Laphroaig Whisky

Die besten Laphroaig Whiskys

Laphroaig Whisky – Eine Analyse des legendären Single Malts

Laphroaig Whisky ist eine Ikone unter den schottischen Single Malts. Sein unverwechselbares Aroma, das stark von Torfrauch und maritimen Noten geprägt ist, sorgt für polarisierende Meinungen. Die einen lieben ihn, die anderen meiden ihn. Doch was macht diesen Whisky so einzigartig? Eine tiefgehende Betrachtung bringt Licht ins Dunkel.

Die Geschichte hinter dem Kult-Whisky

Die Destillerie Laphroaig wurde 1815 auf der Isle of Islay gegründet. Diese kleine Insel an der Westküste Schottlands ist bekannt für ihre rauchigen Whiskys, aber Laphroaig sticht selbst unter diesen heraus. Die Gründer Donald und Alexander Johnston legten den Grundstein für eine Marke, die bis heute für kompromisslosen Charakter steht.

Die Destillerie hat eine bewegte Vergangenheit. Von Familienkonflikten über Besitzerwechsel bis hin zu royaler Anerkennung – der Whisky hat einiges erlebt. Besonders König Charles III., damals noch Prince of Wales, zeigte sich als großer Anhänger und verlieh ihm das königliche Siegel.

Die Laphroaig (breite Bucht) Destillerie liegt auf der schottischen Insel Islay. Die Gebäude von Laphroaig stehen auf der schottischen Denkmalliste unter Kategorie B. Die Brennerei liegt idyllisch an einer kleinen Bucht und wurde von den John Johnston 1815 für den Eigenbedarf gegründet.

Die Destillerie fusioniert mit einer zweiten Destillerie. Das Wasser stammte aus dem Sanaig Burn. Bis 1954 wurde Laphroaig von Ian Hunter, dem letzten Vertreter des Johnston-Clans geführt. Seine Sekretärin Bessie Williamson führt die Destillerie als Erbin weiter. Unter ihrer Führung erlangte die Destillerie Weltruf.

Die Brennerei wechselte öfter die Besitzer bis sie schließlich 2005 von Perod Ricard gekauft wurde. 2014 wurde sie vom japanischen Konzern Suntory übernommen. Seit 1994 ist Laphroaig Hoflieferant des Prinzen of Wales.

Der Herstellungsprozess – Einzigartig bis ins Detail

Laphroaig ist die südlichste der Islay Brennereien und liegt direkt am Meer. Das bewirkt den unverkennbaren salzigen Geschmack. Torfiges Waser aus der Kilbride Dam sowie die salzige Seeluft tragen ihr Übriges dazu bei, um en Laphroaig eine unverwechselbare Note zu verleihen.

75 Prozent stammen von der Port Ellen-Mälzerei. Die Brennerei besitzt einen Maischbottich, sechs Gärbottiche aus Stahl, drei Wash Stills und vier Spirit Stills.

Laphroaig besitzt noch ein paar Malting Floors. 20 Prozent der Gerste wird gemälzt und dann über Torfballen gedarrt.

Danach 17 Stunden mit dem Rauch aromatisiert und mit heißer Luft 19 Stunden lang getrocknet. Der Torf wird nach wie vor per Hand auf Islay gestochen.

Torf: Der Schlüssel zum Geschmack

Der extreme Rauchgeschmack von Laphroaig Whisky entsteht durch den Einsatz von stark getorftem Malz. Der Torf stammt von Islay selbst und gibt dem Destillat seine charakteristischen phenolischen Noten. Diese reichen von medizinischem Jod über Seetang bis hin zu rauchigem Speck.

Wasserquelle: Kilbride Stream

Nicht nur der Torf prägt den Charakter, sondern auch das Wasser. Laphroaig nutzt Wasser aus dem Kilbride Stream, das durch die Torfschichten der Insel gefiltert wird. Dadurch erhält der Whisky eine erdige Note, die ihn von anderen Islay-Whiskys unterscheidet.

Destillation: Langsam und intensiv

Laphroaig setzt auf eine langsame Destillation in traditionellen Kupferbrennblasen. Dabei wird auf eine spezielle Form der Brennblasen geachtet, die für den öligen und schweren Körper des Whiskys sorgt. Diese Dichte ist einer der Gründe, warum Laphroaig so lange nachhallt.

Geschmack und Aromen – Eine Herausforderung für den Gaumen

Laphroaig ist nicht für jeden. Die erste Begegnung mit diesem Whisky kann überwältigend sein. Doch wer sich darauf einlässt, entdeckt ein Universum aus Aromen.

Die ersten Noten: Rauch und Jod

Beim ersten Schluck fällt sofort der massive Rauch auf. Doch hinter dieser Wand verbergen sich Noten von Jod, Salzwasser und getrocknetem Seetang. Diese maritime Prägung stammt aus der direkten Nähe zur Küste.

Die Tiefe: Malz und Süße

Nach dem ersten Rauchschock öffnet sich eine malzige Süße. Karamell, Vanille und ein Hauch von Honig bringen Balance in das sonst kantige Profil. Diese süßen Nuancen stammen oft von den verwendeten Ex-Bourbon-Fässern.

Der Nachklang: Medizinisch und langanhaltend

Der Abgang ist eines der polarisierendsten Elemente. Während manche von „Heftpflaster“ sprechen, empfinden andere die Mischung aus Kräutern, Eichenholz und Gewürzen als wahre Offenbarung. Ein guter Laphroaig bleibt lange auf der Zunge und verabschiedet sich nur langsam.

Welche Abfüllungen gibt es?

Laphroaig bietet verschiedene Varianten an, die sich im Charakter unterscheiden. Hier eine Auswahl:

Laphroaig 10 Jahre – Der Klassiker

Der bekannteste Whisky der Destillerie. Mit seinen medizinischen und rauchigen Noten ist er das Aushängeschild der Marke. Wer Laphroaig kennenlernen will, beginnt am besten mit dieser Abfüllung.

Laphroaig Quarter Cask – Mehr Fasskontakt

Hier trifft intensiver Rauch auf eine zusätzliche Reifung in kleinen Fässern. Das sorgt für mehr Vanille, Würze und eine dichtere Textur.

Laphroaig 16 Jahre – Die elegante Seite

Die Reifung über 16 Jahre bringt eine mildere Rauchigkeit, dafür aber mehr Holz- und Fruchtaromen. Eine Empfehlung für jene, die es etwas runder mögen.

Laphroaig Lore – Der komplexeste Ausdruck

Eine Mischung aus verschiedenen Fässern und Altersstufen. Rauchig, süß, würzig – ein Erlebnis für Fortgeschrittene.

Pairing: Welche Speisen passen zu Laphroaig?

Die Intensität dieses Whiskys macht ihn zu einer Herausforderung für Food-Pairing. Dennoch gibt es einige überraschend harmonische Kombinationen.

Käse: Blauschimmelkäse und gereifter Cheddar

Die salzigen und würzigen Noten von Laphroaig ergänzen sich perfekt mit kräftigen Käsesorten. Besonders Blauschimmelkäse bringt eine spannende Balance.

Schokolade: Dunkel und rauchig

Hochprozentige dunkle Schokolade verstärkt die erdigen Aromen des Whiskys und mildert die extreme Rauchigkeit.

Geräucherter Fisch: Lachs und Makrele

Die salzigen Meeresnoten von Laphroaig harmonieren mit geräuchertem Fisch. Das Zusammenspiel verstärkt die maritime Seite des Whiskys.

Übersicht der bekanntesten Laphroaig Whiskys im Detail

Der Laphroaig 10 Jahre

Dieser hervorragende, limitierte Single Malt wirkt stärker als die angegebenen 40 Prozent. Die Reifung erfolgte im Bourbon-Fass. Dieser Laphroaig gilt als Klassiker. Süßliche Torfnoten, trocken mineralische Anklänge sowie markanter Rauch zeichnen diesen beliebten Laphroaig aus. Der medizinische Nachgeschmack ist typisch, ebenso wie die mineralischen und maritimen Noten.

Der Laphroaig 16 Jahre

Ältere Laphroaig sind eher selten, aber sehr beliebt. Als der 18er vom Markt verschwand, war der Unmut groß. Umso freudiger wurde der Laphroaig 16 Jahre begrüßt. Die Reifung erfolgt in klassischen Ex-Bourbon-Fässern. Weich, angenehm mit Aromen von Torf, Kohle, Asche, Felsen Meersalz sowie süßen Rosinen und Pudding punktet der Laphroaig 16. Das Finish kommt torfig-trocken mit röstigen Eichenholznoten.

Der Laphroaig 18 Jahre

Der beliebte Laphroaig 15 wurde vom Laphroaig 18 abgelöst. Dieser verfügt über 46 Prozent Alkohol und ist nicht kühlgefiltert. Dieser Laphroaig ist weitaus süßer und milder als sein Vorgänger. Der Laphroaig 18 fühlt sich runder, weicher und geschliffener an als der 10er.

Der Laphroaig Quarter Cask

Dieser Laphroaig wird nicht kühlgefiltert und verfügt über eine Stärke von 48 Prozent. Der Quarter Cask gilt als der spritzigste unter den Laphroaigs. Unter den dreigängigen Laphroaigs ist der Quarter Cask der schärfste, torfigste, dafür aber derjenige mit der geringeren Komplexität. Geschmacklich kommt er mit viel Holz, Torf, Süße, Salz und sehr intensiv rüber. Dieser Laphroaig findet zunächst in Eichenfässern und danach in kleineren Quarter Casks statt. Dadurch wird die Reifezeit verringert. Der Quarter Cask kommt ohne Altersangabe. Er soll aber 5 Jahre in Ex-Bourbon-Fässern und anschließend 7 Monate in neuen Quarter Casks gereift sein. Die erhöhte Alkoholstärke in Kombination mit dem jungen Alter zeichnet für die speziellen Aromen verantwortlich.

Der Laphroaig Triple Wood

Dabei handelt es sich um eine Erweiterung des Quarter Casks. Die Nachreifung erfolgt in Sherry-Eichenfässern. Das sorgt für zusätzliche Fruchtaromen. Für einen Gegenpol zum Torf zeichnet die intensive Vanillenote verantwortlich. Das verleiht dem Triple Wood seine hervorragende Komplexität. Der Triple Wood reifte in Bourbon-Fässern, Oloroso Sherry-Fässern und Virgin Oak Quarter Casks. Dadurch fühlt er sich weicher an als der 10er oder der Quarter Cask. Dieser Laphroaig wird von süßen, würzigen Noten geprägt.

Der Laphroaig PX Cask

Dieser Laphroaig lagert in amerikanischen Bourbon-Fässern, danach in kleinren Quarter Casks und erhält sein Finish in Predro Ximenez Sherry-Fässern. Die übbigen Sherry-Noten kommen somit sehr gut zur Geltung. Die süß-beerigen Nuancen ergänzen die robusten Torf- und Rauchnoten.

Aroma: leicht rauchig, süße Sherrynoten, Rosinen, ein Hauch Lakritze

Geschmack: Eiche mit sich wiederholenden süßen Sherryklängen, rauchig

Finish: rauchig, trocken mit Eiche und Sherry

Der Laphroaig Lore

Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Islay ohne Altersangabe. Die Aromapalette ist sehr komplex. Dieser Laphroaig kommt in einer edlen schwarzen Tube und eignet sich hervorragend als Geschenk.

Nase: maritim, rauchig mit Nuancen bitterer Schokolade und Holzkohlenasche, rohe Kastanien, Buttergebäck, Vanille, sehr malzig

Geschmack: Torf, vollmundig, sehr mild mit Chilipfeffer

Finish: trocken, lang, süßer Abgang

Lore bedeutet Überlieferung, damit soll die lange währende, stabile und hochwertige Tradition Laphroaigs geehrt werden.

Der Laphroaig Select

Dieser Laphroaig eignet sich hervorragend für Anfänger. Die strengen Noten von Verbandsmaterial und Jod fehlen. Der Select wird milder. Intensive süße, torfige Noten prägen den Select. Dieser Single Malt reifte in Ex-Bourbon-Fässern und danach in amerikanischen Eichenfässern. Der Select wurde aus Teilen der Laphoraigs 10, Quarter Cask, Triple Wood und PX Cask komponiert und kommt in einer weiß-grünen Tube mit einem gälischen Knoten. Ian Hunter war der erste, der amerikanische Eichenfässer (Kentucky) nach Europa brachte. Das ergib die besondere Süße des Laphroaig.

Aroma: süße Vanille, ein wenig Honig, leichter Rauch

Gaumen: leicht erdig, Noten von Salz und Vanillie

Abgang: sehr komplex, süß, leicht torfig, ausgeglichen

Laphroaig Trinkempfehlungen

Der schwere Körper, die komplexen Raucharomen sowie die harmonische Einbindung des Alkohols erlauben es nicht, Laphroaig unter 20 Grad Raumtemperatur zu trinken. Laphroaigs passen werden ihrer hohen harmonischen Komplexität sowie des schweren Körpers mit viel Torf und Rauch hervorragend zu Rib Eye, Gans und Co. Der Laphroaig 10 lässt sich hervorragend zu Bratensaucen oder direkt ins Fleisch gespritzt auch in den Gerichten selbst verarbeiten. Das ergibt einen intensiven Geschmack.

Zusätzliche Infos zur Geschichte hinter Laphroaig

Im März 2017 hatte die Brennerei ihr 200-jähriges Bestehen gefeiert. Der Laphroaig hat stürmische Zeiten erlebt, dennoch hat der Familienbetrieb es immer wieder geschafft, jede Herausforderung meisterhaft zu bestehen. Die Brüder Alexander und Donald Johnston züchteten Rinder auf der Insel Islay. Mit der übrig gebliebenen Gerste brauten sie Whisky. Dieser wurde jedoch immer besser und erfreute sich bei Bekannten und Freunden immer größerer Beliebtheit, sodass dieser verkauft wurde. Als dieser zum Verkaufsschlager aufstieg, beschlossen die Brüder, auf die Whiskyproduktion umzusteigen.

Donald übernahm 1836 den Anteil seines Bruders, der nach Australien ging und nach ca. 50 Jahren dort auch verstarb. Donald galt als sehr geschäftstüchtig und lieferte auch während der Prohibition Whisky nach Amerika. Laphroaig gewann immer mehr an Bedeutung und Beliebtheit. Neun Jahre nach dem Verkauf fiel Donald in einen Bottich und starb. Bis dahin hatte er einen Schlaganfall erfahren, saß im Rollstuhl und seiner Sekretärin Bessie Williamson übernahm immer mehr die Geschäfte.

Sie kam als Urlauberin vom schottischen Festland und hatte sich mit der Zeit immer mehr in die Geschäfte eingearbeitet. Bessie Williamson hatte bis zu ihrem Urlaub in Glasgow studiert. Die Insel gefiel ihr so gut, dass sie blieb und Schreibkraft bei Donald Johnston wurde. Das ist umso erstaunlicher, als dass Donald Johnston als sehr misstrauisch galt und keine anderen Menschen neben sich in der Geschäftsleitung duldetet. Bessie Williamson Als sie die Brauerei als Erbin übernahm, führten sie den geschäftlichen Teil und überließ den Männern die eigentliche Brauerei. Dies führte zum hervorragenden Ruf und der internationalen Anerkennung von Laphroaig.

Laphroaig zählt nicht nur zu den besten schottischen, sondern auch zu den besten weltweiten Whiskyherstellern. Laphroaig war die erste Whisky-Destillerie, die von einer Frau geführt wurde. Sie hatte sich in einer Männerdomäne und in einem Land durchgesetzt, in dem die Männer das Sagen hatten.

Laphroaig – Kult oder überbewertet?

Es gibt kaum einen Whisky, der so stark polarisiert. Für manche ist er der ultimative Ausdruck von Islay, für andere schlicht zu extrem. Doch genau diese Einzigartigkeit macht ihn so besonders.

Sein kräftiges Profil, die lange Geschichte und die Handwerkskunst hinter jeder Flasche sprechen für sich. Wer einmal den Geschmack entwickelt hat, findet kaum einen Ersatz. Doch Vorsicht: Laphroaig ist nichts für schwache Nerven. Aber genau das macht ihn so faszinierend.