Der Laphroaig 18 Jahre
Beim Laphroaig handelt es sich um einen Whisky mit Charme und dennoch Rauheit. Sein Charakter ist ihm schon am Flaschendesign sowie am Etikett anzusehen. Das grüne Glas ist schnörkellos und ohne besondere grafische Raffinessen. Der grundlegende Geschmack des jüngsten Whiskys, dem 10-jährigen Single Malt aus dem Hause Laphroaig ist rauchig, torfig und etwas medizinisch. Das gefällt nicht allen.
Der Laphroaig 18 Jahre verbrachte weitere acht Jahre in Bourbonfässern. Einige Whiskytester schreiben ihm gern eine Milde im Alter zu. Andere sind der Meinung, da wäre noch Potenzial nach oben gewesen. Jetzt stellt sich die Frage, was erwartet man von einem Single Malt dieses Alters? Beispiele sind ein intensives, vielschichtiges und komplexen Aromenpaket oder ein ausgesprochen reifer Geschmack von Rosinen oder dunklem Holz. Zuletzt muss ein älterer Whisky natürlich mehr Aromenfülle bieten als ein jüngerer aus dieser Brennerei. Das und nicht das Alter oder der Preis ist schließlich der Grund, warum die meisten Whiskygenießer einen 18 Jahre alten Single Malt trinken.
Das Flaschendesign und das Etikett
Die grüne Flasche ist sehr solide und ähnelt einem Zylinder. Ihre rundlichen Schultern münden in einem kurzen Hals mit einer bauchigen Form. Der Verschluss ist von einer grün glänzenden Banderole mit goldenem Lephroaig-Schriftzug umhüllt.
Das Etikett ist schlicht und in Weiß gehalten. Es enthält den Markennamen Lephroaig in schwarzen Buchstaben sowie die Altersangabe 18 Jahre in Gold. Darunter befindet sich ein schwarzer Balken und der letzte Abschnitt des Etiketts ist grün, worauf die das Bestehen der Destillerie und weitere Angaben zum Whisky vermerkt sind.
Die Flasche wird in einer zylinderförmigen Dose geliefert, die der Gestaltung der Flasche entspricht.
Eine Trinkempfehlung
Der Laphroaig 18 Jahre ist ein Whisky, der am besten pur genossen wird.
Viele Whiskys werden im Geschmack aromatischer, wenn man sie mit ein bisschen Wasser aufschließt.
Dem Laphroaig 18 Jahre können mit dem Aufschließen allerdings keine großen Wunder entlockt werden. Seine Aromen wirken flacher und ein wenig breiter in der Struktur. So schmeckt er nämlich ähnlich einem Puddingplunder, was wohl auf die Reife in gebrauchten Bourbonfässern hinweist. Zur gleichen Zeit ist der Geschmack allerdings undefiniert, seifig und schwammig. Mit Wasser verdünnt kann der 18-jährige Laphroaig seine Aromen nicht mehr richtig entfalten.
Wie riecht und wie schmeckt der Laphroaig 18 Jahre?
Der Geruch
Nach der Befüllung des Glases gibt es gleich eine Überraschung, denn die Farbe des Whiskys ist recht hell. Farbstoff ist dennoch drin, auch wenn man meinen könnte, er wurde vergessen. Die Farbe allein gibt noch keinen Aufschluss über die Qualität eines Whiskys.
Der Geruch de Laphroaig 18 Jahre enthält weniger Rauch als gedacht. Es folgen Noten reifer Früchte, zum Beispiel Aprikosen und Birnen sowie Düfte von Karamell und Vanille. Dann gibt es maritime Aromen von Meersalz, Seetang, Torf und frischer Meeresbrise. Diese sind allerdings im Gegensatz zum 10-jährigen Lephroaig schwächer. Darunter befinden sich auch die Gerüche einer Imbissbude, die Fish and Chips verkauft, nämlich Gerüche nach Frittierfett und Butter. Hinzu kommen Noten von Petersilie, Zitronengras, Gras sowie Estragon.
Wenn der Laphroaig 18 Jahre etwas steht, ändert sich sein Geruch in eine nicht so angenehme Richtung, nämlich abgestandener Rauch und feuchter Aschenbecher, was unharmonisch ist. Vielschichtig und komplex ist der Duft dennoch.
Der Geschmack
Der erste Schluck ist eine Wucht. Der Rauch ist sofort da, aber er drängt sich nicht auf. Stattdessen spielt er mit süßen und würzigen Noten – dunkle Schokolade, geröstete Nüsse, ein bisschen Leder. Und dann dieser leichte maritime Einschlag, der an salzige Meeresluft erinnert. Jeder Schluck offenbart neue Nuancen, als würde sich der Whisky mit jedem Moment weiter entfalten.
Hier ist definitiv ein Laphroaig erkennbar. Seine Rauch- und Torfaromen sind viel intensiver als der Geruch vermuten lässt. Hier gibt es keine medizinische Note, dafür ist der Single Malt sehr wandlungsfähig. Der Mittelteil ist recht süß wie reife Früchte, was positiv auffällt. Hinzu kommen Pfefferminznoten, gefolgt von trockenen und stürmischen Aromen. Insgesamt ist das ein gewöhnungsbedürftiger Ausflug auf See mit reichlich Holzaromen, abgestandenem Rauch.
Nach einer gewissen Standzeit schmeckt der 18-jährige Laphroaig runder. Er erinnert an einen Motor, der etwas länger laufen muss, bis er warm ist. Somit ist der Lephroaig 18 Jahre nicht so komplex wie andere Whiskys dieser Altersklasse.in Vielleicht hätte diesem Single Malt eine Weile im Sherryfass gutgetan.
Der Abgang – Ein Nachhall, der bleibt
Was diesen Whisky wirklich besonders macht, ist sein Abgang. Er zieht sich lange hin, bleibt warm und vielschichtig. Der Rauch legt sich sanft auf die Zunge, während eine leichte Bitterkeit und süße Gewürze langsam ausklingen. Ein letzter Eindruck, der Lust auf den nächsten Schluck macht.
Die Reifung – Geduld wird belohnt
18 Jahre in ehemaligen Bourbon-Fässern hinterlassen Spuren. Jüngere Laphroaigs sind oft wild und kantig, aber hier passiert etwas Besonderes: Der Rauch verbindet sich mit süßen und würzigen Noten. Es ist, als würde sich die Zeit selbst in den Geschmack einweben – nichts wirkt übereilt, alles ist genau da, wo es sein soll.
Das Aroma – Eine Entdeckungsreise für die Nase
Schon beim ersten Schnuppern merkt man, dass hier mehr als nur Rauch im Spiel ist. Klar, der torfige Charakter ist unverkennbar, aber da ist noch mehr: Vanille, Honig, ein Hauch von Meersalz. Getrocknete Früchte mischen sich dazu, und irgendwo im Hintergrund schwingt eine feine Holzwürze mit. Ein Duft, der zum Eintauchen einlädt.
Die Herkunft – Eine Insel mit Geschichte
Die schottische Insel Islay steht für rauchige Whiskys, wie kaum eine andere Region. Laphroaig gehört zu den bekanntesten Brennereien dort, und wer diesen Stil liebt, kommt an ihnen nicht vorbei. Die 18-jährige Abfüllung zeigt eindrucksvoll, wie sich der kräftige Torfrauch über die Jahre verändert – er wird sanfter, verliert aber nichts von seiner Tiefe.
Wichtiger Hinweis
Der Laphroaig 18 Jahre wird nicht mehr hergestellt. Es gibt lediglich noch Restbestände, für die Sammlerpreise verlangt werden. Eine geeignete Alternative ist der limitierte Laphroaig 16 Jahre, der süße Geschmacksnoten und kräftige Torfaromen besitzt.
Leider wird der Laphroaig 18 Jahre nicht mehr produziert, was ihn für Sammler umso interessanter macht. Wer eine Flasche findet, sollte nicht lange überlegen. Der Preis ist gestiegen, aber die Qualität rechtfertigt das. Es gibt nicht viele Whiskys, die über die Jahre so eine perfekte Balance finden.
Laphroaig 18 Jahre ist ein Whisky, der im Gedächtnis bleibt. Er ist kraftvoll, aber nicht überwältigend. Er ist vielschichtig, aber nie zu kompliziert. Wer ihn probiert, bekommt ein Stück Islay ins Glas – und eine Erfahrung, die man immer wieder erleben möchte.