Dimple Whisky

Dimple Whisky: Eine ganz eigene Erfahrung

Ich erinnere mich noch genau an das erste Mal, als mir Dimple Whisky ins Glas kam. Es war in einem kleinen Pub in Edinburgh, draußen war es nasskalt, drinnen roch es nach Holz und alten Büchern. Der Barkeeper stellte mir ein ungewöhnlich geformtes Fläschchen auf den Tresen, als hätte er genau gewusst, dass ich neugierig werden würde. „Probier mal den hier“, sagte er knapp. Und das tat ich.

Ich wusste zu dem Zeitpunkt kaum etwas über diese Marke. Doch das Aroma, das sich beim ersten Schluck entfaltete, hatte etwas Vertrautes. Eine Art Mischung aus Neuem und etwas, das sich trotzdem vertraut anfühlt. Seitdem begleitet mich Dimple immer wieder – nicht täglich, aber in genau den Momenten, die man mit Bedacht auswählt.

Warum Dimple auffällt, noch bevor man ihn trinkt

Die Flasche wirkt fast wie ein Designobjekt. Diese dreieckige Form mit den weichen Vertiefungen in der Glaswand lässt einen stutzen. Irgendwie besonders. Kein üblicher Auftritt. Dass dieses Design schon in den 50ern patentiert wurde, erklärt, warum es einen gewissen Retro-Charme hat, ohne altmodisch zu wirken. Ich fand sie gleich sympathisch. Sie liegt gut in der Hand, auch wenn man nicht die feinmotorischste Ader hat.

Ich habe einmal versucht, eine dieser Flaschen in meinem Bücherregal unterzubringen. Zwischen Hemingway und einem alten Band von Max Frisch – und sie hat sich erstaunlich gut gemacht. Nicht, weil sie sich verstecken lässt, sondern weil sie ein stilles Statement setzt: Hier steht etwas mit Geschichte.

Wer hinter dem Ganzen steckt

Dimple ist kein Neuling auf dem Markt. Die Wurzeln reichen weit zurück. Genauer gesagt ins 17. Jahrhundert, als die Familie Haig begann, Whisky herzustellen. 1893 kam dann der erste Dimple Blend auf den Markt. Man merkt schnell, dass hier eine gewisse Erfahrung im Spiel ist. Es wirkt nichts übertrieben oder gewollt modernisiert. Und das mag ich.

Ich habe irgendwann angefangen, mich etwas tiefer in die Geschichte einzuarbeiten. Nicht weil ich ein Nerd bin, sondern weil mich interessiert hat, warum dieser Whisky anders schmeckt. Die Antwort liegt – wie so oft – in der Zeit. In der Art, wie über Generationen hinweg gebrannt und gemischt wurde. Und im Mut, das Altbewährte nicht einfach aufzugeben.

Unterschiedliche Sorten, unterschiedliche Anlässe

Dimple 12 Jahre

Diese Variante ist für mich wie ein gutmütiger Freund, den man immer gern um sich hat. Nicht zu laut, aber mit Charakter. Er bringt milde Aromen von Vanille, etwas Malz und einen Hauch Rauch mit. Einer, den man auch Menschen einschenken kann, die sonst eher Abstand von Whisky halten.

Ich habe den 12er mal auf einer kleinen Grillparty mitgebracht. Drei von vier Gästen hatten vorher keinen großen Bezug zu Whisky – zwei von ihnen haben sich später selbst eine Flasche gekauft. Das sagt mehr als jede Rezension.

Dimple 15 Jahre

Der 15er geht schon in eine andere Richtung. Da ist mehr Tiefe. Der Blend setzt sich aus über 35 Whiskys zusammen. Glenkinchie ist dabei, auch Lagavulin. Und das schmeckt man. Etwas komplexer, leicht nussig, mit Anklängen von dunkler Schokolade. Ein Whisky, bei dem man kurz innehält.

Ich habe ihn oft beim Schreiben neben mir stehen. Ein Glas, das ich nur langsam trinke. Vielleicht liegt es daran, dass der 15-Jährige nicht bloß Begleiter ist, sondern ein stiller Gesprächspartner. Einer, der nicht alles sofort preisgibt, sondern wartet, bis man bereit ist, genauer hinzuschmecken.

Dimple Golden Selection

Die Golden Selection war für mich eine Überraschung. Etwas fruchtiger, aber nicht aufdringlich. Mango kam mir in den Sinn, ein bisschen Kaffee, vielleicht auch ein Hauch Tabak. Kein Alltagswhisky, eher etwas für bestimmte Abende. Am besten ohne Handy in der Nähe.

Ich erinnere mich an einen Abend mit einem alten Freund. Wir saßen am Küchentisch, Musik im Hintergrund, die Golden Selection zwischen uns. Es war einer dieser Gespräche, die man nicht plant. Sie entstehen. Und der Whisky wurde dabei nicht zur Nebensache, aber auch nicht zum Mittelpunkt. Er war einfach genau da, wo er hingehörte.

Was man beim Trinken spürt

Dimple hat eine angenehme Balance. Er kratzt nicht, er schreit nicht. Stattdessen fließt er ruhig, fast schon diplomatisch über die Zunge. Honig, getrocknete Aprikosen, etwas Vanille. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt auch leicht holzige Noten. Und der Nachklang? Warm, aber nie schwer.

Was ich besonders schätze: Er verändert sich leicht, je nach Stimmung. Manchmal nehme ich eine fast florale Note wahr, ein anderes Mal dominiert etwas Rauchiges. Kein Rätsel, aber auch keine schnelle Lösung. Und das gefällt mir.

So trinke ich ihn am liebsten

Ich mag ihn pur. Vielleicht mit zwei Tropfen Wasser. Kein Eis. Eis tut ihm nicht gut, finde ich. Wenn es warm ist, geht auch ein Highball. Also Whisky mit Soda und ein paar Eiswürfeln. Klingt simpel, ist aber richtig gut, wenn man sich darauf einlässt. Besonders an langen Sommerabenden.

Ich habe es auch mal mit einem Spritzer Zitrone versucht – keine schlechte Idee. Aber am Ende kehre ich immer zum puren Glas zurück. Ohne Schnickschnack. Nur Glas, Holz, Licht und Zeit.

Kulinarische Begleiter

Ein Freund von mir kombiniert Dimple gern mit dunkler Schokolade – ich war zuerst skeptisch, aber es funktioniert. Besonders Sorten mit hohem Kakaoanteil lassen die Süße des Whiskys schön zur Geltung kommen. Auch Käse, insbesondere Hartkäse wie Comté oder gereifter Cheddar, harmoniert erstaunlich gut.

Ich selbst mag dazu geröstete Nüsse oder schlicht ein gutes Sauerteigbrot mit Butter. Keine große Show, aber genau das Richtige.

Vergleich mit anderen Whiskys

Ich habe im Lauf der Jahre viele verschiedene Whiskys probiert. Manche sehr rauchig, andere fast süßlich. Was Dimple für mich besonders macht, ist diese Zugänglichkeit ohne Beliebigkeit. Er steht irgendwo zwischen den Welten. Nicht so torfig wie ein Islay, nicht so blumig wie ein Highland Malt. Sondern etwas Eigenes.

Wenn ich Gäste habe, die sonst wenig Whisky trinken, greife ich oft zu Dimple. Er fordert nicht heraus, aber langweilt auch nicht. Und das schaffen nicht viele.

Und sonst?

Ich hab mit Dimple so einige Gespräche geführt. Also nicht wortwörtlich, aber du verstehst, was ich meine. Es ist ein Whisky, mit dem man sich hinsetzt, wenn man das Gefühl hat, der Tag war zu viel oder zu wenig. Wenn man nichts Großes will, aber auch nicht das Erstbeste.

Er war da, als ich eine wichtige Entscheidung treffen musste. Und auch, als ich einfach nur den Sonnenuntergang ansehen wollte. Er passt sich an, ohne sich zu verlieren. Und das schätze ich sehr.

Über die Destillerie

Die Historie von Dimple reicht bis 1627 zurück. In diesem Jahr entdeckte Robert Haig samt Familie seine Vorliebe für ausgezeichnete Whiskys und die Handwerkskunst des Whiskybrennens. Somit war Robert Haig einer der ersten schottischen Brenner, die sich mit Blending auseinandersetzte.

Dennoch wurde die Dimple-Brennerei erst 1782 von James Haig gegründet. Sogleich beschäftigte sich das Unternehmen damit, einen ausgezeichneten Whisky zu entwickeln und schon 1824 kam der Fine Old Original De Luxe Scotch Whisky heraus. Dieser wurde die Schlüsselfigur von Dimple.

Im Jahr 1890 wurde die Originalrezeptur des Whiskys Fine Old Original De Luxe Scotch aufgezeichnet. Seitdem wird das Rezept streng gehütet. Der sehr gute Whisky spielt bis heute eine Schlüsselrolle der Brennerei. Er beeindruckt durch Farbe, Duft sowie Geschmack und ist weltweit beliebt. In jedem Jahr erscheinen neue Dimple-Whiskys, darunter zum Beispiel der 15-jährige Dimple, die als streng limitierte Sondereditionen herausgegeben werden.

Die Destillerie John Haig & Co. führte schon 1877 eine Fusion mit dem Unternehmen Distillers Company Limited (DCL) durch. Es kam zu weiteren Fusionen mit anderen Spirituosenkonzernen und seit dem Jahr 1997 gehört die Brennerei der Haig-Familie dem weltweit tätigen Konzern Diageo.

Der Dimple 15 Jahre

Beim Dimple 15 Jahre handelt es sich um einen Blend, der 35 unterschiedliche Whiskys. Unter diesen Whiskys befinden sich milde Grain-Whiskys, intensive Single-Malt-Whiskys der Marken Cragganmore und Lagavulin sowie sanfte Single-Malt-Whiskys wie Glenkinchie und Dalwhinnie. Der Dimple hat die Besonderheit, dass er in drei unterschiedlichen Fasssorten reift, nämlich in zwei ehemaligen amerikanischen Bourbonfässern aus Eichenholz und in einer Sorte europäischer Eichenholzfässer mit süßem Dessertwein. Sämtliche enthaltenen Whiskys in diesem Blend haben eine Reifezeit von 15 Jahren hinter sich. Der Whisky wird mit einem Alkoholgehalt von 40 Volumenprozent abgefüllt.

Flaschendesign und Etikett

Der Dimple 15 Jahre wird in eine besondere Flasche gefüllt, denn ihre Form besticht durch eine Kugelform, die seitlich flacher ist. Die Flasche wird von einem Netz in Gold ummantelt. Der Grund liegt in der Geschichte, denn früher musste der Flaschenkorken beim Transportieren auf dem Meer mit einer zusätzlichen Sicherung versehen werden.
Heute besteht der Verschluss nicht mehr aus einem Korken, sondern aus einem normalen Schraubverschluss. An der Seite, am Flaschenhals sowie unter dem Flaschenhals befinden sich Etiketten in Weinrot mit goldener Beschriftung.
Die dunkle, goldene Farbe des Dimple 15 Jahre schimmert durch das klare Glas hindurch.

Die Flasche wird in einem attraktiven Karton und gelegentlich in einer Holzkiste in Dreiecksform angeboten.

Eine Trinkempfehlung

Wenn Sie den 15-jährigen Dimple vollumfänglich genießen wollen, sollten Sie auf eine Kühlung oder Eiswürfel verzichten, da sich sonst nicht alle Aromen gänzlich herausbilden. Als Zutat für Cocktails oder Longdrinks ist der Blend zwar köstlich, aber es ist doch eher schade, ihn für diesen Zweck zu verwenden. Auf die Hinzugabe von stillem Wasser können Sie verzichten, da die Aromen sich bereits im puren Zustand gut entfalten. Insgesamt eignet sich dieser Dimple-Whisky gut für einen entspannten Abend.

Duft und Geschmack

Der Duft des Dimple 15 Jahre ist ausgewogen und von sanftem Torfrauch geprägt.

Auf der Zunge ist der Blend erst einmal ziemlich intensiv, im Abgang mittlerer Länge wird er aber milder. Die Zunge verspürt ein winziges Brenne und der Gaumen Weichheit und Süße.

Aufgrund der längeren Reife verbindet der Dimple 15 Jahre den würzigen Torf von Lagavulin mit den süßen und weichen Aromen von zum Beispiel Dalwhinnie.

Fazit zum 15-jährigen Dimple

Der Blended-Scotch-Whisky Dimple 15 Jahre ist ein ausgezeichnetes Produkt auf seinem Preisniveau. Die vielfältigen verwendeten Whiskys und die 15-jährige Reifezeit sorgen vordergründig für einen würzigen und einen süßen Abgang. Vor allem fällt die auffällig gestaltete Flasche ins Auge, die sehr elegant in jeder Hausbar oder Whiskyvitrine aussieht. Der Preis ab 25 Euro ist zweifellos angemessen.

Der Dimple Golden Selection

Der Dimple Golden Selection, ein Blended-Scotch-Whisky, ist seit Herbst 2014 erhältlich. Brennereimeister Chris Clark entwickelte seine Rezeptur und begleitete seine Markteinführung.

Dieser Blend enthält mehr als 30 Malt-Whiskys sowie Grain-Whiskys aus unterschiedlichen schottischen Regionen. Es fehlen Angaben zur eindeutigen Herkunft, zu eingesetzten Fassarten und vor allem werden keine Altersangaben gemacht. Die Befüllung der Flaschen erfolgt mit einer 40-prozentigen Trinkstärke. Farbstoff wird zugegeben.

Flaschendesign und Etikett

Die kugelförmige und mehrseitig abgeflachte Flasche aus Weißglas fällt sofort ins Auge. Es fehlt auch nicht das traditionelle goldfarbene Netz auf der Flasche. Diese dienten früher der zusätzlichen Transportsicherung des Korkens.
Heute werden die Flaschen aber mit einem Schraubverschluss verschlossen. Die Etiketten auf der Seite, am Flaschenhals und unter diesem sind goldglänzend und mit Schwarz und Weiß beschriftet. Durch das Weißglas scheint der goldfarbene Whisky durch.

Eine Trinkempfehlung

Der Dimple Golden Selection kann auf viele Arten genossen werden. Am besten trinken Sie ihn aber pur bei Raumtemperatur. Er passt auch gut in Cocktails.

Duft und Geschmack

In der Nase entwickeln sich Aromen von Vanille, süßem Honig, Malz und leichter Würze von Eichenholz und cremigem Toffee. Eine Schärfe tritt nicht auf, dafür zeigen sich Noten von aromatischen Früchten.

Der sehr milde Geschmack ist von süßem Honig, Vanille, Karamell und Eichenholz geprägt. Im Mund tritt gar keine alkoholische Schärfe auf und es entwickeln sich Fruchtaromen.

Im langen Abgang verbleiben malzige, cremige und süße Töne von Vanille, würziges Eichenholz und feines Karamell. Sehr angenehm fällt die Milde des Dimple Golden Selection auf.

Fazit zum Dimple Golden Selection

Der Blend Dimple Golden Selection ist ein Ersatz für den 15-jährigen Dimple. Er erschien im Herbst 2014. Dieser Blend ist wie der Vorgänger ein gutes Allround-Talent. Die Geschmacksnoten von Karamell, Vanille, Eichenholz und Honig sind echte Klassiker, nicht zu vergessen seine Milde. So wird eine große Kundschaft erreicht. Genießern mit Ansprüchen wird wahrscheinlich eine gewisse Intensität fehlen. Die Trinkweise ist wirklich individuell nach Vorliebe wählbar. Der Preis ist mit rund 23 Euro sehr günstig.

Die Namensgebung Dimple lautet übrigens auf Deutsch übersetzt Grübchen. Es könnte durchaus sein, dass dies von seiner Flaschenform abgeleitet ist, die an allen drei Seiten leicht flach ist und im Querschnitt gesehen eine Dreiecksform ergibt. Das ist dennoch nicht hundertprozentig belegt. Diese Form erinnert wahrscheinlich nicht aus Zufall an eine kleine Karaffe. Die Whiskys von Dimple eignen sich auf jeden Fall für Einsteiger und jüngere Kundschaft, die viel Wert auf Geschmacksaromen legt.

Mein Fazit

Wenn mich jemand fragt, welchen Whisky ich empfehlen würde, der nicht überfordert, aber auch nicht langweilt, dann ist Dimple oft die erste Wahl. Kein lauter Vertreter, eher einer, der sich mit der Zeit entfaltet. Und gerade das macht ihn aus meiner Sicht so besonders.

Manchmal denke ich, Dimple ist wie ein guter Roman. Kein Bestseller, den jeder kennt. Aber wenn man ihn einmal gelesen hat, vergisst man ihn nicht so schnell.