Glenmorangie 18 Jahre Whisky

Glenmorangie 18 Jahre Whisky – Eine tiefgehende Analyse mit persönlicher Note

Whisky ist eine Welt für sich. Manche Flaschen sind solide Begleiter für gesellige Abende, andere offenbaren mit jedem Schluck eine Geschichte. Glenmorangie 18 Jahre gehört definitiv zur zweiten Kategorie. Es gibt Whiskys, die man genießt, und es gibt Whiskys, die einen zum Nachdenken bringen. Dieser hier gehört zur letzteren Sorte.

Jede Phase der Herstellung, von der Auswahl des Wassers bis zur Fasslagerung, prägt das Endprodukt. Warum schmeckt er, wie er schmeckt? Welche Aromen entfalten sich mit der Zeit? Und vor allem: Ist er sein Geld wert? Ich habe mir die Zeit genommen, diesen Tropfen in aller Ruhe zu verkosten und genau zu analysieren, was ihn ausmacht.

Der Glenmorangie 18 Jahre in der 0,7 Liter Flasche hat einen Alkoholgehalt von 43 % Vol. und gilt als kostbarer und wohlschmeckender Malt Whisky. Dieser Whisky zeichnet sich vor allem durch seinen besonders langen Reifeprozess aus – 18 Jahre lang. Gelagert wird der Single Malt Whisky zunächst in Ex Bourbon-Fässern für ganze 15 Jahre.

Für drei weitere Jahre reift der Whisky in Oloroso Sherry-Fässern. In der Phase dieser letzten Reifung erhält der Glenmorangie 18 Jahre seine fruchtige Komplexität mit dem unverwechselbaren nussigen Aroma nach dem trockenen Oloroso Sherry. Der Reifung in den Sherry-Fässern ist letztlich auch der vollmundige und Geschmack zu verdanken, der auch ausgezeichnet wurde.

Und zwar erhielt der Glenmorangie 18 Jahre im Rahmen der IWSC 2010 die Gold Medaille in der „Best in Class“, sprich als bestes Produkt in der Klasse der Scotch Whiskys. Auch im Jahr 2017 wurde der Whisky dreimal ausgezeichnet – und zwar jeweils mit Gold, und zwar auf der International Whisky Competition, der International Spirits Challenge und der San Francisco World Spirits Competition.


Die Herkunft – Eine Brennerei mit Tradition und Innovation

Wo alles begann

Die Glenmorangie-Brennerei existiert seit 1843. Gelegen in den schottischen Highlands, genauer gesagt in Tain, gehört sie zu den bekanntesten Destillerien des Landes. Doch Tradition allein reicht nicht, um über Jahrzehnte hinweg an der Spitze zu bleiben. Glenmorangie verbindet handwerkliche Perfektion mit Innovationsgeist.

Warum das Wasser entscheidend ist

Whisky beginnt mit Wasser. Klingt banal, ist es aber nicht. Glenmorangie nutzt das Wasser der Tarlogie-Quelle – eines der reinsten Wasserreservoire Schottlands. Es ist von Natur aus mineralstoffreich, was den Charakter des Destillats von Beginn an prägt.

Die Rolle der Brennblasen

Glenmorangie besitzt die höchsten Brennblasen Schottlands. Diese außergewöhnliche Form sorgt dafür, dass nur die feinsten Dämpfe den Weg in den Kondensator finden. Das Ergebnis? Ein sanfter, eleganter Rohbrand, der sich perfekt für lange Reifezeiten eignet.


Die Reifung – Warum 18 Jahre den Unterschied machen

Ex-Bourbon trifft auf Oloroso-Sherry

Ein guter Whisky braucht Zeit – und das richtige Holz. Glenmorangie 18 Jahre verbringt einen Großteil seiner Reifezeit in Ex-Bourbon-Fässern aus amerikanischer Weißeiche. Diese bringen süße, vanillige Noten mit sich. Doch das ist nur ein Teil der Geschichte.

Nach 15 Jahren wandert ein Teil des Whiskys in Oloroso-Sherryfässer. Diese Fässer stammen aus Spanien und geben dem Destillat eine fruchtige Tiefe. Nach drei weiteren Jahren werden beide Teile wieder vereint, um die perfekte Balance zwischen Süße und Würze zu erreichen.

Der Einfluss des Fasses auf den Geschmack

Wer schon einmal einen jungen Whisky probiert hat, weiß, wie stark Holz das Aroma beeinflusst. In 18 Jahren verdunstet ein beträchtlicher Teil des Destillats – der sogenannte „Angels’ Share“. Was bleibt, ist ein konzentrierter, komplexer Whisky, der sich Schicht für Schicht entfaltet.


Aromenprofil – Eine Entdeckungsreise für den Gaumen

In der Nase – Vielschichtig und einladend

Ein guter Whisky beginnt in der Nase. Schon bevor der erste Tropfen die Zunge berührt, lässt sich erahnen, was folgt. Glenmorangie 18 Jahre verströmt einen intensiven Duft von Honig, gerösteten Nüssen und reifen Früchten. Dazu gesellen sich florale Noten – Jasmin, Orangenblüten, vielleicht sogar ein Hauch Lavendel.

Am Gaumen – Eine perfekte Balance

Der erste Schluck ist überraschend weich. Karamell und Vanille sind sofort präsent, gefolgt von einer angenehmen Fruchtigkeit. Feigen, Datteln und ein Hauch von kandierten Orangen machen sich bemerkbar. Im Hintergrund schwingt eine dezente Würze mit – Muskat, Zimt, vielleicht ein wenig Ingwer. Die Textur ist cremig, fast schon ölig.

Der Abgang – Lang und harmonisch

Ein guter Whisky verabschiedet sich nicht einfach. Er bleibt, hinterlässt Spuren, fordert zum Nachdenken auf. Glenmorangie 18 Jahre klingt langsam aus, mit einer angenehmen Trockenheit, leichter Eichenwürze und einem Anflug von dunkler Schokolade. Es ist ein Finale, das Lust auf den nächsten Schluck macht.


Vergleich mit anderen Whiskys

Glenmorangie 18 vs. Glenmorangie 10 Jahre

Die 10-jährige Variante ist ein solider Single Malt, aber kein Vergleich zur 18-jährigen Abfüllung. Der zusätzliche Reifeprozess verleiht dem Whisky mehr Tiefe, mehr Raffinesse. Während der 10-Jährige frisch und leicht ist, zeigt sich der 18-Jährige reifer, vielschichtiger.

Glenmorangie 18 vs. Macallan 18

Macallan 18 ist eine Ikone unter den Sherry-gereiften Whiskys. Er ist intensiver, kräftiger, mit einer stärkeren Sherry-Dominanz. Glenmorangie 18 hingegen bleibt eleganter, filigraner. Wer einen subtilen, fruchtig-würzigen Whisky sucht, wird Glenmorangie bevorzugen. Liebhaber von tiefem, vollem Sherry-Einfluss greifen eher zu Macallan.


Servierempfehlungen – So entfaltet sich das volle Potenzial

Pur oder mit Wasser?

Ein Whisky wie dieser verdient es, pur genossen zu werden. Wer experimentierfreudig ist, kann ein paar Tropfen Wasser hinzufügen. Das öffnet die Aromen und lässt versteckte Noten hervortreten.

Das perfekte Glas

Nicht jedes Glas eignet sich für einen Whisky dieser Klasse. Ein Nosing-Glas mit bauchiger Form und schmaler Öffnung hilft, die Aromen zu konzentrieren und den Genuss zu intensivieren.


Ist Glenmorangie 18 Jahre sein Geld wert?

Qualität hat ihren Preis

Glenmorangie 18 Jahre liegt preislich über der Einstiegs- und Mittelklasse. Doch wer ihn einmal probiert hat, versteht, warum. Die handwerkliche Perfektion, die lange Reifezeit und die harmonische Aromenkomposition machen ihn zu einer lohnenden Investition.

Für wen eignet sich dieser Whisky?

Er ist nicht unbedingt ein Whisky für Anfänger. Wer sich erst an Single Malts herantastet, könnte die subtilen Nuancen übersehen. Aber für Kenner, die feine Details schätzen, ist Glenmorangie 18 Jahre ein Genuss. Er eignet sich auch hervorragend als Geschenk für jemanden, der Whisky wirklich liebt.


Die Destillerie und die Herstellung

Destilliert wird der Glenmorangie 18 Jahre in der Glenmorangie Distillery, die auch von diesem Whisky zahlreiche Editionen und Sonderabfüllungen anbietet. Ihren Sitz hat die Destillerie in Tain, gelegen im nördlichen Teil der schottischen Highlands. Die Tradition dieser Destillerie reicht zurück bis in die Zeit um 1700. Offiziell gegründet wurde die Destillerie allerdings erst im Jahr 1843 durch die Brüder Matheson.

In den Räumlichkeiten der Destillerie wurde zuvor offiziell eine Brauerei betrieben. Der Whisky, der in diesen heiligen Hallen der Destillerie gebrannt wurde, wurde bereits um 1880 herum in die USA und nach Italien verschifft. 1887 kam es zu einer Neugründung der Destillerie. Nach wie vor Inhaber war die Familie Matheson – und zwar bis 1918. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm MacDonald & Muir die Brennerei, die allerdings ihren Betrieb in der Zeit von 1931 bis 1936 und von 1941 bis 1944 eingestellt hatte.

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Brennerei mehrfach erweitert. Heute wird mit acht Brennblasen produziert. Der Glenmorangie 18 Jahre gehört zu den meistverkauften Single Malt Whiskys. Seit 2004 gehört unter das Dach der Glenmorangie PLC auch die Scotch Malt Whisky Society. Im selben Jahr wechselte der Besitzer der Brennerei erneut.

Das Unternehmen gehört heute zur Gruppe Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH). Der Glenmorangie 18 Jahre reift zunächst für 15 Jahre in Ex-Bourbon-Fässern und danach für drei Jahre zum Finish in Sherry-Fässern. Es ist vor allem das Finish, das dem Whisky seinen typischen rauchigen und nussigen Duft und Geschmack verleiht.

Die Flasche

Abgefüllt wird der Glenmorangie 18 Jahre in einer schmalen Flasche, die einen dicken Standfuß verfügt. Durch das Weißglas der Flasche schimmert der bernsteinfarbene Whisky sehr gut durch. Das Etikett der Flasche ist in Bourdeauxfarben gehalten. Die Zahl 18 prangert im unteren Drittel der Flasche.

Es handelt sich um eine ganz besondere Etikettierung für diese Destillerie. Denn es gibt nur wenige Abfüllungen der Brennerei, die die Altersangabe des Whiskys auf dem Etikett tragen.

Abgefüllt in 0,7 Liter Flasche ist der Whisky in der Trinkstärke mit 43 Vol% Alkoholgehalt. Die Zahl 18 prangert letztlich auch auf dem Flaschenkarton, der in einem schlammigen Braun gehalten ist. Die Flaschenbox sieht auch sehr edel aus.

Geschmack, Aroma und Duft im Detail

Der Glenmorangie 18 Jahre verstreut beim Öffnen der Flasche, während der bernstein-golde Whisky in das Glas fließt, einen zarten Duft mit Noten von Vanille, Honig und Karamell. Und auch der herbe Eichenholzduft kann schon beim Öffnen der Flasche wahrgenommen werden. Hinzu kommt der Sherry-Duft, gepaart mit saftigen Rosinen und Dörrobst, das einen fein-fruchtigen Duft ausstrahlt.

Der Geschmack im Gaumen, wenn der Glenmorangie 18 Jahre die Kehle hinunterfließt, ist geprägt von mildem Honig und süßen Aprikosen und von feinen Vanille-Aromen. Viele schmecken statt Aprikosen auch Grapefruit und Orange heraus. Es folgen dann cremige Nuancen aus Malz und florale Noten, abgelöst von nussigen Noten, die von der Lagerung in den Sherry-Fässern herrühren. Rauchiges Holz wird ebenfalls wahrgenommen.

Der Abgang des Glenmorangie 18 Jahre enthält ebenfalls nussige Noten und die Süße von Trockenobst. Allgemein kann zum Aroma gesagt werden, dass dieser sehr weich und cremig dazu ist. Der Rauchgeschmack ist nicht so prägend bei diesem schottischen Whisky, wie man es eigentlich erwarten würde.

Zusammengefasst handelt es sich um beim Glenmorangie 18 Jahre um einen wirklich guten Tropfen. Man mag dabei nun denken, dass dieser heute unter dem Dach von einem Konzern entsteht, dessen Hauptgeschäft Mode ist. Dennoch hat dieser schottische Whisky seine Ursprünglichkeit behalten. Denn an der Herstellung hat sich auch nach der Übernahme durch LVMH nichts geändert. Die Wahrnehmung des Geschmacks ist natürlich sehr unterschiedlich. Dennoch: Wenn man ein Urteil fällen möchte über diesen 18 Jahre gereiften schottischen Whisky, kann gesagt werden, dass dieser sein Geld auf jeden Fall wert ist. Die Flasche ist auf jeden Fall etwas, was mitgebracht werden kann zu Freunden, wenn man diesen einen schönen Abend erleben möchte.

Fazit – Ein Whisky mit Charakter

Glenmorangie 18 Jahre ist eine Erfahrung. Ein Whisky, der Zeit braucht – in der Herstellung wie auch im Genuss. Jeder Schluck offenbart neue Facetten, jede Verkostung bringt eine andere Nuance ans Licht. Er ist nicht laut, nicht aufdringlich, sondern subtil und raffiniert. Wer sich die Zeit nimmt, ihn wirklich zu genießen, wird reich belohnt. Und genau das macht ihn zu etwas Besonderem.