Der Lagavulin 16 Jahre
Der Whisky Lagavulin 16 Jahre reiht sich in die Serie der „Classic Malts“ aus dem Hause Lagavulin ein. Ihnen eilt der Ruf voraus, dass sie zur Wiederbelebung der Single Malts ab den 1950er Jahren beigetragen haben. Zur Reihe „Classic Malts“ gehörten zuerst die 6 Whiskymarken Glenkinchie, Dalwhinnie, Talisker, Lagavulin, Craggannore und Oban. Zu Marketingzwecken beträgt deren Zahl nun 13. Somit wird deutlich, dass die Bezeichnung „Classic Malt“ vorwiegend als Verkaufsargument dient als dem Gedenken an historische Ursprünge und wenig mit der Wiederbelebung der Single Malts zusammenhängt. Zugegeben, ist diese Art der Vermarktung ziemlich intelligent und gut gemacht.
Dennoch ist der 16-jährige Lagavulin ein exzellenter Whisky, welcher reichlich Preise bekommt und mit Recht der bestverkaufte Single Malt der Reihe „Classic Malt“ ist.
Über die Destillerie
Die Geschichte von Lagavulin
Lagavulin zählt zu den ältesten schottischen Destillerien. Es ist belegt, dass sie bereits ab 1742 unerlaubt betrieben wurde, aber offiziell entstand Lagavulin erst 1816. Archibald Campbell und John Jonston gründeten zwei Destillerien auf diesem Gelände. Ihre Namen waren Lagavulin und Ardmore, welche 20 Jahre später zusammengeschlossen wurden.
Im 19. Jahrhundert wurden viele Rechtsstreitigkeiten mit der unweit entfernten Destillerie Laphroaig ausgetragen, welche durch Sir Peter Mackie, damals Brennereimeister bei Lagavulin, angezettelt wurden. Die Marke Laphroaig erfreute sich immer größerer Beliebtheit und Bekanntheit und aus diesem Grund wollte er den Hersteller verdrängen. Sein Mittel zum Zweck war der Versuch den Geschmack des Laphroaig zu imitieren. Allerdings lagen bei beiden Brennereien Unterschiede im Torf und im Wasser vor und so schmeckte der Kopierversuch anders. Laphproaig hatte wegen dieser Kopierversuche geklagt, allerdings blieben diese Klagen aufgrund der Unterschiede erfolglos. Ein anderer Verdrängungsversuch seitens Lagavulin war ein Nachbau der Brennblasen von Laphroaig.
Schließlich wurde die Destillerie 1962 grundlegend erneuert und auch die Brennblasen der Destillerie Malt Mill wurden umgebaut und 1996 erfolgte eine Modernisierung der Anlagen. Es gab nun einen neuen Maischebottich sowie eine Automatik-Kontrollanlage. In den 1980er Jahren hatte die Destillerie lediglich zwei Produktionstage in der Woche, aber während der 1990er Jahre nahm die Herstellung zu. Zurzeit ist Lagavulin ein Teil des Spirituosenkonzerns Diageo.
Besucherzentrum
Lagavulins Besucherzentrum befindet sich im alten Brennereigebäude der Malt Mill. Es eröffnete 1998 und kann das ganze Jahr über besucht werden. Allerdings sind die Öffnungszeiten variabel. Es werden unterschiedliche Besichtigungen angeboten. Beispiele sind eine Standard-Tour mit kleiner Verkostung zum Schluss und eine Premium-Tour mit kompletter Besichtigung der Lagerräume sowie einer Verkostung von direkt aus dem Fass entnommenen Proben. Im Souvenir-Shop gibt es das Hauptsortiment an Whiskys von Lagavulin, Andenken und Geschenke.
Die südliche Küste von Islay hat wegen ihrer Whiskys mit Raucharomen Bekanntheit erlangt. Die Mälzerei Port Ellen liefert das Gerstenmalz an Lagavulin. Diese Brennerei befindet sich in der gleichnamigen Bucht. Sie hatte bereits 75 Jahre Erfahrung in der Whiskybrennerei, bevor sie ab dem Jahr 1816 ihren Betrieb legal ausführen konnte. Dieser rauchige Whisky ist einer der beliebtesten Single Malts und wird so langsam destilliert wie kein anderer schottischer Single Malt.
Der 16-jährige Lagavulin ist der Bestseller unter den Islay-Whiskys und liefert den klassischen kräftigen Geschmack von den Hebriden.
Torf und Meeresbrise für Lagavulin
Torf und Meersalz sorgen für das rauchige und intensive Geschmackserlebnis beim Probieren eines Whiskys von Lagavulin. Einige sind der Meinung, der Single Malt sei einer der Whiskys mit dem meisten Raucharoma weltweit.
Es erscheinen immer wieder Sondereditionen, zum Beispiel ein 12 und ein 21 Jahre alter Whisky. Lagavulin nutzt fast den gesamten Rohbrand für seine Single Malts. Sie produzieren also kaum für unabhängige Abfüller und liefern keinen Whisky für Blends.
Wie entsteht der Lagavulin 16 Jahre?
Auf der südlichen Seite der Hebrideninsel Islay liegt die Brennerei Lagavulin in einer kleinen gemütlichen Bucht, von der aus man die Dunyvaig-Burgruinen erblicken kann. Das Wasser stammt aus dem Lochan Sholum. Dieses Wasser verleiht dem Lagavulin seinen unvergleichlichen Geschmack. Er durchläuft die langsamste Destillation aller Islay-Malts. Insgesamt gibt es zwei Durchläufe, von denen der erste 5 Stunden und der zweite über 9 Stunden dauert.
Die Malzgewinnung
Ab 1974 stellte Lagavulin den Betrieb seines Malzbodens ein. Seit dieser Zeit beziehen sie ihr Gerstenmalz von der Mälzerei Port Ellen aus der Region. Dieses Malz wird von Lagavulin gemäß eigener Rezeptur mithilfe von Heißluft und anschließend nochmals unter Zuhilfenahme von verkohltem Islay-Torf für eine Weile getrocknet. Die Trommeln der Mälzmaschine werden per Computer gesteuert und arbeiten sehr präzise. Somit wird sichergestellt, dass das Malz den Rauch gleichmäßig aufnimmt.
Lagavulin – ein unverkennbarer Islay-Whisky
Wenn Sie sich die Insel Islay anschauen, werden Sie feststellen, dass die Brennerei Lagavulin ganz nah bei den Brennereien von Laphroaig und Ardbeg liegt.
All diese Whiskymarken haben eine Gemeinsamkeit, dem ihre Whiskys haben ein Bouquet voller intensiver und rauchiger Noten.
Aber selbst, wenn alle drei Brennereien die gleichen Rohstoffe verwenden, ein Lagavulin ist deutlich erkennbar.
Sein Rauch ist nämlich so trocken, sodass man sich vorstellt, man säße neben einem leicht glühenden Kaminfeuer.
Der Rauch stellt allerdings nur einen Teil der Aromen, die den typischen Lagavulin-Charakter prägen, dar.
Für diesen Charakter nutzt die Brennerei Malz, dass etwa 35 ppm Torf enthält.
Das Malz wird gemaischt und anschließend 55 Stunden fermentiert. Diese Zeit ist notwendig, damit die Hefe Alkohol aus dem Zucker bilden können.
Dazu entstehen noch einige Aromamoleküle wie Schwefel und Enzian.
Im Anschluss wird der Whisky doppelt destilliert, bis sein Alkoholgehalt bei etwa 69 Volumenprozent liegt. Hierfür verwendet die Destillerie vier Brennblasen. Ihre Wash Stills sind dabei kleiner als ihre Spirit Stills. Dabei werden die Spirit Stills fast randvoll befüllt. So gerät der hochsteigende Dampf des Alkohols nicht so stark mit dem Kupfer dieser Brennblasen in Kontakt.
Durch diesen minimalen Kontakt und den langsamen Destillationsprozess erhält der neu entstandene Whisky ein kräftiges und scharfes Mundgefühl.
Nach dem Destillationsprozess wird Wasser hinzugefügt, sodass der Alkoholgehalt des neuen Destillats bei etwa 63 Volumenprozent liegt. Anschließend wird es in Fässer abgefüllt.
Lagavulin setzt fast nur auf ehemalige Bourbonfässer
Im Lager von Lagavulin befinden sich nur wenige tausend Fässer. Die aktuell produzierten Whiskys reifen größtenteils auf dem Festland Schottlands.
Der Lagavulin 16 Jahre ist sehr beliebt, sodass die kupfernen Brennblasen der Islay-Destillerie so gut wie nie still stehen. Hier wird an 7 Tagen in der Woche durchgängig Whisky produziert.
Der torfige Single Malt Lagavulin 16 Jahre gelangt vorwiegend in alten Bourbonfässern aus amerikanischem Eichenholz zur Reife. Ähnlich verhält es sich mit der Lagavulin Destillerie-Edition, die einmal im Jahr erscheint. Diese reift auch in 16 Jahren in alten Bourbonfässern und erhält zusätzlich für mehrere Monate eine Reifung in Oloroso-Sherry-Fässern.
Der 16-jährige Lagavulin erhält eine Kühlfiltration, einen Zusatz von Farbstoff und einen Alkoholgehalt von 43 Volumenprozent und wird in grün-braune Glasflaschen abgefüllt.
Die Lagerung
Das Lagerhaus besteht aus Ziegelsteinen und ist heutzutage mit weißem Kalk versehen. Es entstand im Jahr 1962. Es besteht eine Verbindung zwischen dem alten Brennereigebäude der Malt Mill und dem neuen Lagavulin-Gebäude. Das Besucherzentrum ist das Übrigbleibsel der alten Brennerei Malt Mill. Die Lagergebäude liegen direkt am Meer und so erhalten sämtliche Fässer die typischen Jodaromen, die sich in den Lagavulin-Whiskys wiederfinden.
Eine Trinkempfehlung
Empfehlenswert ist der pure Genuss bei Raumtemperatur. Am besten lassen Sie das Glas noch ein paar Minuten stehen, bevor Sie probieren. So kann sich der Single Malt öffnen und seine Aromen kommen noch besser zur Geltung.
Welche Speisen passen dazu?
Der pure Genuss des Lagavulin 16 Jahre ist nicht die einzige Möglichkeit zur Nutzung des Getränks. Der Whisky kann auch hervorragend mit verschiedenen Lebensmitteln kombiniert werden.
Besonders sind kräftige und herzhafte Hauptspeisen und Nachspeisen geeignet, wie zum Beispiel Meeresfrüchte, gegrilltes Gemüse oder gegrilltes Fleisch.
Hier folgen ein paar Zutaten, die sich sehr gut mit dem Lagavulin 16 Jahre vertragen:
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- Olivenöl
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- Grillchampignons
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- Paprika
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- Käse (Gouda, Emmentaler)
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- Pfeffer
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- Pfefferminze
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- Dill
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- Rindfleisch
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- Lachs
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- Fisch
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- Muscheln
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- Litschis
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- Aprikosen
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- Feigen
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- Guaven
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- Cranberrys
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- Pfirsiche
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- Kirschen
Wie riecht und wie schmeckt der Lagavulin 16 Jahre?
Der Geruch
Hier kommt die kräftige Dampfwalze von der Insel Islay! Die kräftigen Noten von Teer, Rauch und Torf verbinden sich mit schweren Düften, die mineralische Aromen wie von Lavagestein mit sich bringen. Dazu gesellen sich gebohnertes Holz sowie Birne mit bitterer Schokolade. Aromatisches Kirschwasser rundet das Ganze ab. Im Abgang gibt es verbranntes Eichenholz und die Spuren eines rauchenden Kaminfeuers nach dem Erlöschen.
Der Geschmack
Beim Lagavulin 16 Jahre handelt es sich um einen typischen Whisky von Islay wie aus dem Bilderbuch. Torf, Asche, Rauch sowie Holzkohle sind für den intensiven Geschmack verantwortlich. Dabei ist sein Mundgefühl trocken und weich mit einem ordentlichen Schuss Meersalz. Im Hintergrund treffen sich die Schärfe von leicht fruchtigem buntem Pfeffer mit Orange und markantem Eichenholz.
Im Abgang klingen die holzigen und pikanten Aromen noch eine Weile nach.
Der 16-jährige Lagavulin ist besonders wegen seiner Intensität und Aromentiefe interessant und weniger durch eine üppige Aromenvielfalt.
Fazit
Im Lagavulin 16 Jahre steckt drin, was der Hersteller verspricht, nämlich reichlich Torf und Rauch. Die kräftigen Aromen und der tiefe Geschmack lösen Begeisterung aus. Eine Flasche kostet etwa 60 Euro, was nicht wenig, aber für einen 16-jährigen Single Malt dieser Klasse absolut in Ordnung ist. Zu bedenken ist auch, das kaum einer seiner Konkurrenzprodukte ein ähnliches Preis-Leistungs-Verhältnis vorweist. Dieser bemerkenswerte Whisky sollte in jeder Hausbar oder Sammlung zu finden sein und richtet sich an Einsteiger und Kenner.