Highland Park Whisky

Die besten Highland Park Whiskys

Meine erste Begegnung mit Highland Park Whisky

Der erste Kontakt mit Highland Park Whisky kam für mich eher zufällig zustande. Ich war bei einem alten Schulfreund eingeladen, ein Sammler von seltenen Flaschen. Zwischen all den auffälligen Etiketten fiel mein Blick auf eine eher schlichte, aber irgendwie würdevolle Flasche. Er grinst nur und sagt: „Der kommt von Orkney. Highland Park. Probier mal.“

Die Brennerei Highland Park liegt auf dem Inselarchipel Orkney nahe der schottischen Nordküste. In dieser Gegend grasen Schafe und es gibt Torfmoore sowie Steinkreise zu entdecken. Der Torf findet sich auch in den Whiskys der Brennerei wieder.

Highland Park bedient sich seit einiger Zeit den Vikingern, denn alle Abfüllungen bekommen einen Beinamen verpasst. Der 12-jährige Whisky aus dem Hause Highland Park heißt besipielsweise Viking Honour und der 18 Jahre alte Highland Park nennt sich Viking Pride. Viele weitere der Whiskys tragen die Namen nordischer Götter und Krieger.

Bei Highland Park wird Handwerkskunst großgeschrieben. Alljährlich im Frühjahr erfolgt das Stechen des Torfes aus dem Hobbister-Moor per Hand. Danach trocknet es durch die Sonne. Im Torf der Orkneyinseln steckt reichlich Heidegras, dass den Single Malts der Destillerie Highland Park eigentümlich rauchige und feine Geschmacksnoten bringt.

Die Gerste wird zum Teil selbst gemälzt und zur Trocknung werden Torfballen ebenfalls auf dem eigenen Gelände verbrannt.

Highland Park trocknet etwa 20 Prozent seiner Gerste mit Torfrauch. Der Rest ist ungetorft und wird aus Festlandregionen geliefert. Üblicherweise enthalten Whiskys von Islay viel Torf, aber die Single Malts von Highland Park enthalten durch die Gerstenmischung viel weniger Torf, nämlich rund 3 ppm im neuen Destillat.

Seit dem Jahr 2004 reifen alle Whiskys von Highland Park in Sherryfässern, die sowohl aus amerikanischem als auch europäischem Eichenholz bestehen. Die Fässer werden ins spanische Jerez geliefert und zwei Jahre lang zur Lagerung von Sherry genutzt. Anschließend kommen sie zu Highland Park zurück, wo sie mit neuem destillierten Whisky befüllt werden.

Woher kommt Highland Park Whisky wirklich?

Highland Park stammt von der schottischen Inselgruppe Orkney. Die Destillerie liegt etwas abseits, nördlich von Mainland in Kirkwall. Wer jemals dort war, weiß: Das Klima ist eigen. Wind, Salzluft, viel Regen. Und genau das wirkt sich auf die Lagerung aus. Die Reifung verläuft langsamer, kontrollierter. Das spürt man beim Trinken.

Der Einfluss von Torf und Heidekraut

Ein Punkt, der mir besonders aufgefallen ist: Der Torf, den Highland Park nutzt, stammt direkt von Orkney. Er unterscheidet sich von anderen Regionen. Weniger erdig, mehr florale Noten. Angeblich mischen sie getrocknetes Heidekraut darunter. Ob das stimmt? Ich kann’s nicht belegen. Aber der Geschmack verrät etwas in diese Richtung.

Geschmacklich nicht immer leicht zugänglich

Viele Whiskys schmecken beim ersten Versuch weich, freundlich. Highland Park fordert mehr Geduld. Es gibt Sorten, die brauchen Zeit. Der 12 Jahre alte ist vergleichsweise direkt, aber schon da merkt man: Das hier ist kein Mitläufer. Es passiert viel auf der Zunge. Rauch, aber nicht zu viel. Süße, aber nicht klebrig. Ein Hauch Seeluft vielleicht.

Altersangaben und ihre Bedeutung

Die Altersangabe auf der Flasche gibt immer das Alter des jüngsten Whiskys an, der enthalten ist. Beim 18-Jährigen zum Beispiel heißt das: Kein Tropfen ist jünger als 18 Jahre. Das macht sich im Preis bemerkbar. Aber auch im Geschmack. Mehr Tiefe, weniger Schärfe. Ich fand, der 18er hatte so etwas wie eine cremige Textur, ohne jemals lästig zu wirken.

Sherryfässer spielen eine große Rolle

Viele der Whiskys von Highland Park reifen in Sherryfässern aus europäischer Eiche. Das bringt dunklere Fruchtnoten hervor. Trockenfrüchte, Rosinen, ein bisschen Zimt vielleicht. Ich habe mir mal sagen lassen, dass sie bewusst alte Fässer aus Spanien einkaufen. Diese geben weniger Holzgeschmack ab, dafür mehr Charakter vom vorherigen Inhalt.

Unterschiedliche Abfüllungen, unterschiedliche Erfahrungen

Highland Park bringt regelmäßig Sondereditionen raus. Manche davon sind kaum zu bekommen. Andere stehen jahrelang im Regal. Ich erinnere mich an eine limitierte Version namens „Full Volume“. Anders als der Name vermuten lässt, war das keine Geschmacksüberflutung. Vielmehr sehr klar, sehr strukturiert. Fast analytisch. Das mochte ich.

Verpackung und Design: Geschmackssache

Die Gestaltung der Flaschen polarisiert. Einige Motive erinnern an nordische Mythen. Runen, Drachen, Wikingerhelme. Mir persönlich ist das zu aufgesetzt. Aber es passt wohl zur Geschichte der Region. Auf Orkney spricht man teilweise noch eine Form des alten Norn. Die skandinavischen Wurzeln sind unverkennbar.

Preis und Verfügbarkeit: Kein Whisky für jeden Tag

Die günstigeren Sorten sind zwar bezahlbar, aber auch hier: Kein Discounter-Produkt. Wer den 18-Jährigen oder eine Sonderabfüllung will, muss tiefer in die Tasche greifen. Ich habe längere Zeit gespart, um mir eine Flasche „Valkyrie“ leisten zu können. Bereut habe ich es nicht. Aber das ist kein Alltagsgetränk.

Foodpairing? Geht, wenn man experimentiert

Ich habe mal probiert, Highland Park mit dunkler Schokolade zu kombinieren. Hat funktioniert. Besonders bei Sorten mit stärkeren Sherrynoten. Auch zu geräuchertem Lachs oder Wildgerichten kann das passen. Man muss allerdings ausprobieren, was harmoniert. Nicht alles geht. Und zu süß darf es nicht sein.

Warum Highland Park polarisieren kann

Ich kenne Leute, die sagen: „Das ist mir zu komplex.“ Oder: „Ich schmecke da nichts Besonderes.“ Und andere schwören drauf. Vielleicht liegt das an der Art der Herstellung, vielleicht auch an der Erwartung. Wer einen gefälligen Tropfen sucht, wird nicht immer glücklich. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt mehr.

Ein Blick auf die Produktion

Was mir imponiert hat: Viele Arbeitsschritte passieren noch in Handarbeit. Die Destillerie mälzt zum Teil selbst, was selten geworden ist. Das heißt, sie weichen Gerste ein, keimen sie an und trocknen sie mit eigenem Torfrauch. Dieser Prozess ist aufwendig, aber er sorgt für mehr Kontrolle über das Endprodukt.

Besondere Abfüllungen mit Storytelling-Charakter

Die Sondereditionen sind oft nach nordischer Mythologie benannt. „Valknut“, „Thor“, „Loki“. Klingt erstmal nach Marketing. Aber wer tiefer einsteigt, merkt: Die Unterschiede sind echt. „Loki“ zum Beispiel war rauchiger, ungestüm. „Thor“ dagegen rund und ausgewogen. Das sind nicht nur Namen. Da steckt Konzept dahinter.

Lagerung auf Orkney: ein Standortvorteil?

Die Lagerhäuser auf Orkney liegen nahe am Meer. Die hohe Luftfeuchtigkeit und das gleichmäßig kühle Klima wirken wie ein natürlicher Reifungskatalysator. Ich bilde mir ein, dass der maritime Einfluss sich wirklich im Geschmack widerspiegelt. Salzige Nuancen, ein Hauch von Algen vielleicht.

Besuch der Destillerie: Eindrücke vor Ort

Wenn man mal die Chance hat: Ein Besuch lohnt sich. Ich war im Frühling dort. Die Tour ist nicht zu touristisch, eher sachlich gehalten. Die Mitarbeiter wirken wie Leute, die ihren Beruf ernst nehmen. Keine Show. Kein Verkaufsgeschnatter. Besonders spannend fand ich den Fasskeller. Es riecht dort nach vergorenen Früchten, altem Holz und Torf.

Highland Park 12 Jahre

Der Highland Park 12 Jahre durchläuft komplett 12 Jahre Reife im Sherryfass. Das sind amerikanische und europäische Fässer aus Eichenholz, die zur Wiederbefüllung gedacht sind. Es ist leider unklar, welcher Sherryarten vorher darin reiften.

Der 12-jährige Highland Park erhält eine Kältefilterung und keine Einfärbung. Abgefüllt wird er mit 40 Volumenprozent.

Duft und Geschmack

Fruchtig, sanft und leicht rauchig, wartet dieser Whisky auf seine Genießer. Hier treffen Birnen, Rosinen, Himbeeren, Vanille und Kuchen aufeinander. Darunter sind auch Zimtapfel und Marzipan. Im Abgang finden sich Noten von feinherber Zitrone, leichtem Rauch und etwas Eichenholzwürze.

Der leichte Highland Park 12 Jahre ist von einem cremig-weichen Mundgefühl geprägt. Seine Geschmacksnoten sind ein wenig rauchig und süß. Im Mund bilden sich Aromen von Birnen, Keksen und Vanille. Hinzukommen Weißbrot mit Honig und schwarzer Tee mit Zucker und Milch. Im Abgang ist er trocken und wartet mit Grapefruit und Eichenholz auf. Am Gaumen bleiben ein bisschen Rauch und leichte Spuren des Torfs zurück.

Fazit

Mit dem Highland Park 12 Jahre gibt es feine Rauchnoten und zugleich eine fruchtige Süße. Die Weichheit dürfte auch Whiskyeinsteiger begeistern. Der 12-jährige Highland Park kostet noch nicht einmal 40 Euro und ist sein Geld wert.

Highland Park 18 Jahre

Der Highland Park 18 Jahre kommt mit leichtem Raucharoma daher.

Auch hier ist das Torf des Hobbister-Moores enthalten, mit dem die Gerste getrocknet wird. Dabei sind auch die Heidekräuter und Moose, die den Whiskysorten der Destillerie Highland Park ihre Identität geben.

Auf eine Färbung und eine Kühlfilterung wird verzichtet. Der Alkoholgehalt des 18-jährigen Single Malts beträgt 43 Volumenprozent.

Duft und Geschmack

Hier sind Trockenfrüchte, süße Anklänge und dezente Rauchnoten vorherrschend. Die Geruchsnoten von getrockneten Datteln, Pflaumen, Mangostückchen, Rosinen und Johannisbeeren breiten sich in der Nase aus. Dazu gibt es frisches Toastbrot, Lakritz sowie eine Prise Meersalz. Der Geruch schließt mit leichten Eichenholzspuren und dezentem Rauch ab.

Der Highland Park 18 Jahre zeichnet sich durch sein cremiges Mundgefühl aus. Er präsentiert seine Geschmacksnoten wie bei einem köstlichen Buffet. Getreidearomen sind genauso dabei wie getrocknete Früchte. Es erinnert an Haferflocken, Honig, Rosinen, Salzcracker und eine Prise Pfeffer. Dazu gesellt sich Milch mit Vanille. Nach und nach entwickelt sich ein verstärkt würziger Geschmack nach Eichenholz, der im Abgang gemeinsam mit feinem Rauch, etwas Teer und Weinaromen ausklingt.

Fazit

In diesem Single Malt verbinden sich getrocknete Früchte mit feinem Rauch zu einer ausgewogenen, weichen Mischung. Dieser Whisky von Orkney gehört zu den Klassikern für jede Hausbar. Sein Preis von etwa 100 Euro ist gemessen an seiner Qualität absolut akzeptabel.

Highland Park Valkyrie

Der Highland Park Valkyrie erschien 2017 als erster Teil von drei Sondereditionen mit dem Thema Vikinger. Highland Park ließ sich von den Spuren der Wikinger auf den Orkneyinseln inspirieren und brachte den limitierten Single Malt auf den Markt. Hier kam eine größere Menge an torfigem Gerstenmalz als sonst zum Einsatz. Anschließend reifte das Destillat in alten Sherryfässern aus amerikanischem und europäischem Eichenholz. Eine Altersangabe hat der Whisky mit seinen 45,9 Volumenprozent nicht. Es gibt keine Kühlfilterung und keine Färbung.

Duft und Geschmack

Der sanfte Duft vom Highland Park Valkyrie wird von süßem Butterscotch, Honig, Vanille und Toffee geprägt. Zusätzlich gibt es Spuren von Keksen und Eiche.

Im Geschmack geht es kräftig und vollmundig zu. Zuerst treten der süße Butterscotch sowie Vanille und Toffee auf. Nachfolgend gibt es intensive Raucharomen, Eiche, Röstgut, Ingwer und Nüsse. Sogar getrocknete Früchte sind erkennbar.

Der Abgang hält recht lang an. Es verbleiben Töne von Nüssen, Röstgut, Eiche, Karamell und ein wenig getrocknete Früchte.

Fazit

Der Highland Park Valkyrie bringt nochmals die Wikinger aufs Parkett. Dieser limitierte Whisky ist kraftvoll, harmonisch, rauchig, würzig und süß zusammen. Die Vielschichtigkeit ergibt eine angenehme Aromatik und Milde. Im Nachhall besticht er durch Komplexität und Länge. Empfehlenswert ist er als Whisky zum Purgenuss oder als Cocktailzutat. Die 65 Euro pro Flasche sind in Ordnung.

Highland Park 25 Jahre

Der 25 Jahre alte Highland Park reift ein Vierteljahrhundert in gebrauchten Sherryfässern aus Spanien. Zum Produzieren wird das benötigte Gerstenmalz zum Teil selbst hergestellt. Der Torf für den Rauch zum Trocknen stammt aus einem Moor in der Nähe der Destillerie und das Quellwasser durchfließt einen ehemaligen Steinbruch und versorgt den Whisky mit seiner ganz speziellen Aromatik. All diese Faktoren ergeben ein perfektes Resultat, sodass der Highland Park 25 Jahre zahlreiche Whiskyfreunde begeistert.

Sein Alkoholgehalt betrug ursprünglich 48,1 Volumenprozent, aber mittlerweile liegt er bei 45,7 Volumenprozent.

Duft und Geschmack

Der Highland Park 25 Jahre gilt als besonderer Single Malt mit einer äußerst komplexen und abwechslungsreichen Aromatik.
In der Nase liegen reifes Eichenholz. Toffee und Schokolade in ausgeprägter Form.

Im Mund macht sich dann eine richtige Geschmacksexplosion breit, die von Karamell und mildem Honig angeführt wird. Im Abgang ist der Vierteljahrhundert-Whisky recht langanhaltend. Zudem überrascht er mit einer Süße, die man ihm wegen seines Alters gar nicht zugetraut hätte. Die Qualität ist ausgezeichnet.

Fazit

Der 25-jährige Highland Park gewann zahlreiche internationale Preise als ausgezeichneter Whisky. Er wird sogar von erfahrenen Whiskyjuroren als Allroundwhisky bezeichnet.

Allerdings wird er immer seltener und steigt dementsprechend im Preis. Derzeit liegt der Preis pro Flasche schon bei knapp 540 Euro.

Ein Fazit nach vielen Proben

Ich habe viele Whiskys probiert. Günstige, teure, milde, scharfe. Highland Park ist einer der wenigen, zu denen ich immer wieder zurückkehre. Nicht aus Nostalgie, sondern weil sich der Charakter nicht abnutzt. Jede Flasche bringt etwas Neues. Und manchmal braucht man genau das: einen Tropfen, der Fragen stellt, statt Antworten zu geben.

Für wen lohnt sich Highland Park?

Wem simple Aromen reichen, wird hier vielleicht nicht glücklich. Wer sich aber auf Nuancen einlassen möchte, findet in Highland Park eine lohnende Herausforderung. Man muss sich darauf einlassen. Und sich auch mal irren dürfen.

Keine Flasche für nebenbei

Ich trinke Highland Park nicht nebenbei. Kein Whisky für den Fernsehabend. Das hat nichts mit Preis zu tun. Es geht um Aufmerksamkeit. Ich finde, dieser Whisky will betrachtet werden. So wie man ein Gemälde betrachtet. Oder einen Text liest, der nicht sofort alles preisgibt.

Der Blick in die Zukunft

Die Destillerie experimentiert weiter. Mit neuen Fässern, mit Rezepturen, mit Reifungszeiten. Ich bin gespannt, wohin die Reise geht. Aber solange sie sich nicht vom Ursprung entfernt, bleibe ich neugierig.

Highland Park Whisky und das Thema Authentizität

Ein Begriff, der oft benutzt wird. Aber hier scheint er zu passen. Weil nichts glattgebügelt wirkt. Keine Note scheint gemacht für den Massengeschmack. Und genau deshalb bleibt Highland Park spannend. Vielleicht nicht für jeden. Aber für jene, die hinschmecken wollen.