Laphroaig 16 Jahre Whisky

Der Laphroaig 16 Jahre

Wenn es um rauchigen Whisky geht, führt kein Weg an Laphroaig vorbei. Schon beim ersten Schluck weiß man, dass man es hier mit einem echten Charakterkopf zu tun hat. Der Laphroaig 16 Jahre ist eine besondere Abfüllung dieser legendären Islay-Brennerei, die in einer eigenen Liga spielt. Wer Torf, Salz und eine gute Portion Komplexität schätzt, wird mit diesem Whisky eine spannende Reise erleben.

Doch was macht ihn so besonders? Warum sollte man sich genau diese Flasche ins Regal stellen? Und was kann man beim Genuss erwarten? Ich nehme dich mit auf meine persönliche Entdeckungsreise und teile meine Erfahrungen mit diesem Whisky.

Der Laphroaig 16 Jahre aus der gleichnamigen Destillerie auf der Hebrideninsel Islay ist ein Ersatz für den populären Laphroaig 18 Jahre. Der ältere Single Malt wird nicht mehr produziert und erreicht mittlerweile Sammlerpreise.

Dieser Whisky reift zwei Jahre kürzer als der 18-jährige Laphroaig und ist für etwa 100 Euro ausschließlich bei Amazon erhältlich. Er erweitert das Sortiment vorübergehend, da er eine limitierte Auflage ist. Diese Exklusivität dürfte Whisky-Händler nicht begeistern, denn sie profitieren nicht von dieser Abfüllung.

Der Laphroaig 16 Jahre wurde erstmals Ende 2019 präsentiert und war nach kurzer Zeit vergriffen. Im Frühjahr 2020 erschien die limitierte Abfüllung erneut. Über die vorhandenen Stückzahlen schweigt man sich bei Laphroaig aus.

Die Magie von Islay – Wo alles beginnt

Jeder, der schon einmal auf Islay war, weiß, dass diese Insel einen besonderen Zauber hat. Die Luft riecht nach Meer, Torf und einer gewissen Erdigkeit, die man kaum beschreiben kann. Es gibt eine raue Schönheit, die sich in den Whiskys der Insel widerspiegelt. Und mittendrin, an der Südküste, liegt Laphroaig – eine Brennerei mit einer fast 210-jährigen Geschichte.

Gegründet im Jahr 1815, hat sich Laphroaig längst als eine der markantesten Whisky-Destillerien etabliert. Sie gehört zu den wenigen, die noch einen Teil ihrer eigenen Gerste mälzen und den unverwechselbaren Torfrauch mit medizinischen Noten in ihren Whisky bringen. Das Besondere an Islay-Whiskys ist, dass der Rauch nicht nur ein Aroma ist – er erzählt eine Geschichte. Und genau das macht den 16-Jährigen so spannend.

Der Laphroaig 16 Jahre – Ein Whisky mit Geduld

Nicht jeder Whisky gewinnt mit der Reifezeit an Qualität, doch dieser hier hat sich die 16 Jahre wirklich verdient. Während der bekannte 10-Jährige von Laphroaig oft als intensiv, direkt und kompromisslos beschrieben wird, nimmt sich der 16-Jährige Zeit. Er ist kein Whisky, den man einfach nebenbei trinkt – er verlangt Aufmerksamkeit.

Die Lagerung erfolgte in ehemaligen Bourbonfässern aus amerikanischer Weißeiche, was ihm eine besondere Tiefe gibt. Nach 16 Jahren im Fass ist der Rauch nicht mehr so scharf und aggressiv wie bei jüngeren Abfüllungen. Stattdessen entfaltet sich eine weiche, fast cremige Rauchigkeit, die von Vanille, Karamell und leicht würzigen Holznoten begleitet wird. Aber bevor ich auf das Geschmacksprofil eingehe, noch ein paar Worte zur Optik.

Wie wird der Laphroaig 16 Jahre produziert?

Der 16-jährige Laphroaig wird auf ganz klassische Weise hergestellt. Die Reife verläuft sehr bodenständig in amerikanischen Bourbonfässern, die nur einmal befüllt wurden.

Einmalig befüllte Fässer sollen während des Reifeprozesses eine intensive Verbindung mit dem Holz sowie ausgeprägte Bourbonnoten hervorbringen.

Der lange Reifeprozess mildert die torfigen und intensiv rauchigen Geschmacksnoten des Single Malt nach und nach ab. Sie können also gespannt sein, welche Intensität der Torf noch hat.

Eine angenehme Überraschung ist, dass die Brennerei ihrem 16-jährigen Laphroaig einen Alkoholgehalt von ordentlichen 48 Volumenprozent verpasst hat. Natürlich wäre mit einem niedrigeren Alkoholgehalt die Abfüllung von einer größeren Menge des Laphroaig 16 Jahre möglich gewesen, aber auf diese Weise können Whiskyfreunde entscheiden, ob sie den Single Malt pur genießen oder seine Aromen mit etwas Wasser aufschließen und ihn auf ihre Lieblingstrinkstärke bringen möchten.

Es ist nicht bekannt, ob Farbstoff verwendet wurde, die Wahrscheinlichkeit auf einen Verzicht ist groß. Auch ist es nicht klar, ob eine Kühlfiltration angewendet wurde. Informationen hierzu auf dem Flaschenetikett wären hilfreich.

Das Erscheinungsbild – Ein Whisky mit Charakter

Wenn man die Flasche in die Hand nimmt, spürt man direkt die Wertigkeit. Kein übertriebenes Design, keine unnötigen Spielereien – klassisch, aber edel. Die Farbe des Whiskys ist ein warmes Gold mit bernsteinfarbenen Reflexen. Allein das zeigt schon, dass man hier kein junges Destillat vor sich hat.

Beim Einschenken perlt er langsam am Glasrand hinab – ein Zeichen für eine gute Viskosität. Man merkt sofort: Dieser Whisky hat eine Geschichte, und die will erzählt werden.

Das Flaschendesign und das Etikett

Die Flasche des Laphroaig 16 Jahre besteht aus grünem Glas, in dem der kupferfarbene Single Malt durchschimmert. Insgesamt ist die Flasche stämmig, zylinderförmig und geht in rundliche Schultern mit einem bauchigen Hals über.

Die Banderole um den Hals ist weiß und mit dem schwarzen Laphroaig-Schriftzug bedruckt. Darüber befindet sich ein weißer Verschluss.

Das Frontetikett ist hauptsächlich in Weiß gehalten und trägt in dicken Lettern den Schriftzug Laphroaig und darunter die Altersangabe 16 Jahre. Das Etikett gibt ebenfalls die Auskunft, dass es sich um einen Scotch von Islay handelt. Unter der Altersangabe befindet sich ein kräftiger goldfarbener Ballen und darunter wird damit geworben, dass die Destillerie Lephroaig schon seit 1815 existiert.

Die Flasche wird in einer zylinderförmigen Blechdose verkauft, die wie das Etikett gestaltet ist. Zusätzlich ist eine Schwarz-Weiß-Zeichnung der Brennerei abgebildet.

Eine Trinkempfehlung

Wie bei vielen Whiskys ist natürlich der pure Genuss immer die beste Wahl.

Da der Lephroaig 16 Jahre allerdings mit 48 Volumenprozent Alkohol aufwartet, verträgt er ein paar Tröpfchen Wasser. Es können sich dadurch noch weitere interessante Aromen herauskristallisieren.

Wie riecht und wie schmeckt der Laphroaig 16 Jahre?

Der Geruch

Bevor man ihn trinkt, sollte man sich die Zeit nehmen, die Aromen zu erkunden. Ein guter Whisky verdient es, mit der Nase entdeckt zu werden. Der erste Eindruck? Eine Mischung aus Rauch, Meerluft und einer sanften Süße.

Beim genaueren Hineinriechen kommen weitere Facetten zum Vorschein:

  • Warmer Torfrauch – aber nicht scharf, sondern weich und fast schon samtig.
  • Eine Spur von Jod und Seetang – typisch für Islay.
  • Karamell und Vanille aus den Bourbonfässern.
  • Eine dezente Würze, die an Zimt und Muskat erinnert.

Das Besondere ist, dass die medizinischen Noten, die Laphroaig oft ausmachen, hier nicht so dominant sind wie beim 10-Jährigen. Sie sind vorhanden, aber feiner integriert.

Selbst eine Reifedauer von 16 Jahren in Bourbonfässern verleihen dem Laphroaig noch deutliche Noten von Torf. Dieser Duft des Islay-Whiskys steigt voluminös aus dem Glas heraus in die Nase.

Vordergründig sind fruchtige und süße Aromen wahrnehmbar. Darunter sind Äpfel, Biskuitteig, Zitronenschalen und Vanille. Dann kommen Aromen von süßlichen Feigen, Rosinen, Ledernoten, würzigem Holz, Gewürzen und fruchtigen Noten, gerösteten Kastanien, Heidekraut, Ginster und süßem Ahornsirup hinzu, die von einer pfeffrigen Brise umhüllt werden.

Hintergründig fallen Meersalz und Mineralnoten auf, die an die Herkunft des Laphroaig erinnern. Den Abschluss bilden Holzrauch, erdige Düfte und nochmals Torf.

Der Geschmack

Dann kommt der Moment der Wahrheit – der erste Schluck. Und hier zeigt der Laphroaig 16, was er kann.

  • Der Antritt ist weich und cremig. Der Rauch ist präsent, aber nicht überwältigend.
  • Eine angenehme Süße breitet sich aus – Honig, Karamell und ein Hauch von reifen Früchten.
  • Im Mittelteil entwickelt sich eine spannende Würze, begleitet von einer salzigen Meeresbrise.
  • Der Abgang ist lang, warm und intensiv, mit Noten von Eiche, Leder und einem Hauch dunkler Schokolade.

Er ist deutlich ausgewogener als jüngere Laphroaig-Abfüllungen. Der Rauch ist nicht mehr so bissig, sondern hat sich mit den Jahren perfekt in die anderen Aromen eingegliedert. Für mich ist das ein Whisky, den man langsam genießen muss. Jeder Schluck bringt neue Nuancen hervor, und das macht ihn so spannend.

Der Laphroaig 16 Jahre überrascht mit einem sehr weichen Mundgefühl und dennoch ist der Single Malt von wuchtiger und kräftiger Natur.

Der Anfang ist geprägt von Rosinen, Vanille, Grießbrei und herber Zitrone. Hinzu gesellen sich mineralische Anklänge sowie Meersalz, welche in Torf, Asche und Kohle übergehen. Dabei sind auch Aromen von Zuckersirup, Honig, Thymian, Karamell, zahlreiche blumige Noten wie Bergamotte und Heidekräuter, starker Holzrauch und zuletzt eine kleine scharfe Note.

Der lange Abgang des Laphroaig 16 Jahre ist trocken und zugleich süß bis rauchig und hat maritime und medizinische Anklänge. Dazu gibt es geröstetes würziges Eichenholz mit viel Torf. Dieser Torfgeschmack verbleibt noch einige Minuten auf der Zunge.

Vergleich mit anderen Laphroaig-Abfüllungen

Natürlich stellt sich die Frage: Wie schlägt sich der 16-Jährige im Vergleich zu anderen Abfüllungen der Destillerie?

  • Laphroaig 10 Jahre: Ein Klassiker. Deutlich rauchiger, intensiver, mit stärkeren medizinischen Noten. Für Einsteiger manchmal eine Herausforderung.
  • Laphroaig Quarter Cask: Jünger, aber durch die kleineren Fässer kräftiger im Geschmack. Mehr Würze, aber weniger Eleganz.
  • Laphroaig 18 Jahre: Wurde leider eingestellt. War ähnlich ausbalanciert wie der 16-Jährige, aber noch eine Spur weicher.
  • Laphroaig Lore: Eine Mischung verschiedener Reifegrade. Komplex, aber nicht so rund wie der 16-Jährige.

Der 16-Jährige liegt genau in der Mitte – kraftvoll, aber nicht zu wild. Ein Whisky, der sich treu bleibt, aber mit einer besonderen Tiefe überzeugt

So genießt man ihn am besten

Es gibt viele Möglichkeiten, Whisky zu genießen, aber der Laphroaig 16 verlangt nach einem bewussten Moment.

  • Pur: Unbedingt! Bei Zimmertemperatur entfaltet er sich am besten.
  • Mit ein paar Tropfen Wasser: Das öffnet neue Aromen – vor allem die Süße kommt stärker hervor.
  • Im passenden Glas: Ein Nosing-Glas ist ideal, um die Aromen vollständig wahrzunehmen.
  • Nicht zu kalt servieren: Kühler Whisky verliert viele seiner Nuancen.

Dieser Whisky ist kein Getränk für nebenbei. Er ist perfekt für ruhige Abende, wenn man sich bewusst Zeit für ein Glas nimmt. Vielleicht mit guter Musik oder einem spannenden Buch – aber sicher nicht in Eile.

Fazit

Der Laphroaig 16 Jahre kann bei der Verkostung voll und ganz überzeugen. Die süßen Aromen der einmalig befüllten Bourbonfässer verbinden sich mit kräftigen Torfnoten und reichlich Rauch. Der Whisky von Islay ist harmonisch komponiert und eignet sich für erfahrenere Genießer sowie Laphroaig-Liebhaber. Die fast 100 Euro pro Flasche sind ein angemessener Preis.