Laphroaig Select Whisky – Eine persönliche Reise durch Rauch und Aromen
Wer den Laphroaig Select Whisky das erste Mal probiert, erlebt entweder eine geschmackliche Offenbarung oder einen kleinen Schock. So war es zumindest bei mir. Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Schluck: eine Welle von Rauch, Salz und etwas, das mich an ein altes, von der Gischt umspültes Holzbrett erinnerte. Doch dann – eine angenehme Süße, fast wie Karamell, gefolgt von einer dezenten Würze. Ich wusste sofort: Diesen Whisky würde ich entweder lieben oder nie wieder anrühren.
Die Herkunft – Wo die raue See auf Whisky trifft
Laphroaig stammt von der Isle of Islay, einer Insel, die für ihre torfigen, intensiven Whiskys berühmt ist. Islay ist ein Ort, an dem der Wind ständig die Küste umspielt und das Meer seine salzige Handschrift überall hinterlässt – auch in den Whiskys. Seit 1815 produziert Laphroaig hier seine Destillate, die für viele Genießer zum Maßstab für torfigen Whisky geworden sind.
Was Laphroaig so besonders macht? Die Kombination aus jahrhundertealter Tradition und dem einzigartigen Umfeld der Insel. Das Wasser, das durch Torfmoore sickert, trägt schon beim Destillieren das unverkennbare Aroma in sich. Die Fässer lagern in Lagerhäusern direkt am Meer, wo die salzige Luft über Jahre hinweg ihre Magie entfaltet.
Die Herstellung – Torf, Feuer und Zeit
Ein guter Whisky braucht Geduld – und eine Menge Erfahrung. Laphroaig Select kombiniert verschiedene Fassarten, um eine besondere Balance zu erschaffen. Während viele Islay-Whiskys fast ausschließlich auf Bourbon-Fässer setzen, wagt Laphroaig hier etwas Neues. Zum Einsatz kommen:
- First-Fill Bourbon-Fässer – Sie sorgen für Vanille- und Karamellnoten.
- Sherryfässer – Diese verleihen eine sanfte Süße und fruchtige Akzente.
- Neue Eichenfässer – Sie bringen eine leichte Würze ins Spiel.
Diese Vielfalt macht Laphroaig Select so spannend. Der Whisky reift nicht nur in einem einzigen Fass, sondern bekommt durch die unterschiedlichen Holzarten ein vielschichtiges Geschmacksprofil.
Das entscheidende Merkmal bleibt jedoch der Torf. Die Gerste wird über offenem Torffeuer gedarrt, wodurch das typische, fast medizinische Raucharoma entsteht. Wenn man diesen Whisky probiert, schmeckt man buchstäblich die Geschichte der Insel: das Moor, den Wind, das Meer.
Bei dem Laphroaig Select Whisky handelt es sich um einen Single Malt Whisky der beliebten schottischen Laphroaig Brennerei. Die Whiskys dieser Destillerie bestechen durch einen sehr kraftvollen und markanten Geschmack und gelten als die Whiskys, die auf der Insel Islay am häufigsten verkauft werden. Bei dieser optimalen Auswahl gilt der Laphroaig Select Whisky als ein wahres Aushängeschild der Brennerei.
Die Besonderheit dieses Whiskys besteht darin, dass er sich aus einer Vielzahl von den bekannten Abfüllungen von Laphroaig zusammensetzt. Dazu gehören Triple Wood, Quarter Cask, PX Cask sowie die 10 Jahre alte Abfüllung.
Damit wird er so gesehen zu einer perfekten Kombination der besten Geschmäcker der Laphroaig Destillerie. Da all diese Abfüllungen in den verschiedensten Fässern reifen, wie zum Beispiel in den Ex-Bourbonfässern und auch in neuen amerikanischen Eichenfässern, gelangt die Kombination im Laphroaig Select Whisky zu einem harmonischen Miteinander von unterschiedlichsten Aromen, wie zum Beispiel die Süße des Honigs, der Rauch von Torf oder auch ein Hauch von Vanille und Erde.
Auch der Geschmack wird geprägt von leicht erdigen Tendenzen, ein wenig Salz und ebenfalls Noten von Vanille und süßem Honig. Der ausgeglichene Abgang erweist sich zudem als süß und komplex und lässt auch wieder den Rauch des Torfes erkennen.
Die Brennerei Laphroaig ist bekannt für die am intensivsten schmeckenden Abfüllungen solch edler Tropfen in ganz Schottland. Nicht zuletzt diese Einschätzung der meisten Kenner macht neugierig auf die spezielle Herstellung, durch die die Laphroaig Destillerie so erfolgreich geworden ist. Um auch weiterhin so erfolgreich zu bleiben, legt die Brennerei auch sehr großen Wert darauf, dass die Qualität der Herstellung niemals abnimmt. Das ist vor allem auch seit den Zeiten sehr wichtig, wo dank der riesigen Nachfrage die Produktionskapazität auf einen attraktiven und wettbewerbsfähigen Wert von 2,7 Millionen Liter im Jahr angestiegen ist.
Ein wichtiger Faktor für den Erfolg und erst recht für den optimalen Geschmack der Whiskys ist die bedachte Auswahl von Zutaten, für die nur das Beste verwendet wird. Das trifft vor allem auch auf die Wahl des für die Herstellung vom Laphroaig Whisky so wichtigen Wassers zu. Als Quelle dient hierfür der Kilbride Stream oder besser gesagt der Kilbride Damm, in welchen dieser Fluss mündet. Von dort bezieht die Brennerei klares und gesundes Wasser für einen optimalen Whisky.
Was die Mälzerei betrifft, überrascht die Brennerei dadurch, dass sie trotz der hohen Kapazität noch teilweise mit einem eigenen Malzboden arbeitet. Zu 80 Prozent stammt der Malz allerdings von der Mälzerei Port Ellen, einem Unternehmen in der direkten Umgebung. Der gesamte Malz stammt von der Insel Islay, wo er aus einem Moor gestochen wird. Es stellt somit auch eine absolut regionale Zutat dar und erweist sich als sehr stark getorft. Dadurch erhält der Whisky einen mächtigen Charakter, weshalb die Abfüllungen der Laphroaig Brennerei unter Kennern auch liebevoll als Torfmonster bezeichnet werden.
Die Brennerei von Laphroaig besitzt insgesamt sieben Brennblasen. Im Gegensatz zu anderen Brennereien handelt es sich also um eine ungerade und somit nicht die gleiche Zahl an Spirit Stills und Wash Stills. Die Laphroaig Destillerie arbeitet mit drei Wash Stills und mit vier Spirit Stills. Sie besitzen alle sehr spezielle Formen, die mit dafür verantwortlich sind, dass die Laphroaig Whiskys ihren außergewöhnlichen und einzigartigen Geschmack erreichen.
Das Aroma – Ein Spiel aus Rauch, Salz und Süße
Beim ersten Riechen schlägt einem sofort eine kräftige Rauchwolke entgegen. Aber wer sich die Zeit nimmt, genauer hinzuschauen – oder besser gesagt, die Aromen wirken zu lassen –, entdeckt eine überraschende Tiefe:
- Eine deutliche Rauchnote, die an ein loderndes Lagerfeuer erinnert.
- Ein Hauch von Meersalz, fast so, als würde man an der Küste stehen.
- Warme Vanille- und Karamelltöne aus den Bourbon-Fässern.
- Eine unterschwellige Würze, die nach Pfeffer und Muskat duftet.
- Feine Zitrusnoten, die dem Whisky eine frische Komponente verleihen.
Am Gaumen entfaltet sich dann das komplette Spektrum: Erst die kräftige Torfnote, dann eine fast cremige Süße, die von einem würzigen, leicht scharfen Abgang begleitet wird. Ein paar Tropfen Wasser verändern das Ganze noch einmal – plötzlich tauchen Noten von Honig und Mandel auf, die vorher fast verborgen waren.
Für wen ist der Laphroaig Select gedacht?
Ich gebe es zu: Dieser Whisky ist nicht für jeden gemacht. Wer weiche, süße Malts bevorzugt, könnte hier an seine Grenzen stoßen. Aber genau das macht ihn so besonders. Laphroaig Select verlangt Aufmerksamkeit. Er ist nichts für einen schnellen Drink, sondern für einen bewussten Moment des Genusses.
Für Kenner von Islay-Whiskys ist er eine spannende Alternative zu Klassikern wie Ardbeg oder Lagavulin. Für Einsteiger kann er eine Herausforderung sein – aber eine lohnenswerte. Wer sich langsam an die torfige Welt herantasten will, sollte ihm eine Chance geben. Manchmal braucht es ein paar Versuche, bis sich der Geschmack voll entfaltet.
Die richtige Verkostung – Wie man das Beste herausholt
Whisky zu trinken ist eine Kunst für sich. Damit Laphroaig Select sein volles Potenzial entfalten kann, empfehle ich ein Nosing-Glas. Dieses fängt die Aromen besser ein und sorgt dafür, dass der Whisky nicht einfach nur „stark“ schmeckt, sondern seine ganze Vielfalt zeigt.
Ein paar Tipps für den perfekten Genuss:
- Raumtemperatur: 18–20 Grad sind ideal.
- Langsam trinken: Ein Whisky wie dieser will entdeckt werden.
- Mit Wasser experimentieren: Ein paar Tropfen können Wunder wirken.
- Kombination mit Speisen: Dunkle Schokolade oder ein kräftiger Käse harmonieren überraschend gut.
Die Bedeutung von Laphroaig in der Whisky-Welt
Laphroaig ist nicht nur eine Destillerie – für viele ist es eine Leidenschaft. Die „Friends of Laphroaig“-Community gibt jedem Käufer die Möglichkeit, ein symbolisches Stück Land auf Islay zu besitzen. Das zeigt, wie sehr die Marke ihre Fans einbindet und wie eng sie mit ihrer Herkunft verwoben ist.
In der Whisky-Szene genießt Laphroaig einen besonderen Ruf. Er ist kein Kompromiss-Whisky. Entweder man liebt ihn oder er ist einem zu viel. Genau das macht ihn so einzigartig. Barkeeper und Whisky-Experten setzen ihn oft als Referenz für torfige Malts ein – wer sich an ihn heranwagt, wird auch andere Islay-Whiskys besser verstehen.
Die Lagerung des Laphroaig Select Whiskys
Besonders wichtig für den letztendlichen Geschmack des Laphroaig Whiskys ist natürlich auch die Lagerung und Reifung, die den abschließenden Akt in der Herstellung des edlen Tropfens darstellt. Die Laphroaig Brenerei verfügt im Zusammenhang mit den verwendeten Lagerhäusern sowohl über Dunnage- als auch über Racked-Lager. Sie liegen auf dem Grundstück der Brennerei unmittelbar neben dem Meer und bieten ausreichend Raum für die vielen verschiedenen Fässern, in denen die Reifung des Laphroaig Whiskys erfolgt und das bei manchen Abfüllungen für eine Dauer von bis zu 30 Jahren.
Bei der Wahl der Fässern für die Reifung des Whiskys entschied sich Ian Hunter, ein Mitglied der Gründerfamilie, nach einem lehrreichen Besuch in den Bourbon-Brennereien von Kentucky für Ex-Bourbonfässer, die noch heute mit 90 Prozent den absolut größten Teil der eingesetzten Fässer darstellen. Sie bestehen aus amerikanischer Weißeiche und geben dem Whisky seinen unverkennbaren Geschmack. Neben dieser überwiegend eingesetzten Art der Fässer gehören auch kleine Quarter Casks sowie Oloroso und Pedro Ximenez Sherryfässer aus Spanien. In einer Abfüllanlage gelangt der Whisky nach der Reifung in die Flaschen und hinaus in die weite Welt der Liebhaber dieses edlen Tropfens.
Ein Blick in die Geschichte der Laphroaig Brennerei
Der Name der Brennerei Laphroaig, was „La-froig“ ausgesprochen wird, heißt so viel wie die „schöne Niederung an der breiten Bucht“. Das bringt die traumhafte Region zum Ausdruck, in der die Brennerei steht. Es handelt sich dabei um eine bezaubernde Gegend auf der Insel Islay, die sich an der Westküste von Schottland befindet. Die offizielle Gründung der Laphroaig Brennerei erfolgt bereits im Jahr 1815, bevor im Jahr 1826 auch die Registrierung folgte. Gründer waren die Brüder Alexander und Donald Johnston, die bis zum Jahr 1836 gemeinsam agierten, bevor Donald Johnston die alleinige Führung übernahm. Seinem Tod im Jahr 1847 folgten viele Wechsel in der Führung.
Einen sehr wichtigen Teil der Erfolgsgeschichte bildete Ian Hunter, der im Jahr 1923 für eine Verdoppelung der Stills auf vier Stück sorgte, im Jahr 1928 alleiniger Eigentümer wurde und im Jahr 1950 die Firma D. Johnston & Company ins Leben rief und bis zu seinem Tod im Jahr 1954 leitete. Die Firma Whitbread & Co. übernahm die Brennerei im Jahr 1975 und verkaufte sie im Jahr 1989 weiter an die Firma Allied Distillers. Die Erfolgsgeschichte ging immer weiter und führte im Jahr 1994 zur Verleihung des „Royal Warrants“ durch Prinz Charles. Das Unternehmen Fortune Brands wurde schließlich im Jahr 2005 zum neuen Eigentümer der Laphroaig Destillerie. Später wurde bekannt, dass es sich bei diesem Unternehmen ebenfalls um den Besitzer von Jim Beam Brands handelt. Im Jahr 2014 kam es zu einer Übernahme durch das Unternehmen Suntory Holdings, welches von dort an die Leitung sowohl von der Laphroaig Brennerei als auch von Jim Beam Brands innehat.
Fazit – Ein Whisky mit Charakter und Tiefe
Laphroaig Select ist kein Whisky, den man nebenbei trinkt. Er fordert heraus, überrascht und entwickelt sich mit jedem Schluck weiter. Die Kombination aus intensiver Rauchigkeit, maritimen Noten und einer sanften Süße macht ihn zu einem echten Erlebnis.
Für mich persönlich ist er ein Whisky für besondere Momente. Wenn der Abend ruhig wird, wenn der Wind draußen gegen die Fenster peitscht und man sich einfach nur auf den Geschmack konzentrieren will. Laphroaig Select ist nicht perfekt – aber genau das macht ihn aus. Ein Charakterkopf mit Ecken und Kanten. Und genau deshalb greife ich immer wieder zu ihm.