Highland Park 12 Jahre Whisky

Mein erster Schluck Highland Park 12 Jahre Whisky

Highland Park 12 Jahre Whisky stand lange auf meiner Liste. Nicht, weil er besonders selten ist oder schwer zu finden. Sondern weil ich so viel Unterschiedliches gehört hatte. Die einen loben seine Ausgewogenheit, andere finden ihn langweilig. Ich wollte es selbst herausfinden.

Der erste Eindruck zählt – und bleibt

Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich die Flasche zum ersten Mal in der Hand hielt. Schwer, kantig, nordisch. Kein überladenes Design, aber auch kein schlichter Auftritt. Der Schriftzug wirkt robust, fast schon stolz. Und das passt irgendwie zur Herkunft.

Highland Park stammt von Orkney. Diese Inselgruppe ganz im Norden Schottlands hat ihren eigenen Rhythmus. Wind, Regen, raues Klima. Die Brennerei gibt es dort seit 1798. Es heißt, die Nähe zum Meer beeinflusse den Charakter des Whiskys. Ob das stimmt, lässt sich schwer messen. Aber ich bilde mir ein, es zu schmecken.

Farbe, Duft und was sich daraus schließen lässt

Bevor ich koste, schaue ich. Der Whisky hat eine warme Bernsteinfarbe mit einem leichten Goldschimmer. Kein künstliches Nachhelfen, soweit ich weiß – das gefällt mir. Der Geruch ist komplex, ohne verwirrend zu sein. Eine Mischung aus Honig, Torf, leichter Vanille und einem Hauch Eiche. Dazu kommt ein dezenter Rauch, der nicht dominiert, sondern einrahmt.

Beim zweiten Schnuppern entdecke ich sogar eine Spur getrockneter Orangenschale. Vielleicht bilde ich mir das ein, aber genau das ist das Schöne am Verkosten: Jeder nimmt etwas anderes wahr. Und das ist kein Manko, sondern ein Reiz.

Auf der Zunge: Überraschend anders

Der erste Schluck hat mich erwischt. Nicht, weil er scharf gewesen wäre. Sondern weil ich eine andere Richtung erwartet hatte. Er beginnt mild, fast weich, dann kommt eine trockene Würze. Das Malz ist deutlich spürbar, aber nicht süßlich. Dazu eine feine Rauchnote – nichts Aufdringliches, sondern wie ein leichtes Lagerfeuer am Strand.

Im mittleren Teil entfaltet sich ein leicht harziger Ton. So, als würde man durch einen Nadelwald gehen. Das passt zu den kühlen Winden, die über Orkney fegen. Am Ende bleibt eine leichte Bitterkeit zurück, ähnlich wie dunkle Schokolade – nicht unangenehm, sondern angenehm trocken.

Wo liegt der Fokus? Malz, Rauch oder Holz?

Die Stärke des Whiskys liegt in der Balance. Wer schwere Torfnoten mag, wird ihn vielleicht zu leicht finden. Wer reine Sherry-Bomben bevorzugt, könnte die Eiche vermissen. Aber genau das macht ihn für mich interessant. Er bietet von allem ein bisschen, ohne beliebig zu wirken. Ich finde, das ist eine Kunst.

Besonders spannend wird es, wenn man ihn in verschiedenen Gläsern probiert. Im klassischen Nosing-Glas wirkt er präziser, fast analytisch. Im Tumbler verliert er ein wenig an Struktur, gewinnt aber an Gemütlichkeit. Das ist kein wissenschaftlicher Ansatz, sondern schlicht meine Erfahrung nach mehreren Abenden.

Highland Park 12 Jahre Whisky und Essen – geht das?

Ich habe ihn zu gegrilltem Lamm probiert. Das war keine spontane Idee, sondern ein Tipp aus einem Forum. Und es hat funktioniert. Der Whisky bringt genug Charakter mit, um nicht unterzugehen. Gleichzeitig stört er nicht die Aromen des Essens. Auch zu einem Stück kräftigem Käse macht er sich gut. Nur bei Süßem wird er schnell dominant.

Ein anderer Versuch war geräucherter Lachs auf dunklem Brot. Klingt ungewöhnlich, hat aber erstaunlich gut harmoniert. Der Rauch im Fisch und die feine Torfnote im Whisky scheinen sich gegenseitig zu verstehen. Ich bin kein Food-Pairing-Experte, aber solche Kombinationen machen einfach Spaß.

Für wen eignet sich Highland Park 12 Jahre Whisky?

Ich würde sagen: für Einsteiger genauso wie für Fortgeschrittene. Wer gerade erst in die Welt der Whiskys einsteigt, bekommt hier kein Chaos im Glas. Und wer sich auskennt, findet genug Tiefe, um Spaß daran zu haben. Es ist kein Experiment, sondern ein solides Statement.

Auch im Freundeskreis kam er gut an. Kein Streit, kein Naserümpfen. Das ist selten genug. Ein Whisky, der ein Gespräch begleitet, ohne es zu übertönen. Und der einem auch beim zweiten oder dritten Glas noch etwas zu erzählen hat.

Preis-Leistung – eine ehrliche Einschätzung

Ich habe knapp über 40 Euro bezahlt. Für einen 12 Jahre gereiften Whisky mit dieser Qualität ist das mehr als in Ordnung. Klar, es gibt günstigere Alternativen. Aber selten welche mit dieser Geschichte, dieser Herkunft und dieser Konstanz.

Ein befreundeter Barkeeper meinte einmal, Highland Park sei einer der Whiskys, den er blind einschenken könne – und die Gäste fast immer zufrieden seien. Das klingt banal, sagt aber viel aus. Wer nicht enttäuschen will, greift eben gern zu Bewährtem.

Vergleich mit anderen Whiskys der gleichen Altersklasse

Im Vergleich zu einem Glenfiddich 12 wirkt Highland Park erdiger, robuster. Im Vergleich zu einem Aberlour 12 fehlt vielleicht der starke Sherryeinfluss. Dafür punktet er mit einer rauchigen Note, die subtil bleibt. Wer gerne die Unterschiede auslotet, wird bei diesen drei eine spannende Reise erleben.

Auch interessant: der Vergleich mit einem Talisker 10. Dort ist der Rauch deutlich präsenter, das Meer ist quasi spürbar. Highland Park bleibt im Hintergrund, aber nicht farblos. Es ist ein bisschen wie der Unterschied zwischen einer Nordseebrise und einem Sturm auf Skye.

Was mich persönlich überzeugt hat

Es war diese unaufgeregte Art. Kein künstlicher Showeffekt, keine extreme Richtung. Sondern ein Whisky, der sich nicht verstellen muss. Der seinen Platz kennt – und ihn behauptet. Und je öfter ich ihn trinke, desto mehr entdecke ich kleine Nuancen, die mir vorher entgangen sind.

Ich hatte auch schon deutlich teurere Flaschen im Glas, bei denen ich nach zwei Schlucken dachte: nett, aber irgendwie leer. Hier ist das anders. Hier bleibt etwas. Ein Gedanke, ein Geschmack, manchmal sogar eine kleine Geschichte.

Lagerung und Genuss – ein paar einfache Tipps

Ich bewahre die Flasche stehend in einem Schrank auf. Kein direktes Licht, keine großen Temperaturschwankungen. Vor dem Trinken lasse ich ihn ein paar Minuten im Glas atmen. Das verändert das Erlebnis spürbar. Und manchmal füge ich einen Tropfen Wasser hinzu – nicht, um ihn zu verdünnen, sondern um ihn zu öffnen.

Besonders an kälteren Abenden hat er etwas Tröstendes. Dann ziehe ich mich zurück, schalte alles aus, gieße mir ein Glas ein – und höre einfach dem Regen zu. Klingt kitschig, ist aber ehrlich.

Was sagen Freunde, die ihn probiert haben?

Drei Bekannte haben ihn bei mir zu Hause getestet. Einer fand ihn zu rauchig, der zweite war begeistert vom weichen Abgang. Der dritte hat ihn mit einem milden Rum verglichen. Das zeigt, wie subjektiv Geschmack ist. Aber alle drei wollten nachschenken. Das sagt mehr als viele Worte.

Später haben wir gemeinsam probiert, wie sich der Whisky in einem Mixgetränk macht. Ich war skeptisch, aber ein leichter Highball mit sprudelndem Wasser hat überraschend gut funktioniert. Keine Empfehlung für Puristen – aber eine nette Abwechslung.

Keine Revolution – aber auch keine Enttäuschung

Wer eine Wucht erwartet, wird vielleicht enttäuscht. Wer Tiefe und Ausgewogenheit schätzt, bekommt hier viel geboten. Es ist ein Whisky, der nicht laut ist. Aber einer, der bleibt.

Ich würde ihn nicht als aufregend bezeichnen, sondern als verlässlich. Und das meine ich nicht als Kritik. Sondern als Lob.

Lage & Geschichte

Der 12-jährige Highland Park trägt den Beinamen „Viking Honour“.Es entspricht schon den Tatsachen, dass die Wikinger im späten 8. Jahrhundert auf Orkney ihre Spuren hinterlassen haben. Nur eines haben die Wikinger auf Orkney sicher nicht: „Whisky gebrannt“.

Daher ist der Wikinger-Kult von Highland Park hauptsächlich eine nette Marketing-Nummer, um die dortigen Single Malts spannender aussehen zu lassen, was allerdings bei diesem 12 Jahre Malt-Whisky überflüssig ist.

Wer auf der Flasche Highland Park liest, denkt vielleicht an die wilde Natur der Highlands in Schottland und verbindet den Whisky mit einsamen Wäldern, schroffen Felsen und wilden Gebirgsbächen. Hört sich gut an, entspricht aber nicht der Herkunft, wie der Name jedoch vermuten lässt.

Die Destillerie vom Highland Park befindet sich auf den Orkney-Inseln. Dabei handelt es sich um einen Archipel aus 70 Inseln vor der Küste nördlich in Schottland gelegen. Außer der Brennerei gibt es dort nur Torfmoore, alte Steinkreise und viele Schafe.

Zugute kommt der Brennerei der Torf, da alle Highland Park Whiskys über einen leicht torfigen Whisky-Stil verfügen. Seit ein paar Jahren sind hier die Wikinger los. Jede nicht Niet-und nagelfeste Abfüllung wird mit einem Namenszusatz gekennzeichnet. Daher trägt der Highland Park den klangvollen Beinamen: „Viking Honour“.

Was steckt drin, wo Highland Park draufsteht?

Sehr viel Wert legt die Destillerie auf handwerkliche Techniken. Alljährlich wird im April der Torf des Hobbister-Moores von Hand gestochen und im Anschluss in der Sonne getrocknet. In dem Torf auf den Orkney-Inseln ist sehr viel Heidegras enthalten.

Diese Zusammensetzung verleiht dem 12-jährigen Single Malt einen ganz besonderen und eigenen fein-rauchigen Geschmack. Die Gerste wird auf fünf eigenen Malting Floors gemälzt. Handelt es sich um die Trocknung der Gerste, werden die Torfballen einzeln im hauseigenen Kiln der Brennerei verbrannt.

So führt der Weg des rauchigen Aromas in den Whisky. Beim Trocknen der Gerste werden die Torfballen dann mit verbrannt. Für diesen Single Malt werden rund 30 Prozent der Gerste über Torfrauch getrocknet. Der Rest der Gerste wird vom Festland ungetorft zugeliefert.

Viele der Islay-Whiskys empfehlen sich mit einem recht hohen Torfgehalt. Bedingt durch die Mischung der Gerste ist der Torfgehalt bei dem 12-jährigen Highland Park deutlich geringer. Nach dem Destillierens reift der Malt-Whisky komplett in Sherryfässern.

Zum Einsatz kommen hier europäische und amerikanische Eichenholzfässer. Dabei handelt es sich um Refill-Casks. Es gibt bei den Sherryfässern leider keine Angaben, ob es sich hier um Pedro Ximenez oder Oloroso-Fässer handelt.

Der 12-jährige Single Malt wird kühlgefiltert. Erfreulicherweise kommt dieser Malt-Whisky aber ohne Farbstoff zur Abfüllung. Allerdings könnte der Alkoholgehalt von 40 % Vol. laut verschiedener Tests etwas höher sein.

Kurzinformation

• Dieser Malt-Whisky ist vollmundig und entfaltet eine rauchige und ausgewogene Note durch seine ehemalige Sherryfass-Lagerung
• Dieser Single Malt wurde im Jahre 1979 urheberrechtlich geschützt und ist seitdem die Hauptvariante der Brennerei
• Für Liebhaber das perfekte Geschenk, wenn für sie leichte Rauchnoten verbunden mit einer unverwechselbaren Handwerkskunst seit 1798 wichtig sind

Produktinformation & Technische Details

• Hersteller Highland Park Distillery,1SU Kirkwall, Schottland
• Kategorie Single Malt Scotch
• Netto-Volumen 700 Milliliter (0,7L)
• Zusatzstoffe Mit Schwefeldioxid S02
• Ursprungsland Schottland
• Alkoholgehalt 40 % Vol.
• Jahrgang NV
• Format Flasche
• Farbe Goldton
• Geschmack Trocken
• Verschluss Screw Cap
• Fassreife 12 Jahre
• Hersteller Highland Park
• Besonderheit Im Schatten kultiviert
• Verkostungsnotiz Gerste
• Herkunftsregion Isle of Orkney
• Preis 29,90 Euro

Produktbeschreibung

Für Scotch typisch weist der Highland Whisky eine kräftige und markante Note auf. Hier findet der Whisky-Liebhaber viele Sorten mit komplexen Aromen und einem wenig herberen Abgang. Zu schmecken sind mitunter würzige Noten und manchmal auch ein Spur Salz. So gesehen sind diese Whiskys eher etwas für Kenner mit Erfahrung. Im Vergleich mit einem Bourbon ist die Charakteristik im Geschmack deutlich rauer.

Tasting Notes

Geruch

Fruchtig, weich mit einer Spur Rauch fordert der 12-jährige Highland Park Scotch die ambitionierte Nase des Genießers zum Tasting auf. Rum-Rosinen treffen hier auf reife Birnen, ein Biskuitboden ist mit reifen Himbeeren und Vanillecreme belegt. Auch etwas Bratapfel und Marzipan dringen bis zur Nase vor.

Begleitet wird das Ende von etwas würzigem Eichenholz, herber Zitronenschale und einem sehr dezenten Rauch.

Geschmack

Ein cremiges und weiches Gefühl macht sich am Gaumen breit, was den ansonsten recht leichten 12-jährigen Malt-Whisky auszeichnet. Die Aromen sind dezent, süß und rauchig. Die geschmackliche Empfindung basiert hier im Bereich Vanillepudding und Birne, im Zusammenspiel mit Shortbread-Keksen.

Dazu bietet der Orkney-Malt-Whisky seinem Gast einen hellen Toast mit Waldhonig sowie einen süßen Schwarztee mit Milch. Als Erinnerung bleiben im Mund nur ein Hauch von Rauch und eine feine Spur von einem erdigen Torf.

Abgang

Abgesehen vom Rauch ist der Abgang eher kurz, was ein wenig enttäuschend ist. Endgültig wird jetzt das Toffee zu Malz, um zusammen mit dem Rauch am Gaumen zu verweilen.

Zwei Dinge verbleiben vom Highland Park nach der Verkostung: Der gewohnte, selbst nach Stunden wahrnehmende Rauchgeschmack sowie ein sehr trockenes Gefühl im Mund mit der Aufforderung nach einem Glas Wasser.

Fazit: Warum ich ihn wieder kaufen würde

Es gibt Whiskys, die probiert man einmal und stellt sie dann ins Regal. Highland Park 12 Jahre Whisky gehört für mich nicht dazu. Er ist ein Begleiter. Unaufdringlich, aber präsent. Vielseitig, aber nicht beliebig. Ich werde ihn nicht bei jeder Gelegenheit trinken. Aber ich weiß, wann er passt. Und genau das macht ihn für mich besonders.

Er hat einen Platz in meinem Regal. Nicht in der Mitte, nicht im Verborgenen. Sondern da, wo ich oft hingreife. Und das sagt mehr als jeder Vergleich.