt von 40 % in Karamellfarbe abgefüllt. Leider beträgt das Volumen dieser Abfüllungen nur 40 % Alkohol, da doch andere Whiskyes über eine etwas höhere Abfüllstärke verfügen, die letztendlich dem Geschmack zugutekommen.
Kurzinformation zum irischen Bushmills 21 Jahre
• Die aufwendige Art im Bereich der Reifung führt zu Aromen aus dunkler Schokolade, Trauben, Honig und Gewürzen, wodurch der streng limitierte Whiskey seine besondere Qualität erhält
• Im Geschmack präsentiert sich der Malt-Whiskey elegant und vollmundig mit Noten von Rosinen, süßem Malz, Vanille und Toffee. Der Abgang ist von Rosinen und Eiche angenehm lang anhaltend geprägt
• Optimal zum Trinken gestaltet sich dieser edle 21-jährige Single Malt bei Zimmertemperatur entweder pur oder mit ein paar Tropfen Wasser
Produktinformation & Technische Details
• Hersteller The Old Bushmills Distillery, Bushmills, Country Antrim BT57 8XH, NI, Irland
• Farbe Dunkles Bernstein
• Kategorie Irish Single Malt Whiskey
• Auszeichnungen Wizards of Whisky Awards 2025 Medaille d`or „Single Malts“ Bible du Whisky – Jim Murray 2014 Single Malt Irlandais de Lánnee
• Produktbezeichnung Bushmills 21 Jahre Irish Single Malt Whiskey
• Zusatzstoffe Mit Farbstoff
• Netto-Volumen 700 Milliliter (0,7L)
• Allergie- Information Enthält: Milch, Eier, Sulphite
• Ursprungsland Irland
• Alkoholgehalt 40 % Vol.
• Marke Bushmills
• Jahrgang NV
• Fassreife 21 Jahre
• Verschluss Screw Cap
• Besonderheit Vegetarisch
• Verkostungsnotiz Zitrusgewächs, Honig, Torf und Karamell
• Ausbau Sherry Fass
• Preis 172,99 Euro
Produktbeschreibung
Als die älteste lizenzierte Whiskey Brennerei der Welt erhielt Sir Thomas Phillips im Jahre 1608 die königlichen Destillierrechte. Der Erfolg von Bushmills ist hauptsächlich in der traditionsverbundenen Arbeit zu finden. Alle Malt-Whiskeys werden dreimal destilliert, um damit ein besonderes Aroma zu erreichen.
Im Bereich der traditionellen Produktion enthält die Maische nicht gemalzte Gerste. Komplett verzichtet wird dabei auf eine Trocknung über Torfrauch. Der stark limitierte Single Malt 21 Jahre wird auf nicht rauchigem Malz hergestellt, was jeden Whiskey-Liebhaber das Herz höherschlagen lässt.
Zunächst reift dieser besonders weiche Single Malt in Bourbon –und Oloroso Sherryfässern 19 Jahre. Im Anschluss noch für zwei Jahre in alten Madeira Portweinfässern, was zu einem komplexen Aroma beiträgt.
Tasting Notes
Im Nosing gibt sich der Malt-Whiskey mit seinem Madeira-Finish voll ausgewogen und komplex. Präsent ist in der Nase ein Geruch von fruchtigen Aromen zu spüren, welche von Orangenschalen dominiert werden. Den notwendigen Biss erhält der 21-jährige Single Malt durch Gewürze und Eichenholzaromen.
Ausgesprochen elegant und vollmundig rollt dieser Malt-Whiskey über die Zunge. Am Gaumen zu spüren sind süße Malznoten, Vanille und Toffee, des Weiteren ist auch Karamell erkennbar. Bedingt durch die würzigen und süßlichen Holznoten sind die drei Fassarten deutlich zu erkennen.
Nase
Harmonisch abgerundet wird die Honig-durchzogene Malzigkeit von Rosinen, Holz, dunkler Schokolade, Nüssen, Sherry, Orangenschalen und einem Hauch von Minze.
Gaumen
Samtweich und tiefgründig zeigt der 21-jährige Single Malt von Bushmills sein reifes honigsüßes Malz, Rosinen, Holz sowie ein Anklang von Gewürzen, süßem Toffee, Vanille, Minze, schwarzer Schokolade und auch Leder prägt den vollen Geschmack in einem harmonischen Einklang.
Abgang
Angenehm lang anhaltend, mit Rosinen und feinem Holz.
Die Flasche
Das Etikett der Flasche erfolgt im grauen Design eines Kirchenfensters. Das Logo mit allen entsprechenden Angaben ist auch mit einer aufgedruckten Nummer versehen, die jeden Bushmills 21 Jahre zu einem Unikat macht. Die Flasche selbst besteht aus Weißglas, inklusiv einer eleganten Geschenkpackung.
Fazit nach vielen Gläsern
Der Bushmills 21 Jahre ist ein Whisky, der seine Tiefe nicht sofort preisgibt. Er ist keiner dieser aufgeregten Trends, sondern ein ruhiger Begleiter. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt einen Charakter, der mit jedem Schluck etwas mehr von sich zeigt. Für mich ein fester Bestandteil meiner Sammlung – nicht wegen des Alters, sondern wegen der Erfahrung, die er bietet.
Es ist ein Whisky, der einen durch verschiedene Stimmungen begleiten kann. Einer, der auch beim zehnten Mal nicht langweilig wird. Vielleicht liegt das an der Fassreifung, vielleicht an der langen Tradition – vielleicht einfach daran, dass hier alles richtig gemacht wurde. Jedenfalls bin ich froh, dass ich ihn entdeckt habe. Und ich weiß, dass ich die letzte Flasche nicht so schnell öffnen werde.